Schutzgebiete und Inventarobjekte sind hochwertige Lebensräume, die eine vielfältige Flora und Fauna beherbergen. Solche Lebensräume sind wichtig für den Erhalt der lokaltypischen Biodiversität der Stadt Zürich.
Das Ziel des Fachbereichs «Naturschutz und Stadtökologie» ist es, ein Netzwerk von ökologisch wertvollen Lebensräumen zu erhalten und zu verbessern. Grössere Flächen sollen durch Vernetzungskorridore und Trittsteinbiotope miteinander verbunden sein, um die Mobilität der Arten zu ermöglichen.
Der Schutz der Objekte von kommunaler und kantonaler Bedeutung ist im kantonalen Planungs- und Baugesetz § 203–217 (PBG) geregelt. Die Sicherung der Naturschutzflächen erfolgt nach § 203 PBG (Inventar) und § 205 PBG (Schutz).
Die Gesamtfläche an Naturschutzobjekten (kommunal, kantonal, Bund) beträgt in der Stadt rund 1180 ha, das entspricht 13 % der gesamten Stadtfläche. Davon sind 520 ha auf rund 440 Naturschutzobjekte verteilt.
Das Inventar der Natur- und Landschaftsschutzobjekte (KSO) umfasst wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen, markante Landschaftselemente und Aussichtspunkte auf dem Gebiet der Stadt Zürich. Das KSO-Inventar mit Stand 2021 besteht aus 410 Schutzobjekten im Inventar (behördenverbindlich) und 33 Schutzobjekt unter Schutz (grundeigentümerverbindlich).
Kommunale Schutzgebiete sind durch eine Schutzverordnung eigentümerverbindlich unter Schutz gestellt. Diese Schutzgebiete sind zwar mehrheitlich öffentlich zugänglich, es gelten aber einige Verhaltensregeln und Verbote, um den wertvollen Lebensraum zu erhalten.
Die Lebensraumfunktionen dieser Flächen werden durch eine angepasste Pflege gestärkt und falls nötig aufgewertet.
Zu ausgewählten kommunalen Landschaftsschutzobjekten (KSO) hat die Stadt Zürich Landschaftsanalysen erstellen lassen. Die Landschaftsanalysen vermitteln fundierte Kenntnisse über die Inventarobjekte und dienen als Grundlage für alle Akteure, die in diese wertvollen Landschaften eingreifen und sie so gestalten. Die Analysen sollen die Entwicklung im Sinne der Schutzobjekte ermöglichen.
Grün Stadt Zürich berät Sie zu Bauvorhaben, die von einem Inventar-Objekt in den Bereichen Naturschutz oder Gartendenkmalpflege betroffen sind.
Oft erstrecken sich wertvolle Lebensräume über Gemeindegrenzen hinweg. Dann spricht man von überkommunalen Schutzgebieten. Die Erhaltung und Entwicklung solcher Natur- und Landschaftsschutzgebiete sind im kantonalen Richtplan definiert.
Für die Gebiete gibt es Schutzverordnungen des Kantons und sie werden von der kantonalen Fachstelle Naturschutz betreut.
Für die Stadt Zürich sind die überkommunalen Schutzgebiete am Katzensee, dem Wehrenbach und dem Uetliberg bedeutend. Im Rahmen der Pflege- und Unterhaltsarbeiten leistet Grün Stadt Zürich einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität in diesen Gebieten.
Das kantonale Naturschutzgebiet in Zürich-Affoltern zählt zu den wertvollsten Natur- und Kulturlandschaften des Kantons Zürich und bietet einer Vielzahl seltener Arten einen Rückzugsort.
Die Landschaft wurde während der letzten Eiszeit vor etwa 15 000 Jahren vom Linth-Gletscher geformt und ist heute geprägt durch ausgedehnte Flachmoorzonen, kleine Hochmoorflächen, Feucht- und Trockengebiete sowie Erlen- und Birkenbruchwälder.
Das Gebiet setzt sich aus zwei Kleinseen, der Allmend Katzensee und dem Hänsiried zusammen, einem Flachmoor von nationaler Bedeutung.
Baden am Katzensee
Ein Fussweg führt rund um die beiden Seen. Am unteren Katzensee wird im Sommer eine kleine Badeanlage betrieben. Zum Schutz der wertvollen Natur gelten hier besondere Regeln.
- Verbot von Schwimmkörpern und Stand-Up-Paddling
- Hunde sind im Seebad verboten; im übrigen Gebiet gilt Leinenpflicht
- Feuerverbot, ausser an den dafür vorgesehenen Grillstellen
- Betretungsverbot ausserhalb markierter Wege
Der Uetliberg, am nördlichen Abschluss der Albiskette gelegen, ist schon seit einigen Jahrhunderten ein wichtiges Naherholungsgebiet.
Die markante Molassekette weist mit seinen ausgeprägten Kreten, Felsvorsprüngen, Schuttkegeln, Mulden und Tobeln eine vielfältige Naturlandschaft auf. Dieser diverse Lebensraum ermöglicht es vielen unterschiedlichen Arten eine Nische zu finden.
Von den Abhängen bis hin ins Siedlungsgebiet liegen einige ökologisch besonders wertvolle Teilgebiete:
- Talwiesen: wechseltrockene Magerwiese
- Leiterliberg: blütenreiche Riedwiese, Magerwiese
- Schürliberg: Magerwiese, Magerweide
- Rainacher: Magerweide, Weiher und Ried
- Höckler / Allmend Brunau: grösster Hochstammobstgarten der Stadt, naturnahe Kultur- und Bachlandschaft
- Fallätsche: steiler Erosionstrichter mit lichtem Wald und Ruderalstandorten
- Ankenweid: besonders artenreiche Magerwiese
- Rossweidli: steile Waldlichtung mit Hangried und trocken Strandorten
- Hueb: Hangried und Flachmoor von nationaler Bedeutung
Respektvolles Miteinander
Ob Mountainbike-Tour im Sommer, Schlitteln im Winter oder Wanderungen zu jeder Jahreszeit: der Zürcher Hausberg ist ein beliebtes Ausflugsziel. Bitte nehmen Sie Rücksicht auf die Natur und Ihre Mitmenschen und bleiben Sie auf den offiziellen Wegen.
Das Wehrenbachtobel gehört zu den eindrücklichsten Tobellandschaften Zürichs. Aufgrund seiner erdgeschichtlichen, biologischen und landschaftlichen Werte ist es ein bedeutendes Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Der Wald geht hier über zu einer vielfältigen Kulturlandschaft, die auch ein attraktives Naherholungsgebiet ist. Eine kantonale Schutzverordnung ist zurzeit in Arbeit.
Heute wird das Kerngebiet des Wehrenbachtobels extensiv bewirtschaftet. Landwirte und Zivildienstleistende mähen die Wiesen und sorgen für den fachgerechten Unterhalt der Obstbäume und Feldgehölze. Ziel ist es, durch angepasste Bewirtschaftung und sorgfältige Pflege, das für das Kerngebiet charakteristische kleinräumige Mosaik verschiedener Lebensräume auch in Zukunft zu erhalten.
Mitmachen bei der Wiesenpflege
Grün Stadt Zürich bietet beim jährlich im Herbst stattfindenden Pflegetag im Wehrenbachtobel einen Einblick in den aktiven Naturschutz. Im Gespräch mit den Expert*innen haben Interessierte nicht nur die Möglichkeit, mehr über die Förderung von ökologisch wertvollen Flächen zu erfahren, sondern können auch selbst anpacken und etwa beim Mähen helfen.
Interessiert? Über die Grünagenda können Sie sich online anmelden.