Die Online-Befragung, die vom 21. November bis 21. Dezember 2016 stattfand, hatte zum Ziel, die Teilnahmebereitschaft an Pilotprojekten zum regulierten Cannabisverkauf in den Städten Bern, Zürich und den Kantonen Basel-Stadt und Genf zu klären (vgl. Medienmitteilung vom 21. November 2016). Rund 5300 Personen starteten die Online-Umfrage. Da ein Cannabis-Konsum innerhalb der letzten 30 Tage Voraussetzung für die Fortsetzung war, fuhren rund 4300 Cannabiskonsumierende mit der Befragung fort. Rund 3700 Personen oder 86 Prozent der Teilnehmenden haben das 11 Minuten dauernde Interview vollständig beantwortet.
Wichtigste Erkenntnisse aus wissenschaftlicher Sicht
Die Cannabiskonsumierenden sind im Durchschnitt 30 Jahre alt, der Einstieg in den Cannabiskonsum erfolgte mit etwa 16 Jahren. Beides gilt sowohl für Männer (80 Prozent) wie auch für Frauen (20 Prozent). Eine Mehrheit geht einer Vollzeiterwerbstätigkeit nach. Zwei Drittel beziehen Cannabis oft oder immer über den Schwarzmarkt, weitere 30 Prozent über Bekannte und 10 Prozent bauen selber an. Im Rahmen der wissenschaftlichen Befragung wurden auch Menge, Gründe und die Form des Konsums erhoben. In allen Regionen ist ein Joint mit Tabak die vorherrschende Konsumform. Die Motive für den Konsum wurden von fast allen Teilnehmenden beantwortet: Er erfolgt bei rund der Hälfte der Teilnehmenden primär aus hedonistischen Gründen (Genuss, Spass), bei den meisten anderen mit Motiven, die als «Selbstmedikation» bezeichnet werden können.
Die Befragung zeigt auch, dass die Konsumierenden bereit sind, Restriktionen bei einem regulierten Cannabiserwerb in Kauf zu nehmen: Rund die Hälfte der Teilnehmenden der Online-Befragung würden grundsätzliche Rahmenbedingungen akzeptieren, welche für ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt auch zwingend erforderlich sind. Basierend auf der Teilnehmerzahl und den Auswertungen zu den gestellten Fragen setzen die teilnehmenden Partner der interurbanen Arbeitsgruppe nun die konkrete Ausgestaltung der Projekte fort.
Unterschiedlich weit fortgeschrittene Pläne
Die Pläne für einen regulierten Cannabisverkauf sind bei den vier beteiligten Partnern unterschiedlich weit fortgeschritten. Während im Kanton Genf noch die Kantonsregierung Stellung nehmen muss, stehen in Basel, Bern und in Zürich die Kantons- bzw. die Stadtregierung und die Parlamente grundsätzlich hinter dem Projekt. In der Stadt Bern hat das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern (ISPM) die Bewilligung der kantonalen Ethikkommission für die Durchführung seiner Studie erhalten. Als nächsten Schritt bereitet das ISPM nun die Einreichung des Gesuchs ans Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor. Eine solche Ausnahmebewilligung ist gemäss aktuellem Betäubungsmittelgesetz für den Anbau, die Einfuhr, die Herstellung und das Inverkehrbringen von Cannabis nötig. Basel, Zürich und Genf streben an, die Anträge für ihre Projekte zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam ans BAG einzureichen.
(Gemeinsame Medienmitteilung der Städte Bern, Zürich und der Kantone Basel-Stadt und Genf)