Neubau Schulanlage Guggach
Das städtische «Areal Guggach III» bietet grosses Potenzial für die Quartierentwicklung in Zürich-Unterstrass. Aufgrund des Bevölkerungswachstums in dem Gebiet soll dort nebst der Überbauung der Stiftung Einfach Wohnen (SEW) und einem Quartierpark eine neue Schulanlage mit Doppelsporthalle erstellt werden.
- Bauherrschaft
Stadt Zürich - Eigentümervertretung
Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung
Amt für Hochbauten - Architektur
Weyell Zipse & Hörner Architekten, Basel - Baumanagement
HSSP AG, Zürich - Landschaftsarchitektur
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH, Berlin - Bauingenieurwesen
Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Zürich
- Auswahlverfahren
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 (einstufig, anonym), 2018 - Politischer Prozess
Die Vorlage zum Objektkredit wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung am 7.3.2021 mit 87,8% Ja-Stimmen angenommen. - Objektkredit
Gesamt: CHF 49 Mio.
Objektkredit Schulanlage: CHF 45,35 Mio.
Objektkredit Quartierpark: CHF 3,65 Mio. - Bauzeit
2021 – 2024
Der rund 18 300 m² grosse Projektperimeter «Guggach III» befindet sich im südlichen Arealteil des städtischen Areals Guggach. Dort sollen neben einer Wohnsiedlung der Stiftung für bezahlbare und ökologische Wohnungen (Stiftung Einfach Wohnen, SEW) eine Schulanlage und ein Quartierpark entstehen. Das städtische Areal Guggach III birgt als unverbaute Landreserve grosses Potenzial in der weiteren Stadtentwicklung und inneren Verdichtung in diesem Gebiet. Die Überbauung soll ein lebendiges urbanes Zentrum werden, welches das Quartier und insbesondere den Strassenraum belebt und mit seinen ausgedehnten Aussenräumen der Quartierbevölkerung und den Bewohnenden vielfältige Erholungsmöglichkeiten bietet. Mit der wachsenden Bevölkerung im Quartier ist der Bedarf an mehr Schulraum gross – die neue Schule soll daher Platz für rund 260 Schülerinnen und Schüler bieten.
Baustellenkamera
Aktuelle Impressionen von der Baustelle Schulanlage Guggach.
Neuer Schulraum fürs Quartier
Die bestehenden Gebäude auf dem Teilareal der Schulanlage werden alle zurückgebaut. Das Neubauprojekt sieht einen dreigeschossigen Schulhauskörper entlang der Wehntalerstrasse vor, der sich grosszügig zum Quartierpark hin öffnet. Als Dreh- und Angelpunkt der Schule ist ein zentrales, unbeheiztes Atrium vorgesehen. Die Treppe in der Mitte des Atriums dient als Erschliessung der Klassenräume in den beiden oberen Unterrichtsgeschossen. Im Sommer können im Atrium das Glasdach und die Glasschiebetore geöffnet werden. In der kälteren Jahreszeit oder bei schlechter Witterung dient das Atrium als gedeckter Pausenhof sowie als multifunktionaler Begegnungs- und Lernort.
Vom Haupteingang an der Wehntalerstrasse können über das Atrium die Schulräume erreicht werden. Von den beiden Erschliessungskernen beim Haupteingang dient der eine als Fluchttreppenhaus und der andere als Direktzugang zum Sportbereich – auch ausserhalb der Unterrichtszeiten. Denn die Sportcluster mit Garderoben und Duschen in 2. Untergeschoss und mit Doppelsporthalle im 3. Untergeschoss sind so unabhängig vom Schulbetrieb auch für Aussenstehende nutzbar. Oberlichter im Erdgeschoss schaffen einen räumlichen Bezug zu diesem Sportcluster.
Die innere Struktur der Primarschule ist in neun funktionale Cluster gegliedert: In den zwei Obergeschossen verteilen sich vier Lerncluster mit dazwischengeschalteten Musik-Clustern (MKZ). Im Erdgeschoss befinden sich ein gemeinschaftliches Cluster für die Tagesbetreuung und Veranstaltungen mit Mensa und Regenerierküche, ein ruhiges Büro- und Bibliothek-Cluster.
Die Pausen- und Sportplätze liegen auf der lärmabgewandten Grundstückseite zwischen Schulhaus und Park. Eine zweistufige Holztribüne begrenzt den Sport- vom daran anschliessenden Pausenbereich. Ein Trinkbrunnen befindet sich im Übergang vom Pausenplatz zum Park.
Schulraum im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft
Mit dem Neubau werden die Energiekennwerte des Minergie-P-ECO-Standards den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft entsprechend erreicht. Der Neubau wird in Recyclingbeton erstellt. Kalksandstein wird für nicht tragende Wände eingesetzt; Holz und Glasbausteine ergänzen nebst der Aluminiumfassade im Wesentlichen das Materialkonzept. Das ewz errichtet und betreibt als Contractor eine Photovoltaikanlage auf den Dachflächen. Die Wärmeversorgung wird durch den Anschluss an das bestehende Fernwärmenetz Zürich-Nord sicher gestellt. Während der sommerlichen Hitzeperioden sorgt das sog. «Freecooling» in den Schulzimmern zusammen mit dem sommerlichen Wärmeschutz an der Fassade für ein angenehmes Raumklima.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt das Amt für Hochbauten auf den Architekturwettbewerb. Im Jahr 2018 wurde ein übergeordnetes Verfahren über das gesamte Areal Guggach III mit den Teilaufgaben Wohnen, Schule und Quartierpark durchgeführt. Der einstufige, anonyme Wettbewerb wurde im selektiven Verfahren gemäss Ordnung für Architektur- und Ingenieurwettbewerbe SIA 142 (Ausgabe 2009) durchgeführt. 12 Teams zusammengesetzt aus Fachleuten der Bereiche Architektur, Baumanagement, Landschaftsarchitektur, Bauingenieurwesen und HLKKSE-Planung haben einen Projektvorschlag eingereicht. Für Preise und Entschädigungen standen 270 000 Franken (exkl. MwSt.) zur Verfügung.
Das Siegerprojekt «WANINC» - Namensgeberin war die einstige alemannische Siedlung in dem Gebiet – staffelt geschickt zwei Wohngebäude auf dem Areal und schafft dadurch zur Tramhaltestelle «Radiostudio» hin einen kleinen Quartierplatz. Dank der Gewerbeflächen im Erdgeschoss hat dieser das Potenzial, sich zum neuen Quartiertreffpunkt zu entwickeln. Die versetzte Bauweise ist einerseits ein Mittel gegen den Strassenlärm, wirkt aber auch vernetzend und ermöglicht schöne Blickbezüge zwischen Bebauung, Park und Strasse. Die beiden Wohnbauten bieten mehrheitlich ruhige Zimmer gegen die Parkseite. Die Wohnungen sind einfach geschnitten und weisen vielfältig nutzbare Räume auf. Der Kindergarten ist zwischen dem Park und den Wohnbauten platziert. Die im Erdgeschoss offen und durchlässig gestaltete Schule für rund 300 Schülerinnen und Schüler wird an der Wehntalerstrasse platziert und bietet lärmabgewandte Klassenzimmer, die sich zum Freiraum hin orientieren. Die Erschliessung erfolgt über die aussenliegende Treppe auf der Parkseite. Dazu gehört auch eine Doppelsporthalle, die ausserhalb der Schulzeit Sportvereinen und dem Quartier zur Verfügung stehen soll.
WANINC
1. Rang | 1. Preis
Antrag zur Weiterbearbeitung
- Architektur
ARGE Donet Schäfer Architekten und Tanja Reimer, Zürich
mit Weyell Zipse Architekten, Basel
- Landschaftsarchitektur
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, D-Berlin