Auch die Schweiz ist von Ereignissen und Entwicklungen betroffen, die die Bevölkerung und ihre Lebensgrundlagen gefährden oder ihren Alltag erheblich einschränken. Die Bewältigung von Krisen und Katastrophen stellt aus heutiger Sicht die grösste Herausforderung für den Schutz der Bevölkerung dar, weil sie aufgrund der zunehmenden Vernetzung der modernen Gesellschaft und der steigenden Verletzlichkeit der Infrastrukturen immer grössere Schäden verursachen.
Eine Katastrophe liegt vor, wenn infolge einer Notlage Menschen oder Tiere stark gefährdet sind, die Grundversorgung der Stadt Zürich und ihrer Bevölkerung in verschiedenen Bereichen nicht mehr gewährleistet ist oder die natürlichen Lebensgrundlagen, Kulturgüter oder Sachwerte stark gefährdet sind. In solchen Krisensituationen können die vorhandenen personellen und materiellen Mittel der Stadtverwaltung Zürich an ihre Grenzen stossen und Hilfe von aussen notwendig werden. Solche Krisen können über Wochen andauern (z. B. Hochwasser, Pandemie, Stromausfall). Die originär zuständigen Dienstabteilungen der Stadt Zürich werden in der Bewältigung solcher Ereignisse durch die Städtische Krisenführungsorganisation (SFO) unterstützt.
Als Bewohner*in der Stadt Zürich können Sie sich auf solche Ausnahmesituationen vorbereiten.
Lebensmittel und andere Verbrauchsgüter werden täglich über ein gut funktionierendes Verteilungssystem transportiert. Fällt dieses Transportsystem aufgrund blockierter Strassen oder aus anderen Gründen aus, können Ortschaften innerhalb kurzer Zeit von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten werden. Man geht heute davon aus, dass ein Versorgungsunterbruch zwar nicht Monate, aber mehrere Tage dauern kann. Die wirtschaftliche Landesversorgung empfiehlt deshalb, einen Vorrat für rund eine Woche zu halten.
Ein individueller Vorrat ist nicht nur in Notsituationen hilfreich, sondern auch im Alltag nützlich: Wenn man krank im Bett liegt oder man aus anderen Gründen das Haus nicht zum Einkaufen verlassen kann.
Bei Krisen, Katastrophen und Notlagen ist es wichtig, dass Sie sich rechtzeitig und umfassend informieren und bei Bedarf Unterstützung anfordern können. In einer ersten Phase können Sie Informationen bei den Regionalwachen der Stadtpolizei Zürich beziehen und dort auch und Notrufe auslösen. In einer zweiten Phase werden Notfalltreffpunkte in der Stadt Zürich in Betrieb genommen. Diese Notfalltreffpunkte ermöglichen den Informationsaustausch zwischen den Behörden und der Bevölkerung auch unter erschwerten Bedingungen und über einen längeren Zeitraum. Als Bewohner*in der Stadt Zürich haben Sie an diesen Standorten zudem die Möglichkeit, Notrufe abzusetzen, wenn sonst keine Kommunikation möglich ist. Die Notfalltreffpunkte dienen ausserdem als Standorte, an denen Hilfsgüter abgegeben werden könnten.
Die Notfalltreffpunkte sind mit einer weissen Tafel mit einem orange-blauen Logo gekennzeichnet und für die Mehrheit der Bevölkerung innert 15 bis 30 Minuten zu Fuss erreichbar.
Wo genau sich Ihr Notfalltreffpunkt befindet, können Sie auf der folgenden Website Notfalltreffpunkt nachsehen.
Der Bruch einer Staumauer am Sihlsee in Einsiedeln, beim Kraftwerk Sihl-Höfe in Schindellegi oder am Teufenbachweiher in Schönenberg könnte in der Stadt Zürich zu Hochwasser führen. Einige Quartiere im Stadtgebiet wären dabei von den Auswirkungen massiv betroffen.
Welche Gebiete gefährdet sind, wie Sie alarmiert werden und wie Sie sich im Ernstfall verhalten, sehen Sie im Merkblatt «Wasseralarm Sihlsee».
Ein Blackout ist ein mittel- bis langfristiger Stromausfall, der sich meist grossräumig abspielt. Davon können auch ganze Städte oder mehrere Kantone gleichzeitig betroffen sein. Dadurch fallen Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen aus, falls keine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) vorhanden ist oder die Geräte nicht batteriebetrieben sind. Auch Verkehrsinfrastrukturen und -leitsysteme, Tankstellen sowie die Wasserversorgung fallen aus, sofern keine Notstromversorgung vorhanden ist. Bei längerdauernden Stromausfällen müssen allenfalls Tunnel gesperrt oder Personen aus Liftanlagen gerettet werden. Als Folge eines Blackouts kann die Kühlkette bei den Lebensmittelversorgern zusammenbrechen, auch Haushaltgeräte wie Kühlschränke in Privathaushalten oder öffentlichen Einrichtungen sind betroffen. Es kann mehrere Tage dauern, bis die Stromversorgung wiederhergestellt ist, und rund einen Monat, bis alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft wieder normal funktionieren.
Die Stadtpolizei Zürich hat deshalb im Falle eines Blackouts «Infopoints» in den Regionalwachen der Stadtpolizei definiert. An diesen «Infopoints» kann die Bevölkerung der Stadt Zürich in den ersten fünf Stunden eines Blackouts mit den Blaulichtorganisationen ohne Handy oder Telefon kommunizieren und Hilfe anfordern, einen Notruf absetzen und sich über die Lage informieren.
Wo die «Infopoints» eingerichtet werden, sehen Sie im Merkblatt «Blackout».
Nach sechs Stunden werden die Notfalltreffpunkte in Betrieb genommen. Diese sind dann die Anlaufstelle für Notfälle und Informationen.
Weitere Informationen zum Thema Stromausfall und wie Sie sich darauf vorbereiten können finden Sie im Merkblatt «Stromausfall» des Kantons Zürich.
In Krisen- oder Katastrophenfällen ist es besonders wichtig, die nötigen Massnahmen und Arbeiten innerhalb der Stadtverwaltung zu koordinieren. Solche Situationen sind dann gegeben, wenn durch das Ereignis ein Grossteil der Stadtbevölkerung oder ein Grossteil der Verwaltung über einen längeren Zeitraum betroffen ist und die Probleme interdisziplinär gelöst werden müssen. In diesem Fall beruft der Stadtrat (bei Dringlichkeit: Präsidialbeschluss oder Verfügung der*des Vorstehenden des Sicherheitsdepartements) auf Antrag eines Stadtratsmitglieds die Städtische Krisenführungsorganisation (SFO) ein.