Im Hauptsitz der Stiftung St. Jakob an der Kanzleistrasse 18 im Kreis 4 werden heute rund 500 Menschen beschäftigt, davon 400 mit Behinderung. Das wirtschaftlich orientierte
Sozialunternehmen hat seine Produkte und Dienstleistungen immer wieder der Marktnachfrage angepasst. Entsprechend ist das Gebäude aus dem Jahre 1976 über die letzten Jahrzehnte aus seinen räumlichen Strukturen «herausgewachsen» und erfüllt betrieblich, baulich und energetisch die heutigen Anforderungen nicht mehr. Die Investitionen, die notwendig wären, um die Liegenschaft aktuellen Standards anzupassen, stehen in keinem Verhältnis zum resultierenden Nutzen. Gleichzeitig ist das Potenzial auf diesem Grundstück ausgeschöpft, weshalb sich die Stiftung in den letzten Jahren nach Alternativstandorten auf Stadtgebiet umgesehen hat. Eine zentrale Lage und eine gute Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs waren dabei wichtige Voraussetzungen. Auf ihrer Suche nach einem neuen Standort hat sich die Stiftung bei der Stadt um das Grundstück an der Ecke Heinrich-/Viaduktstrasse bemüht. Der Baurechtsvertrag soll im Herbst vom Stadtrat verabschiedet und anschliessend dem Gemeinderat vorgelegt werden, der im Idealfall Anfang 2014 entscheiden könnte.

Mit dem Neubau sollen nicht primär zusätzliche Arbeitsplätze angeboten werden. Vielmehr stehen eine wesentliche Verbesserung der Produktionsabläufe und eine Steigerung der Qualität des Arbeitsumfelds für die Beschäftigten im Vordergrund. Denn durch geeignete Arbeit und eine auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Leitung trägt die Stiftung zur Steigerung des Selbstwertgefühls und damit auch der Lebensqualität dieser Menschen bei.

Neubau einer «Urbanen Werkstatt» im Kreis 5

Caruso St John Architects AG und HRS Real Estate AG, beide mit Sitz in Zürich, haben
diese Anliegen ernst genommen und ein sensibel auf die Bedürfnisse der Stiftung abgestimmtes Projekt eingereicht. Die betrieblichen Qualitäten der «Urbanen Werkstatt» überzeugen. Die Gliederung in verschiedene Dienstleistungs- und Produktionsbereiche kommt in der baulichen Umsetzung klar zum Ausdruck. So erhält jeder Bereich sein Geschoss und eine klare Adresse, was nicht zuletzt der Identifikation der Beschäftigten mit ihrem Bereich und dem Haus dient. Christian Kuhn, Geschäftsleiter der Stiftung, ist erfreut, ein auf die vielseitigen Tätigkeitsgebiete des Behindertenwerks ausgerichtetes Gewerbehaus an zentraler Lage bauen zu können.

Das Gebäude erinnert an die Geschichte des ehemaligen Industriequartiers und wirkt nicht zuletzt durch die über die Fassade verteilten Jakobsmuscheln besonders identitätsstiftend. Es passt nicht nur sehr gut in die stark vom Eisenbahnviadukt geprägte Umgebung, sondern wird das Quartier auch beleben durch das richtigerweise auf der Südseite angelegte Café und die nach aussen sichtbare Bäckerei. Auch Stadtrat André Odermatt begrüsst die Entscheidung für das Siegerprojekt: «So entsteht entlang der Viaduktbögen mit der Markthalle, der Bäckerei St. Jakob, der Josefswiese und dem Geroldareal eine abwechslungsreiche Abfolge von öffentlichen Einrichtungen, die das Quartier aufwerten.»

Das Beurteilungsgremium war überdies vom guten Preisleistungsverhältnis des Projekts überzeugt. Das eingereichte Werkpreisangebot lag unter den vorgegebenen Zielkosten von 27 Millionen. Franken (inkl. MWST; exkl. Sanierung belasteter Baugrund).

Vorausgesetzt, dass der Gemeinderat dem Baurechtsvertrag zwischen der Stadt und der Stiftung St. Jakob zustimmt, kann das neue Gewerbehaus Mitte 2016 in Betrieb genommen werden.

Ausstellung Gesamtleistungsstudienauftrag

Sämtliche Projekte sind vom 29. August bis 11. September 2013 neben dem Café St. Jakob, Kanzleistrasse 18, 8004 Zürich, ausgestellt.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 7–18 Uhr; Samstag, 8–16 Uhr