Geben wir nicht mehr benötigte Gegenstände und Produkte weiter, anstatt sie zu entsorgen, vermeiden wir Abfall und schonen Klima und Umwelt. In der Stadt Zürich gibt es eine Vielzahl an Initiativen und Angeboten im Sinne der Kreislaufwirtschaft: von öffentlichen Bücherschränken über Tauschplattformen und Flohmärkten bis zu Repair-Cafés. Hier finden Sie eine Übersicht über bestehende Angebote sowie Ideen und Anleitungen, wie Sie selbst aktiv werden können: als Einzelperson, Gruppe oder Organisation. Zahlreiche weitere Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, bieten auch die Zürcher Gemeinschaftszentren.
Vieles, was wir besitzen, nutzen wir nur für kurze Zeit. Eine Bohrmaschine zum Beispiel wird während ihrer gesamten Lebensdauer nur rund 12 Minuten genutzt, ein durchschnittlicher Rasenmäher vier Stunden pro Jahr. Geräte oder auch Kleidung, die nur selten oder für kurze Zeit gebraucht werden, kann man ausleihen oder mieten – entweder in der Nachbarschaft und im Freundeskreis oder auf offiziellen Miet- und Leihplattformen. Neben Büchern und Medien gibt es von Kleidung über Möbel und Velos bis zu Haushaltsgeräten und Werkzeugen zahlreiche weitere Gegenstände zum Mieten oder Leihen. Das spart Ressourcen und Platz. Bevor wir etwas neu kaufen, lohnt es sich zu überlegen, ob man es wirklich selbst besitzen muss.
Ein Smartphone ersetzen wir im Schnitt alle zwei Jahre. Entweder, weil es defekt ist oder neuere Geräte mit zusätzlichen Funktionen auf dem Markt sind. Rund die Hälfte aller entsorgten Elektro- und Elektronikgeräte sind noch funktionstüchtig. Ähnlich sieht es bei Kleidern und Schuhen aus: Laufend kommen neue Teile dazu, selten nutzen wir etwas bis an sein natürliches Lebensende. Dadurch produziert jede Person rund 300 Kilogramm Abfall pro Jahr, davon rund 12 Kilogramm Textilien. Auch was wir nach Materialien trennen, entsorgen und recyclen ist Abfall. Rechnet man Betriebs- und Bauabfälle dazu, sind es rund 700 Kilogramm. Was entsorgt wird, weil es defekt ist, liesse sich häufig wieder instand setzen und weiterverwenden: das Loch in der Hose flicken, die Schuhe neu besohlen, den Staubsauger oder das Velo reparieren. Verkaufsstellen bieten vermehrt auch Reparaturdienstleistungen an. Wo sich eine Reparatur aus Händlersicht nicht mehr lohnt, auf eine zweite Einschätzung setzen. Bei einem Kauf auf Langlebigkeit und reparierbare Geräte achten. In der Stadt Zürich gibt es eine Vielzahl an Schuhmacher*innen, Schneider*innen und Reparaturprofis.
Neu muss nicht immer neu sein: Wie wäre es mit einem Besuch in einem der vielen Secondhand-Läden der Stadt? Gut erhaltene Gegenstände gibt es auch auf Online-Verkaufsplattformen, an Flohmärkten, Tauschbörsen und in Brockenhäusern. Im Durchschnitt haben wir um die 118 Kleidungsstücke im Schrank und kaufen jedes Jahr 60 neue Teile dazu. Fast die Hälfte davon tragen wir nie oder höchstens vier Mal. Darüber hinaus stellt die Überproduktion in der Textilindustrie ein riesiges Problem dar. Einerseits wird mehr produziert, als wir benötigen. Andererseits wird etwa ein Drittel aller produzierter Kleidung gar nie verkauft, sondern landet direkt im Abfall. Zudem wird ein grosser Teil der Kleider in mangelhafter Qualität hergestellt. Diese Kleider lassen sich oft nicht flicken und sie halten auch nicht lange.
Gerade auch bei Kindersachen lohnt es sich nicht, alles neu anzuschaffen: Kaum gekauft, ist die Kinderkleidung bald schon wieder zu klein, Kinderwagen und Babybett werden nicht mehr gebraucht. Warum also neu kaufen, wenn es das Gleiche in guter Qualität auch Secondhand oder zur Miete gibt? Neben Mode gehören Möbel, Elektronikgeräte und Fahrräder zu den am häufigsten angebotenen Secondhand-Artikeln.
Durch einen Tauschplatz, einen öffentlichen Kleider- oder Bücherschrank können gut erhaltene Gegenstände an andere Personen weitergegeben werden. Ähnlich funktioniert es mit nicht mehr benötigten, aber noch geniessbaren Lebensmitteln: In den öffentlichen Kühlschränken von Madame Frigo können Lebensmittel deponiert oder gratis mitgenommen werden. Hier finden Sie Anleitungen, um sich als Einzelperson, Gruppe oder Verein für eine nachhaltigere Stadt Zürich einzusetzen und einen Ort zum Tauschen und Weitergeben einzurichten.
- Standort finden: Der ideale Standort für den Tauschplatz muss öffentlich zugänglich und trocken sein. Vielleicht gibt es in Ihrer Siedlung einen Aufenthaltsraum oder Velokeller? Achtung: Der Tauschplatz darf nicht auf öffentlichem Grund stehen (z. B. Trottoir).
- Tauschplatz einrichten: Ein offenes Gestell eignet sich gut, um Objekte sichtbar zu platzieren. Auf Plattformen wie Tutti, Ricardo oder Facebook-Marketplace finden Sie gut erhaltene Secondhand-Möbel. Es lohnt sich auch, in der Nachbarschaft zu fragen, vielleicht steht das ideale Möbel schon ungenutzt in der Nähe.
- Beschriftung Tauschplatz: Beschriften Sie den Tauschplatz und bringen Sie ein kleines Plakat mit «Verhaltensregeln» an. Eine wichtige Regel ist, dass der Tauschplatz nicht als Entsorgungsmöglichkeit missbraucht wird. Es sollen nur funktionstüchtige und saubere Gegenstände gebracht werden.
- Team definieren: Ein kleines Team von zwei bis drei Personen (inkl. einer hauptverantwortlichen Person) zusammenstellen. Dieses Team schaut, dass der Tauschplatz immer ordentlich ist.
- Einweihung planen: Vielleicht steht ein Quartierfest an, wo der Tauschplatz eingeweiht und bekannt gemacht werden kann?
- Aus Erfahrung weiss man, dass Passant*innen schnell verstehen, worum es geht. Sie bringen oder nehmen Objekte kostenlos mit.
- Damit der Tauschplatz benutzt wird, ist es wichtig, dass er immer ordentlich aussieht. Darum kümmert sich das zuvor definierte Team.
- Es empfiehlt sich, das Gestell zwei bis drei Mal pro Woche aufzuräumen. Gegenstände, die länger liegen bleiben oder gar kaputt sind, sollten entsorgt werden.
- Digitaler «Standort»: Ein Tauschplatz lässt sich auch ganz einfach digital einrichten. Gründen Sie dafür z. B. eine Gruppe auf Facebook, Whatsapp oder anderen Sozialen Medien. Laden Sie Familie, Freunde, Nachbarschaft, Quartier oder Siedlung ein, beizutreten. Geeignete Online-Plattformen gibt es zur Genüge.
- Anschlagbrett: Manchmal lassen die Platzverhältnisse keinen physischen Tauschplatz zu. Aber vielleicht hat es in Ihrem Wohnhaus oder in Ihrer Siedlung ein Anschlagbrett («schwarzes Brett»)? Dieses kann ebenfalls genutzt werden, um Kleiderstücke mit Fotos/Beschreibungen den anderen Bewohner*innen zu vermitteln oder nach etwas Spezifischem zu suchen.
- Bücherliebhaber*innen können auch einen Tauschplatz speziell für Bücher einrichten. Die Vorbereitung und der Betrieb bleiben gleich. Bei «e chline Schritt» findet man Inspiration und weitere Tipps und Tricks.
- Standort finden: Der ideale Standort für den Kleiderschrank muss zugänglich und trocken sein. Vielleicht gibt es in Ihrer Siedlung einen Aufenthaltsraum oder Velokeller? Achtung: Der Kleiderschrank darf nicht auf öffentlichem Grund stehen (z. B. Trottoir).
- Team definieren: Ein kleines Team von 2 bis 3 Personen (inkl. einer hauptverantwortlichen Person) zusammenstellen. Dieses Team schaut, dass der Kleiderschrank immer ordentlich ist.
- Kleiderschrank vorbereiten/bestellen: Faircustomer kann drei kostenlose Stationen zur Verfügung stellen und unterstützt bei der Einweihung und Inbetriebnahme. Natürlich können Sie auch selbst einen Schrank stellen, beispielsweise secondhand über Online-Seiten wie Tutti, Ricardo oder Facebook-Marktplatz. Es lohnt sich auch, in der Nachbarschaft herumzufragen, vielleicht steht das ideale Möbel schon ungenutzt in der Nähe.
- Faircustomer hat gute Erfahrungen damit gemacht, einen Schrank je für Kinder und Erwachsene separat zu bewirtschaften. Kleider für Erwachsene können eher aufgehängt werden, bei Kinderkleidung ist es praktisch, wenn es viele Regalflächen hat, beschriftet nach Altersgruppen.
- Beschriftung Kleiderschrank: Beschriften Sie den Kleiderschrank und hängen Sie ein kleines Plakat mit «Verhaltensregeln» auf. Eine wichtige Regel ist, dass der Kleiderschrank nicht als Entsorgungsmöglichkeit missbraucht wird. Es soll nur saubere und intakte Kleidung gebracht werden.
- Einweihung planen: Vielleicht steht ein Quartierfest an, wo der Kleiderschrank eingeweiht und bekannt gemacht werden kann?
- Aus Erfahrung weiss man, dass Passant*innen schnell verstehen, worum es geht. Sie bringen und/oder nehmen Kleider kostenlos mit.
- Damit der Kleiderschrank benutzt wird, ist es wichtig, dass es immer ordentlich aussieht. Darum kümmert sich das Organisationsteam.
- Faircustomer empfiehlt, den Schrank zwei bis drei Mal pro Woche aufzuräumen und rechnet dafür mit einem Zeitaufwand von ca. 20 Minuten pro Woche. Achtung: Kaputte Kleidung gehört in den Kehricht, nicht in die Textilsammlung.
- Falls der Schrank keinen Anklang findet, bringt ihn Faircustomer nach ca. 3 Monaten an einen anderen Standort.
- Digitaler «Standort»: Ein Kleiderschrank lässt sich auch ganz einfach digital einrichten. Eröffnen Sie eine Facebook- oder Whatsapp-Gruppe, die Sie mit der Nachbarschaft, der Siedlung, Freunden usw. teilen. Geeignete Online-Plattformen gibt es zur Genüge.
- Anschlagbrett: Manchmal lassen die Platzverhältnisse keinen physischen Kleiderschrank zu. Aber vielleicht hat es in Ihrem Wohnhaus oder in Ihrer Siedlung ein Anschlagbrett («schwarzes Brett»)? Dieses kann ebenfalls genutzt werden, um Kleiderstücke mit Fotos/Beschreibungen den anderen Bewohner*innen zu vermitteln oder nach etwas Spezifischem zu suchen.
- Standort finden: Der ideale Standort muss zugänglich und gut frequentiert sein. Zudem muss ein Stromanschluss vorhanden sein. Achtung: Der Kühlschrank darf nicht auf öffentlichem Grund (z. B. Trottoir) stehen.
- Team definieren, denn gemeinsame Betreuung geht besser: Jedes Team definiert eine Hauptverantwortungsperson.
- Kühlschrankhaus bauen: Sollte der Kühlschrank der Witterung ausgesetzt sein, wird zu seinem Schutz ein Häuschen gebaut. Die Anleitung für den Bau stellt Madame Frigo zur Verfügung.
- Rechtliche Abklärungen: Madame Frigo klärt die Betriebsregelungen rechtlich ab und es erfolgt eine Anmeldung beim kantonalen Lebensmittelamt. Die rechtlichen Regelungen sind verpflichtend.
- Einweihung planen: Vielleicht steht ein Quartierfest an, wo der Kühlschrank eingeweiht und bekannt gemacht werden kann?
- Hygienekontrollen: Es muss eine regelmässige Kontrolle der Kühlschrankhygiene und der darin befindlichen Produkte stattfinden. Die Kontrollen werden protokolliert und in regelmässigen Abständen an Madame Frigo geschickt.
- Realisierungsbeitrag: Bei Madame Frigo sind Sie im Schadensfall durch Vereins-Betriebshaftpflichtversicherung versichert. Ausserdem bietet der Verein stets Unterstützung bei Fragen und Anliegen und leiht bei Bedarf sogar den Kühlschrank (und das Häuschen). Um diese Dinge möglich zu machen, sind Kühlschrankbetreiber*innen angehalten, einen einmaligen Unterstützungsbeitrag zu leisten (Fr. 199.– ohne Häuschen, Fr. 499.– mit Häuschen).
Wer nicht direkt einen eigenen Frigo betreiben möchte, kann sich auch am Betrieb bereits bestehender Madame-Frigo-Standorte beteiligen. Mehr Informationen auf madamefrigo.ch.
Sind Sie Anbieter*in eines ähnlichen Programms? Melden Sie sich gerne bei uns für eine Erwähnung auf unserer Website: kreislaufwirtschaft.erz@zuerich.ch.