
Das Kartonmodell wurde 1942 fertiggestellt und fand seinen ersten Standort im Helmhaus, wo 1943 das Baugeschichtliche Museum eröffnet wurde. Seit 1976 befindet es sich im Haus zum Rech. Im Massstab 1:500 angefertigt, hat es die Form eines gestreckten Achtecks mit einer Länge von 4,80 Metern und einer Breite von 4,20 Metern. Es besteht aus zwei Teilen; die Schnittlinie verläuft entlang der linken Seite der Limmat. Im Zuge der Restaurierung 2008 wurden die beiden ursprünglich auseinanderfahrbaren Teile in einer neuen Vitrine vereint.
Das Modell ist im Haus zum Rech am Neumarkt 4 ausgestellt. Die Ausstellungsräume im Erdgeschoss sind öffentlich zugänglich, der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr
Auf der Medienstation im Stadtmodellraum im Haus zum Rech kann der Geschichte von wichtigen Gebäuden und Orten in der Stadt nachgegangen werden. Ausgangspunkt ist die im Modell dargestellte Situation Ende des 18. Jahrhunderts. Neben historischen Stadtansichten und Fotografien bietet die Medienstation Informationen zur Entwicklung des gewählten Objekts und zum Erbauer des Modells Hans F. Langmack.
Sowohl die mittelalterliche Stadtbefestigung als auch der barocke Schanzenstern sind zu diesem Zeitpunkt noch intakt und im Modell erkennbar. Gleiches gilt für die inzwischen abgebrochenen Klöster und die Fraumünsterabtei.
Hans F. Langmack war Architekt und führte an der Englischviertelstrasse in Zürich eine Firma, die auf die Herstellung von Kartonmodellen spezialisiert war. Das Unternehmen wurde mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet. Die Arbeit am Modell «Zürich um 1800» nahm Langmack jedoch in seiner Freizeit vor. Erst später, während der Kriegsjahre, als die Aufträge an seine Firma zurückgingen, intensivierte er seine Arbeit am Modell. Dabei erhielt er Unterstützung von seinem Auszubildenden George Amstutz, der nach seinen Lehrjahren das Stadtmodell von Bern erstellte. Auf Anregung von Stadtbaumeister Hermann Herter beschloss der Stadtrat, das Modell «Zürich um 1800» zu erwerben.
Bedingt durch die zur Verfügung stehenden Materialien, die Langmack als Grundlage für die Entwicklung seines Modells verwendete, wählte er die Epoche um 1800, die er in dem Modell abbildete. Die bedeutendste Vorlage, die Langmack für die Entwicklung seines Modells verwendete, war, neben seiner eigens dafür angelegten Sammlung, der Stadtplan von Ingenieur Johannes Müller aus den Jahren 1788–1793, der älteste exakt vermessene Katasterplan der Stadt Zürich. Müller bildete die Stadt in seinem Planwerk akkurat ab, jedes einzelne Gebäude ist dargestellt, sogar mit Angaben zur Dachform. Für Langmack lag es daher nahe, die Stadt zum Zeitpunkt des ausgehenden 18. Jahrhunderts darzustellen.

Zur Organisation seiner Arbeit unterteilte Hans F. Langmack die Stadt in 148 Baublöcke im Massstab 1:500. Für jeden dieser Blöcke zeichnete er einen Situationsplan, in dem die Strassenverläufe, die Höhenangaben, die Grundrisse der Gebäude und die Dachformen festgehalten sind. Er fertigte für jedes Gebäude Fassadenzeichnungen an und sammelte Reprografien von historischen Ansichten. Dieses Material legte er systematisch in drei Karteien ab. Dieses Karteisystem mit rund 3000 Karten diente als Grundlage für die Arbeit am Modell.
In der ersten Kartei mit dem Namen «Zürich 1930» befinden sich detaillierte Skizzen und Fassadenzeichnungen, die Langmack zu jedem Block erstellte. Sie zeigen, wie die Gebäude um 1930 ausgesehen haben, zu der Zeit als er am Modell arbeitete. Er konzentrierte sich jedoch nur auf die Gebäude, die bereits um 1800 existierten. Später erstellte Bauten wurden nicht berücksichtigt, da sie für sein Stadtmodell nicht relevant waren.
Langmack legte eine umfangreiche Bildersammlung mit Stadt- und Gebäudeansichten an, die in der Kartei «Zürich Sammlung» abgelegt sind. Enthalten sind historische und zeitgenössische Fotografien, Reprografien von Gemälden und Grafiken, Postkarten und Bilder aus Zeitungen. Diese Zusammenstellung diente Langmack auch als Vorlage für eigene Perspektivzeichnungen und Studien, die ebenfalls zur Kartei gehören.
Diese Kartei umfasst Fassadenzeichnungen, die den rekonstruierten Zustand der Gebäude um 1800 darstellen. Sie dienten als Vorlage für die Konstruktion der einzelnen Gebäude des Stadtmodells. Langmack erarbeitete das Erscheinungsbild der Häuser um 1800 mit Hilfe des Materials aus den Karteien «Zürich 1930» und «Zürich Sammlung» sowie mit Informationen aus verschiedenen Planwerken und vertieften Archivrecherchen.
Die Karteien Langmacks liegen im Baugeschichtlichen Archiv und wurden konservatorisch bearbeitet. Digitalisate einzelner Karteikarten sind auf der Online-Bilddatenbank verfügbar.
