Affoltern fehlt ein richtiges Zentrum. Das soll sich ändern. In einem Mitwirkungsprozess hat die Stadt im Dialog mit der Bevölkerung von Affoltern ein Leitbild für ein neues Zentrum entwickelt. Auf der Basis dieses Leitbilds beginnt nun die Planung für die konkrete Neugestaltung des Zentrumsplatzes.
Das Quartier Affoltern ist in den letzten fünfzehn Jahren stark gewachsen. Aus einem ländlich geprägten Quartier hat sich in kürzester Zeit eine städtische Nachbarschaft entwickelt – eine Herausforderung für alle Beteiligten.
Von September 2017 bis Juni 2018 fand deshalb ein Mitwirkungsprozess statt, bei dem sich die Affoltemer Bevölkerung aktiv einbringen und ihr Zentrum mitgestalten konnte. In Zukunft soll dieses zum beliebten Begegnungsort im Quartier werden, der zum Flanieren, Einkaufen und Geniessen einlädt und mit einer attraktiven Mischung an Geschäften, Gewerbe Dienstleistungen und Freiraum aufwartet. Ein Leitbild als Resultat des Mitwirkungsprozesses hält die Leitsätze und Entwicklungsvorstellung für das zukünftige Zentrum fest.
Das Herzstück des Leitbilds bildet der Zentrumsplatz an der Kreuzung Jonas-Furrer-Strasse / In Böden, zwischen Migros und Post. Das Tiefbauamt startete 2022 den Gestaltungsprozess für den Zentrumsplatz.
Im «Teilgebiet Mitte» der Zentrumsentwicklung Affoltern, nördlich des Zehntenhausplatzes, planen die Post Immobilien und die Migros-Pensionskasse einen Ersatz ihrer bestehenden Überbauung auf Grundlage des Leitbildes.
In einem breiten Dialogverfahren wurde gemeinsam mit Bewohner*innen des Quartiers und der Beteiligung von Grundeigentümer*innen ein umfassendes Leitbild für das Zentrum Affolterns erarbeitet. Die Grundstücke nördlich angrenzend an den Zehntenhausplatz bilden das Herzstück der «Zentrumsentwicklung Affoltern»: Die Anlagestiftung der Migros-Pensionskasse (MPK) und die Post Immobilien besitzen hier insgesamt fünf Liegenschaften, mit einer Fläche von rund 4500 Quadratmetern. Die Stadt Zürich ist zudem Eigentümerin des angrenzenden Zehntenhauses inklusive Zehntenhausgarten. Diese Grundstücke bilden gemeinsam das «Teilgebiet Mitte» des Leitbilds.
Die beiden Grundeigentümerinnen MPK und Post Immobilien planen, die bestehende Überbauung in gemeinsamer Koordination durch Neubauten zu ersetzen. Die Entwicklung geschieht gemäss Leitbild in enger Abstimmung mit dem Tram Affoltern sowie dem Verfahren zur Neugestaltung des Zehntenhausplatzes, welches aktuell durch das Tiefbauamt durchgeführt wird. Das Zehntenhaus wird als denkmalpflegerisch wertvolles Gebäude dabei auch in Zukunft Bestand haben – die nötige Instandsetzung erfolgt in einem separaten Verfahren.
Mit dem abgeschlossenen Studienauftrag legen die Grundeigentümerinnen einen städtebaulichen Grundstein: Er stellt einen konkreten städtebaulichen Projektvorschlag dar und bildet so die Basis für den nachgelagerten privaten Gestaltungsplan.
Dazu wurde ein einstufiges, nicht anonymes Verfahren mit Präqualifikation durchgeführt. Nach der Präqualifikation wurden acht Projekte von verschiedenen Architektur- und Landschaftsarchitekturbüros zur Jurierung ausgewählt. Die Schlussbeurteilung erfolgte an zwei Jurytagen: Das Beurteilungsgremium – in welchem auch eine Vertreterin aus dem Quartier Einsitz nahm – traf sich hierzu am 7. November und 5. Dezember 2022 in Zürich.
Das Beurteilungsgremium empfahl der Bauherrschaft einstimmig das Projekt des Teams «Schwabe Suter Architekten / Studio Vulkan Landschaftsarchitektur» zur Weiterbearbeitung und Ausführung.
Dieses Siegerprojekt sieht drei kompakte, freistehende Baukörper vor, durch deren clevere Setzung an den Rändern des Areals grosszügige Freiräume freigespielt werden sollen: das Langhaus, das Hochhaus und das Punkthaus.
- An der Einmündung der Jonas-Furrer-Strasse in die Wehntalerstrasse setzt ein Hochhaus einen urbanen Akzent, der auf die wichtige Verbindung zwischen Zehntenhausplatz und Bahnhof Zürich Affoltern verweist.
- Das Langhaus liegt leicht zurückversetzt am Zehntenhausplatz und nimmt mit Gebäudetiefe und Geschossigkeit rücksichtsvollen Bezug zur Massstäblichkeit der historischen Bauten im alten Ortskern. Bemerkenswert ist dabei insbesondere die Rücksichtnahme auf das inventarisierte Zehntenhaus. Die Rückversetzung schafft einen angemessenen Auftakt am Zehntenhausplatz.
- Das Punkthaus und seine Umgebung führt entlang «In Böden» die unterschiedlichen Freiräume sinnvoll fort: So entsteht eine gute Kombination mit dem üppig begrünten Zehntenhausgarten und dem Zentrumsplatz, dem eigentlichen Herzstück des Quartiers. Insbesondere der Zehnthausgarten konnte gegenüber den Vorstellungen im Leitbild markant vergrössert werden.
Insgesamt schafft die vielfältige Vernetzung der Freiräume über den Projektperimeter hinaus eine hohe Durchlässigkeit auf der Fussgängerebene, die für eine Zentrumsbebauung unabdingbar ist. In allen drei Häusern wurden flexibel nutzbare Wohnungsgrundrisse mit gut proportionierten Räumen vorgeschlagen, die eine hohe Wohnqualität versprechen. Erdgeschossnutzungen mit Gewerbe und publikumsorientierten Angeboten tragen im Entwurf zur Belebung der grosszügigen angrenzenden Freiräume bei.
Weitere Informationen zum Siegerprojekt und den weiteren Entwürfen finden Sie im Jurybericht zum Studienauftrag:
Vom 8. März bis zum 16. April 2023 fand eine Ausstellung zum Siegerprojekt des Studienauftrags statt. Zeitgleich wurde auch die Planerwahl zur Sanierung des städtischen Zehntenhauses dort präsentiert.
Affoltern soll ein Zentrum erhalten, das den Bedürfnissen des Quartiers entspricht. Das vorliegende Leitbild ist die Grundlage für die entsprechenden Planungen und Projekte.
Damit Affoltern ein Zentrum erhält, das den Bedürfnissen des Quartiers entspricht, hat eine Vielzahl interessierter Bewohnerinnen und Bewohner von Affoltern eng mit den Verantwortlichen der Stadt Zürich, ausgesuchten Grundeigentümerschaften und beauftragten Fachpersonen zusammengearbeitet.
In drei öffentlichen Workshops haben sie gemeinsam das Zentrum analysiert, Anforderungen an dessen Entwicklung erarbeitet und Zukunftsbilder formuliert. Anschliessend wurden Leitideen für das Zentrum entworfen und die Entwicklungsvorstellung geschärft. Dabei standen immer der gemeinsame Dialog und die Suche nach den Übereinstimmungen im Vordergrund.
Der gemeinsame Dialog markiert den Auftakt auf dem Weg zum neuen Zentrum. Das vorliegende Leitbild bildet die Grundlage für folgende Planungen und Projekte.
«Das Leitbild ist ein solides Fundament, das allen Beteiligten eine grosse Verbindlichkeit und Erwartungssicherheit gibt.»
Stadtrat Dr. André Odermatt
Im Rahmen der Zentrumsentwicklung wurde ein Modell erstellt, welches das Zusammenspiel von Bebauung und Freiraum beispielhaft aufzeigt. Modell und Leitbild sind im Schaukasten des Zehntenhauses (Zehntenhausstrasse 8, 8046 Zürich-Affoltern) ausgestellt.
Die Zentrumsentwicklung soll die Voraussetzungen und den Raum schaffen für mehr Wohnungen und für mehr Arbeitsplätze. Dafür ist eine Ausnutzung vorzusehen, die über die heutige Zonierung hinausgeht.
Die Zentrumsentwicklung soll gute Bedingungen für das lokale Gewerbe und für den Detailhandel schaffen. Erdgeschosse im Bereich Zehntenhausplatz sollen dem Platz- oder Strassenraum zugewandt sein und gewerblich genutzt werden.
Läden für die Quartierversorgung und soziale Angebote für Affoltern sollen im Zentrum ihren Platz finden.
Es sollen genügend Freiräume, Plätze und Grünflächen eingeplant werden (Kennzahlen für die Freiflächenversorgung sind 8m2 pro Kopf für Wohnende und 5m2 pro Kopf für Arbeitende).
Es gilt das Verkehrskonzept des Projektes Tram Affoltern mit der Tramführung in Mittellage beim Zehntenhausplatz. Die Verkehrsführung und das Verkehrsregime werden sich folglich aus dem Tramprojekt ergeben.
Es sind Wege zwischen Bahnhof und Zehntenhausplatz und eine gute Anbindung ans Quartier zu schaffen. Das Zentrum und die Nachbarquartiere sollen gut miteinander vernetzt sein.
Historische Gebäude schaffen Identität. Das Haus Von Dach (Zehntenhaus) und die Gebäude vom ehemaligen Oberdorf Affoltern sind im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte. Viele der Gärten dieser Gebäude sind im Inventar- und Schutzobjekte der Gartendenkmalpflege.
Die Gleisanlagen sowie das unmittelbar angrenzende Dreieckareal nördlich des Bahnhofs sind zudem im Inventar der kommunalen Natur- und Landschaftsschutzobjekte.
Es sollen auch die Entwicklungsmöglichkeiten auf der Nordseite der Geleise aufgezeigt werden.
Die Zentrumsentwicklung soll sich an den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft orientieren.
Im Rahmen der Zentrumsentwicklung Affoltern fanden zwischen Juli 2017 und Juni 2018 eine Reihe von Infoveranstaltungen und Workshops statt. Hier finden Sie alle Informationen zu den Veranstaltungen des Mitwirkungsprozesses.
Mit der ersten Infoveranstaltung im Zehntenhaus in Zürich Affoltern ist die Zentrumsentwicklung gestartet. Bevölkerung und Interessierte wurden über den bevorstehenden Prozess informiert.
Am 4. Juli 2017 fand die erste Veranstaltung zur geplanten Zentrumsentwicklung Affoltern statt. Im Zehntenhaus wurden Bevölkerung und Interessierte über den bevorstehenden Prozess informiert. Das Interesse war gross und die Veranstaltung erfreute sich einer regen Teilnahme.
Zu Beginn stellten Projektleiter Simon Diggelmann sowie Michael Emmenegger, welcher zusammen mit der Stadt den Prozess entwickelte, den Anwesenden den Prozess und dessen Ursprung vor. Im Anschluss wurden in vier Gruppen anhand von verschiedenen Stationen im Quartier mögliche Fragestellungen und Themen aufgezeigt und diskutiert.
Die Reaktionen aus der anwesenden Bevölkerung war durchaus positiv. Dass bei einem neuen Prozess einige kritische Fragen auftreten, ist verständlich. Unterschiedliche Meinungen und Wünsche unter einen Hut zu bringen, ist ebenso Herausforderung wie Ziel des Prozesses. Je mehr Personen sich an diesem Prozess beteiligen, desto tragfähiger wird das gemeinsam erarbeitete Ergebnis allerdings.
Das Team des Zehntenhauses hat sich um das leibliche Wohl der Anwesenden gekümmert und im Anschluss an die Veranstaltungen einen von der Stadt offerierten Apéro bereitgestellt. Besten Dank für die Gastfreundschaft.
Im ersten Workshop der Zentrumsentwicklung Affoltern wurden Anforderungen und Ziele für das Zentrum formuliert. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt diskutierten Bevölkerung und Interessierte engagiert und offen über ihre Ideen und Vorstellungen.
Am 30. September fand im Kronenhofsaal der erste Workshop für die Zentrumsentwicklung Affoltern statt. Damit hat der eigentliche Mitwirkungsprozess gestartet. Rund 60 Affoltemerinnen und Affoltemer sind der Einladung des Amts für Städtebau gefolgt.
Stadtrat André Odermatt begrüsste die Anwesenden aus Quartier und Verwaltung und betonte die Wichtigkeit von Zentren für die Stadt Zürich. Ein Zentrum ist immer auch ein Teil der Quartieridentität, führte er aus, das sei insbesondere in einer wachsenden Stadt wie Zürich von grosser Bedeutung. Nun wolle man, gemeinsam mit der Bevölkerung, auch dem Zentrum Affoltern diese identitätsstiftende Funktion verleihen.
Im Anschluss stellten Michael Emmenegger, welcher zusammen mit der Stadt den Prozess entwickelte, und Projektleiter Simon Diggelmann den Ablauf und die einzelnen Themen des Tages vor. Zur Einführung wurden die Teilnehmenden gebeten, in Arbeitsgruppen Perlen und Schätze sowie auch Schwächen des Zentrums zu diskutieren. Im anschliessenden Plenum wurden als Stärken insbesondere das Zehntenhaus und die Sport- und Freiflächen gegenüber der Gleise genannt. Kritisiert wurden hauptsächlich die Belastung durch den Verkehr sowie das Fehlen von attraktiven Fussgängerverbindungen und einem eigentlichen Dorfplatz.
Im Anschluss an das offerierte Mittagessen und einem fachlichen Input mit Referenzbildern zu unterschiedlichen Themen, wechselte der Fokus vom jetzigen Zustand auf die mögliche Zukunft des Zentrums. Die Teilnehmenden sollten losgelöst von der heutigen Situation eine Vision für das Zentrum entwerfen. Aus diesen Visionen galt es dann im letzten Schritt, konkrete Anforderungen und Ziele für die Zentrumsentwicklung zu formulieren. Auf Basis der genannten Anforderungen und Zielen werden als Grundlage für den zweiten Workshop nun Zukunftsbilder formuliert. Die Resultate werden nach erfolgter Auswertung als Bericht hier auf der Webseite publiziert.
Den ganzen Tag über wurde dank dem Engagement und der Offenheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konzentriert und konstruktiv geplant und diskutiert. Dass auch kritisiert wurde, war durchaus gewünschter Teil des Prozesses.
Die Vorschläge und Voten der einzelnen Gruppen wurden in einem Protokoll sowie einer Auswertung festgehalten, die weiter unten zu finden sind. Protokoll und Auswertung dienen als Grundlagen für den zweiten Workshop vom 9. Dezember, an welchem gemeinsam Leitideen für die Planung entwickelt werden sollen.
Im zweiten Workshop der Zentrumsentwicklung Affoltern wurden aufbauend auf den Zukunftsbildern Leitideen für die Planung erarbeitet. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt konkretisierten Bevölkerung und Interessierte ihre Inputs auf Basis des ersten Workshops.
Am 9. Dezember fand im Gemeinschaftszentrum Affoltern der zweite öffentliche Workshop im Rahmen der Zentrumsentwicklung Affoltern statt. Simon Diggelmann, Projektleiter beim Amt für Städtebau, begrüsste die rund 80 Anwesenden zum ganztägigen Workshop mit dem Titel «Planungswerkstatt». Er erläuterte, wie der Tag ablaufen soll und was die Tagesziele sind. Danach übernahm das Wort Michael Emmenegger, der zusammen mit der Stadt dieses Mitwirkungsverfahren entwickelte und durch den Tag führte.
Der erste Programmpunkt war ein Rückblick auf den ersten Workshop vom 30. September. Michael Emmenegger präsentierte die Ergebnisse der «Zukunftswerkstatt», welche die Basis für den zweiten Workshop bilden. Es wurde auch nochmals auf die Rahmenbedingungen hingewiesen. Schliesslich wird nicht auf der grünen Wiese geplant, weshalb gewisse Eckpunkte gegeben sind, die sich nicht ändern lassen und eingehalten werden müssen. Danach erläuterten Fabian Willi (10:8 Architekten) und Felix Ledergerber (Salewski & Kretz Architekten) eine detaillierte Analyse zum Quartier.
Im Anschluss wurden die Anwesenden in Gruppen eingeteilt. Mit Hilfe einer Tischmoderatorin oder -moderator planten die verschiedenen Gruppen in der Folge das ideale Zentrum für Affoltern. Die Ergebnisse des Vormittags wurden jeweils einer anderen Gruppe vorgestellt. Nach der Mittagspause startete der zweite Teil der Gruppenarbeit. Ziel war es, das ideale Zentrum zu entwerfen. Die Gruppen machten sich mit Styropor, Karton, farbigem Papier und Modellbäumen an die Arbeit. Es wurde diskutiert, hinterfragt, entworfen und geplant. Die Ergebnisse des Nachmittags wurden dann dem Plenum präsentiert.
Der Abschluss bildete der Ausblick auf die nächsten Schritte in dem Mitwirkungsverfahren. Sämtliche erarbeiteten Ideen und Vorschläge wurden in einem Protokoll festgehalten, das sie auf dieser Seite finden (siehe unten). Sie werden als Grundlage für den dritten Workshop vom 17. April 2018 dienen.
An der zweiten Infoveranstaltung im Kronenhofsaal wurde der bisherige Prozess vorgestellt sowie der Stand der Arbeiten reflektiert.
Nach zwei von drei Workshops im Rahmen des Mitwirkungsprozesses Zentrumsentwicklung Affoltern wurde am Abend des 1. März im Rahmen der zweiten Infoveranstaltung über den aktuellen Stand informiert. Das Interesse im Quartier war gross, sodass sich der Kronenhofsaal rasch füllte. Ziel des Werkstattberichts war es, den Anwesenden – darunter viele Teilnehmende der bisherigen Workshops – einen Einblick hinter die Kulissen der Planung zu geben.
Michael Emmenegger, der zusammen mit der Stadt den Prozess entwickelte, und Projektleiter Simon Diggelmann fassten zu Beginn zusammen, was die Ziele der Zentrumsentwicklung sind und was seit der ersten Infoveranstaltung im Juli 2017 alles erarbeitet wurde.
Im Anschluss gewährten Felix Ledergerber vom Büro «Salewski & Kretz» und Fabian Willi vom Büro «10:8» einen Blick hinter die Kulissen der Planungsarbeit. Anhand der Ergebnisse aus den beiden bisherigen Workshops zeigten sie den Anwesenden, mit welchen Methoden sie die Erkenntnisse verarbeitet haben. Auf Basis der von den Teilnehmenden des zweiten Workshops vom 9. Dezember (Planungswerkstatt) erstellten Modellen sowie als Vorbereitung für den dritten Workshop vom 17. April (Feedbackwerkstatt) haben die beiden Planer vier Thesen zur Zentrumsentwicklung aufgestellt (mehr Infos dazu in der Präsentation):
- Das Zentrum besteht aus zusammenhängenden Geschichten und Orten
- Die Tramhaltestelle ist Ankunftsort und Zentrumsauftakt
- Das Zentrum ist mehr als ein Platz
- Die Sport- und Freizeitanlage hat regionale Ausstrahlung
Zu allen vier Thesen stellten die beiden Planer aktuelle Entwürfe und Ideen vor, betonten aber, dass es sich dabei lediglich um einen Zwischenstand handle. Zusammen mit allen anderen Ergebnissen aus den bisherigen Veranstaltungen sowie den Rahmenbedingungen sind die Thesen die Grundlagen für die Erarbeitung eines Entwurfs der städtebaulichen und stadträumlichen Synthese, welche am dritten Workshop vorgestellt und diskutiert wird.
Nach der eigentlichen Präsentation nutzte Michael Emmenegger die Anwesenheit aller Projektbeteiligten, um ihnen einige Fragen zum Projekt zu stellen. Für Pia Meier, Präsidentin des Quartiervereins, seien in erster Linie die Begegnungsorte, beispielsweise in Form eines Saals, wichtig. So sei sie froh, dass dies in die Planung aufgenommen worden sei. Grosse Herausforderungen sehe sie hingegen nach wie vor beim Verkehrsaufkommen. Der externe Experte Christoph Haerle zeigte sich beeindruckt vom Engagement von Bevölkerung und Verwaltung für den Prozess. Es sei wichtig, dass man die Geschichte des Gebiets in die Planung mit einbeziehe. Die beiden ebenfalls involvierten Architekten Jürg Senn und Christian Salewski betonten im Anschluss nochmals die überregionale Bedeutung der Sport- und Freizeitanlage. Zum Schluss ging Projektleiter Simon Diggelmann nochmals auf die Verkehrs-Thematik ein. Den Wunsch nach weniger Verkehr gebe es überall in der Stadt. Anstelle zu versuchen, den Verkehr um jeden Preis zu reduzieren, solle vielmehr die Chance genutzt werden, die Vorteile, welche das Tram für Zentrum und Quartier bringen wird, zu nutzen.
Das zahlreich erschienene Publikum nutzte anschliessend die Gelegenheit, ihre Fragen und Anregungen direkt den Projektbeteiligten zu stellen. Zur Sprache kamen dabei Themen wie Verdichtung, Freiräume, Verkehr oder die Bahnverbindung.
Am dritten und letzten Workshop vom 17. April wird der Entwurf der städtebaulichen und stadträumlichen Synthese vorgestellt und diskutiert.
Im dritten Workshop der Zentrumsentwicklung Affoltern wurde der Entwurf der städtebaulichen und stadträumlichen Synthese vorgestellt. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, diesen Entwurf zu kommentieren.
Am 17. April fand im Kronenhofsaal mit rund 50 Teilnehmenden der dritte Workshop im Rahmen der Zentrumsentwicklung Affoltern statt. Wie schon bei den zwei vergangenen Workshops begrüsste Simon Diggelmann, Projektleiter beim Amt für Städtebau, die Anwesenden und bedankte sich für das Interesse und die Teilnahme am dritten und letzten Workshop. Er begrüsste insbesondere auch Studierende des Bachelor-Studiengangs «Raumplanung» der Hochschule für Technik Rapperswil, die das Modul «Planungsprozesse» besuchen. Im Rahmen dieses Seminars hatten sie zum Thema «Meilenstein der Partizipation» angefragt, ob sie dem Workshop beiwohnen dürften, um ein Mitwirkungsverfahren hautnah mitzuerleben. Dieses Interesse zeigt, dass das Thema Partizipation im Zusammenhang mit Raumplanung auch im Studium heute ein wichtiges Thema darstellt und dort als Seminar angeboten wird. Michael Emmenegger, der zusammen mit dem Amt für Städtebau das Mitwirkungsverfahren erarbeitete, präsentierte im Anschluss einen Rückblick auf den bisherigen Prozess und erläuterte den Ablauf und das Ziel für den dritten Workshop.
Anschliessend stellten Fabian Willi (10:8 Architekten) und Felix Ledergerber (Salewski & Kretz Architekten) die städtebauliche und stadträumliche Synthese anhand von sechs Leitsätzen vor, die sie für das zukünftige Zentrum Affoltern aufgestellt hatten:
- Das Zentrum ist mehr als ein Platz
- Das Zentrum Affoltern ist ein lebendiges Stadtquartier
- Tramhaltestelle und Bahnhof sind Ankunftsorte und Zentrumsauftakt
- Die Freiräume im Zentrum Affoltern sind vernetzt
- Der Detailhandel konzentriert sich im engeren Zentrumsbereich
- Die Sport- und Freizeitanlage Fronwald ist Teil des Zentrums und strahlt über Affoltern hinaus
Diese Leitsätze und die damit einhergehenden städtebaulichen und stadträumlichen Massnahmen wurden anschliessend in Gruppen engagiert debattiert und kommentiert. Geleitet wurden diese Diskussionen an jedem Tisch von einer Tischmoderatorin oder einem Tischmoderator. Die Resultate dieser Gruppenarbeiten wurden danach im Plenum präsentiert. Ziel war es, gemeinsam getragene Vorstellungen zu finden. Diese Beiträge werden in das Leitbild für das Zentrum Affoltern einfliessen, das nun zum Abschluss des Mitwirkungsverfahrens erarbeitet wird. Das Protokoll sowie der Auswertungsbericht zum dritten Workshop sind unten aufgeführt.
Projektleiter Simon Diggelmann erklärte zum Ende der Veranstaltung, dass die Umsetzung dieser entworfenen Entwicklungsvorstellungen nicht von heute auf morgen stattfinden wird. Vielmehr brauche die Realisierung Zeit und auch in Zukunft die Mithilfe und Bereitschaft der Grundeigentümerschaften, die unterschiedlich bald ihre Projekte anstossen werden. Eine wichtige Komponente für das neue Zentrum Affoltern sei selbstverständlich auch das Tramprojekt, das bis 2025 umgesetzt werden soll.
An der Schlussveranstaltung im Kronenhofsaal wurde das gemeinsam erarbeitete Leitbild, bestehend aus Leitsätzen und Entwicklungsvorstellung, präsentiert.
Zwischen September 2017 und April 2018 haben an drei öffentlichen Workshops zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt, Grundeigentümern und Fachpersonen an der Entwicklungsvorstellung für das zukünftige Zentrum Affoltern gearbeitet. Am Abend des 25. Juni 2018 wurden die Workshops nun mit einer Schlussveranstaltung abgeschlossen, an der das Leitbild vorgestellt wurde.
Michael Emmenegger, der zusammen mit der Stadt den Prozess entwickelt hatte, begrüsste die zahlreich anwesenden Affoltemerinnen und Affoltemer. In einer ersten Gesprächsrunde befragte er Stadtrat Dr. André Odermatt sowie Vertreterinnen und Vertreter des Quartiers. Wenn man an einem Zentrum für Affoltern plane, dann müsse man im Quartier nachfragen, was gewünscht sei, führte der Hochbauvorsteher aus. Er sei sehr beeindruckt gewesen vom Engagement der Bevölkerung. Auch Selma L’Orange Seigo und Michel Kiener, welche als Teilnehmende an mehreren Workshops dabei waren, fanden positive Worte für die Mitwirkung. Insbesondere der Prozess-Charakter habe dazu beigetragen, dass das Resultat von der Bevölkerung getragen werde.
Im Anschluss an die erste Gesprächsrunde stellte Projektleiter Simon Diggelmann vom Amt für Städtebau die sechs Leitsätze des Leitbilds vor. Diese dienen als übergeordnete Grundsätze und setzen einen qualitativen Rahmen. Darauf aufbauend führten Felix Ledergerber vom Büro «Salewski & Kretz» und Fabian Willi vom Büro «10:8» durch die verschiedenen Einblicke der Entwicklungsvorstellung, welche auch im Leitbild festgehalten sind. Ihnen sei bei der Erarbeitung stets wichtig gewesen, dass man in Zukunft ein Zentrum in Affoltern habe, bei dem man bei der Ankunft auch merke, dass man in einem Zentrum sei. Abgeschlossen wurde die Präsentation mit dem Plan zur Entwicklungsvorstellung, in welchem die wichtigsten Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Themen räumlich verortet und festgehalten sind.
In einer zweiten Gesprächsrunde gaben Vertreterinnen und Vertreter aus Quartier, Architektur und den Grundeigentümerinnen und -eigentümern Auskunft. Pia Meier, Quartiervereinspräsidentin von Affoltern freue sich sehr über den gelungenen Prozess und hoffe, dass man weiterhin an einem Strick ziehe. Mit dem Leitbild sei nun aber ein wichtiger Schritt in Richtung Urbanität erfolgt. Auch die Vertreter der Migros Pensionskasse und der Albert Lück-Stiftung nahmen dieses Votum auf und bestätigten, dass man das Momentum beibehalten möchte. Basierend auf dem Leitbild sollen die konkreten Planungen nun angegangen werden.
Anschliessend nutzte das Publikum die Gelegenheit, ihre Fragen und Anregungen direkt den Projektbeteiligten zu stellen. Dabei wurden unter anderem die Themen des Schattenwurfs, dem Zeithorizont der Umsetzung oder den zukünftigen Nutzungen angesprochen. Besonders aber auch der Verkehr beschäftigte die Anwesenden weiterhin.
Zum Abschluss verdankte Stadtrat Dr. André Odermatt alle Beteiligten. Bei so vielen mitwirkenden städtischen und externen Stellen sei die Koordination ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Wichtig sei es, auch weiterhin so konstruktiv zusammenzuarbeiten. Zudem kündigte der Stadtrat an, dass man sich zu gegebenem Zeitpunkt wieder in Affoltern treffen werde. Im Anschluss wurde der Mitwirkungsprozess beim gemeinsamen Apéro abgeschlossen.