Der Leerstand an Geschäftsflächen ist in der Stadt Zürich im vergangenen Jahr angewachsen. Am 1. Juni 2014 standen 265 000 Quadratmeter Geschossfläche leer, 23 500 Quadratmeter respektive 10 Prozent mehr als im Vorjahr. 81 Prozent der Leerstände, nämlich 215 000 Quadratmeter, entfielen auf Büro- und Praxisflächen, 40 000 Quadratmeter auf Lagerflächen und die übrigen 10 000 Quadratmeter betrafen hauptsächlich Verkaufs- und Produktionsflächen.
Die Büroleerstandsquote liegt damit aktuell bei 2,9 Prozent. 2005 war sie mit 6,2 Prozent noch deutlich höher, doch danach gingen die Leerstände Jahr für Jahr zurück. 2012 erreichte der Leerstand mit 1,8 Prozent einen Tiefstand, bevor sich der Trend umkehrte. In den letzten zwei Jahren erhöhte sich der Büroleerstand wieder um 90 000 Quadratmeter.
Seit 2008 entstanden in Zürich-West, Zürich-Nord und an der Europaallee, aber auch in angrenzenden Gemeinden zahlreiche neue Geschäftsbauten, wodurch sich in der Stadt Zürich ein gewisser Überhang an Nutzflächen aufbaute. Die zusätzlichen Flächen wurden vom Markt nicht sofort aufgenommen.
Schon 2013 waren die verfügbaren Flächen im Escher-Wyss-Quartier aufgrund der grossen Neubauten auf 55 000 Quadratmeter angestiegen, sodass sich fast 30 Prozent aller gesamtstädtischen Leerstände in diesem Quartier befanden. Bis zum Juni 2014 belebten sich viele dieser neuen Flächen. Der Leerstand in Escher Wyss verringerte sich auf 20 000 Quadratmeter und die Leerstandsquote sank von 7,0 auf 2,5 Prozent.
Während die Büroleerstände im Escher-Wyss-Quartier im Jahr 2014 zurückgingen, verlief die Entwicklung in der Innenstadt umgekehrt: Im Quartier City verdreifachte sich die leere Bürofläche und die Quote erhöhte sich auf 10 Prozent. Vermehrte Leerstände lassen sich aber auch in der Enge und in Wiedikon sowie – in geringerem Mass – in allen anderen Innenstadtquartieren feststellen.
Die einzige Ausnahme bildet das Quartier Langstrasse mit der Europaallee. Hier hatte die Bautätigkeit schon 2013 zu einer Erhöhung des Leerstands geführt, die bis Mitte 2014 wieder abklang. Allerdings spielten sich die Veränderungen auf relativ tiefem Niveau ab; die Leerstandsquote liegt im Quartier Langstrasse nur bei 0,6 Prozent.
Das erhöhte Angebot bewirkt nicht, dass die verfügbaren Büroflächen günstiger werden. Erhöhte Leerstände in der Innenstadt bedeuten vielmehr, dass im letzten Jahr Büroflächen an zentralen Lagen auf den Markt gelangten.
Nachfolgende Tabelle zeigt, dass sich der mittlere Jahresmietpreis pro Quadratmeter leerstehender Bürofläche 2014 in den meisten Stadtkreisen erhöhte (Werte in Klammern: nur 3 bis 10 Preisinformationen; Punkte: weniger als 3 Preisinformationen).
Das stärkste Preiswachstum ist auf gesamtstädtischem Niveau festzustellen: Der mittlere Preis stieg innert Jahresfrist von 290 auf 350 Franken pro Quadratmeter, nachdem er zuvor während Jahren mehr oder weniger konstant war. Dieser markante Sprung ist vor allem auf das grössere Angebot in den teuersten Stadtkreisen 1, 2 und 8 zurückzuführen.
Die leerstehenden Flächen werden jährlich am 1. Juni erhoben. Eine Nutzfläche gilt als leer, wenn sie am Stichtag leer stand und sofort bezogen werden könnte. Räumlichkeiten, die wegen Umbau, Modernisierung bzw. Renovation nicht belegt sind, sowie Abbruchsobjekte gelten nicht als leer.
Näheres zum Ausmass und zur Berechnung der Nutzflächen in der Publikation Zürich als Wohn- und Geschäftsstadt. Mehr zur Entwicklung im kommerziellen Bereich in der Publikation Starke Zunahme kommerzieller Nutzflächen.
Informationen zu den Resultaten der Leerwohnungszählung vom 1. Juni 2014 in der Medienmitteilung Deutlicher Anstieg der Leerwohnungszahl.