Auf Wunsch von Papst Franziskus hat die Päpstliche Akademie der Wissenschaften Stadtpräsidentin Corine Mauch zu einem Treffen europäischer Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zur anhaltenden Flüchtlingskrise eingeladen. Papst Franziskus sieht die Städte Europas als entscheidende Akteurinnen, um die Herausforderungen der Flüchtlingsproblematik zu bewältigen. Der Erfahrungsaustausch zwischen den Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Europa fand am vergangen Freitag und Samstag, 9. und 10. Dezember, in Rom statt. Die Stadtpräsidentin hat die Einladung gerne angenommen und über Zürichs flüchtlingspolitisches Aktionsprogramm und insbesondere über die Unterstützung einer Erst-Flucht-Stadt im Libanon berichtet.
Flüchtlingspolitisches Aktionsprogramm der Stadt Zürich
Wie viele europäische Länder und Städte Europas sind die Schweiz und die Stadt Zürich von der aktuellen Zuwanderung von Flüchtlingen herausgefordert. Im Herbst 2015 ist die Anzahl Asylsuchender markant angestiegen. Angesichts der damals und auch heute noch dramatischen Situation hat sich die Stadt Zürich vor einem Jahr gefragt, wie Zürich als wohlhabende westeuropäische Stadt darauf reagieren kann. Das Resultat ist ein flüchtlingspolitisches Aktionsprogramm, das im September 2015 lanciert wurde und über die Flüchtlings- und Integrationspolitik in der Stadt Zürich hinausgeht (Medienmitteilungen vom 24. September 2015 und 12. Mai 2016).
Hilfe von Stadt zu Stadt im Fokus
Die Stadtpräsidentin stellte den über siebzig anwesenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern besonders das «Erst-Flucht-Stadt»-Projekt vor: Libanesische Städte und Dörfer sind durch die Integration von Flüchtlingen aus Syrien überdurchschnittlich belastet. Zürich hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, im Libanon eine der vielen «Erst-Flucht-Städte» partnerschaftlich zu unterstützen – pragmatisch und in direkter Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden vor Ort. Mit dieser Hilfe von Stadt zu Stadt sollen die dortigen Behörden Flüchtlinge besser unterstützen und integrieren können. In der ersten Projektphase unterstützt die Stadt Zürich drei «Community Support Projects», von denen sowohl syrische Flüchtlinge als auch die lokale libanesische Bevölkerung profitieren. Darauf aufbauend will die Stadt Zürich in einer zweiten Phase mit einem libanesischen Gemeinwesen eine Projektpartnerschaft eingehen.
Erfahrungsaustausch mit anderen Städten
Die Erfahrungen der Stadt Zürich bei der Konzeption dieser «Erst-Flucht-Stadt»-Unterstützung stiessen bei den anderen europäischen Städten, die teilweise ähnliche Ideen zur direkten Unterstützung von Stadt zu Stadt entwickeln, auf breites Interesse, insbesondere bei deutschen Städten und bei der Delegation der OECD. Die Stadtpräsidentin nutzte den Kongress zudem als Gelegenheit für individuelle Treffen und Gespräche mit den Oberbürgermeistern von Dresden, Leipzig, Frankfurt und Mannheim sowie mit den Bürgermeistern von Lesbos und Palermo. «Zu hören, was Lesbos oder Palermo zu bewältigen haben, ist eindrücklich. Besonders beeindruckt mich, wie engagiert sich die vielen Kolleginnen und Kollegen der teilnehmenden Städte für einen von Humanität und Respekt geprägten Umgang mit den Flüchtlingen einsetzen», fasst Corine Mauch den Erfahrungsaustausch zusammen.