Die Versorgung von Patientinnen und Patienten in Schweizer Spitälern ist im Vergleich zu andern Ländern sehr gut. Die Qualität des Schweizer Gesundheitswesens befindet sich im internationalen Vergleich nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Es bestehen aber teilweise Bedenken, dass sich dies mit der Einführung von DRG (Abrechnung nach Pauschalen aufgrund von diagnosebezogenen Fallgruppen) ändern könnte. In Deutschland (2003) und Österreich (1997) sind DRG schon länger eingeführt. Vertreter aus diesen Ländern werden zum Stand des Risiko-Managements berichten und aufzeigen, ob und wie weit die DRG die Qualität verbessert haben.
Das Symposium wird von der Arbeitsgruppe für Qualitätsmanagement der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefässchirurgie und der Klinik für Herzchirurgie am Stadtspital Triemli in Zürich durchgeführt. Referenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz äussern sich zu den verschiedenen Aspekten von Qualität und Ökonomisierung im Gesundheitswesen. «Das Symposium wird die neusten Erkenntnisse aufzeigen und konkrete Anregungen für den Arbeitsalltag vermitteln», ist Prof. Dr. Michele Genoni, Chefarzt Herzchirurgie des Stadtspitals Triemli, überzeugt. Er ist Organisator und Gastgeber des Symposiums.
Alt Bundesrat Ogi als Keynote-Speaker
Adolf Ogi, alt Bundesrat und ehemaliger Uno-Sonderberater für Sport, wird über «Leadership aus erster Hand praktisch umgesetzt» referieren. Weitere Themen sind «Qualitäts- und Risikomanagement in der Schweiz. Was braucht es von Seiten der Ärzte?», «Welche Qualität verlangen die Zuweiser» oder «Welche Qualität erwarten die Patientinnen und Patienten?» Am Roundtable zum Abschluss des ersten Tages wird nebst den Referenten auch Prof. Dr. Volkmar Falk, Leiter der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie des Universitätsspitals Zürich, teilnehmen.
Am zweiten Tag spricht der bekannte Gesundheitsökonom Willy Oggier darüber, welche Qualität DRG 2012 verlangt. «Von der Schadensanalyse zur Schadensprävention» und «Future Quality – Veränderungen im Umfang mit Qualität» sind weitere spannende Themen dieses Tages.
Qualitätsmanagement in der Herzchirurgie
Qualitätsmanagement ist, auch in der Herzchirurgie, eine permanente Führungsaufgabe. Anhand des CIRS-Konzepts (Critical Incident Reporting System) werden kritische Zwischenfälle einmal im Monat systematisch analysiert. Mögliche Schwachstellen werden eliminiert und die Wirksamkeit der Verbesserungsmassnahmen wird kontrolliert. «Es ist uns ein Anliegen, dass die Patienten nicht nur medizinisch optimal betreut werden, sondern auch, dass sich die Qualität auf einem Top-Niveau befindet», erklärt Michele Genoni. Qualität ist ein kontinuierlicher Prozess, der alle Elemente einer Spitalbehandlung umfasst. In der Herzchirurgie des Stadtspitals Triemli werden die verschiedenen Qualitätsschritte anhand des Protokolls «Safe surgery saves lifes» («Sichere Chirurgie rettet Leben») kontrolliert. Diese von der Weltgesundheitsorganisation WHO angeregte Sicherheits-Checkliste für chirurgische Eingriffe sorgt für eine einheitliche und kontinuierliche Qualität. Das Protokoll dient einerseits der Patientensicherheit und ist darüber hinaus auch eine Absicherung für die Mitarbeitenden.
Stadtspital Triemli – ein bedeutender Standort für Herzchirurgie
Die herzchirurgische Abteilung am Stadtspital Triemli wurde 1989 als Ergänzung des Betriebes im Universitätsspital Zürich eröffnet und war von Anfang an sehr erfolgreich. Unter der Leitung von Prof. Marko Turina und seit 2004 unter Prof. Michele Genoni erarbeitete sie sich einen hervorragenden Ruf.
2010 wurden am Triemli knapp 500 Operationen am offenen Herzen durchgeführt. Die Anzahl Operationen am offenen Herzen konnte in den letzten Jahren stetig gesteigert werden, obwohl diese Eingriffe gesamtschweizerisch stagnierten. Zusätzlich wurden über 200 Schrittmacher und implantierbare Cardioverter/Defibrillatoren (ICD) eingesetzt.