
Im «Forum Papierwerd» entwarfen Fachpersonen aus Stadtentwicklung und Soziologie, Städtebau und Architektur, Landschaftsarchitektur, Mobilität und Umwelt, Vertretungen von Politik, Vereinen, Organisationen und Verbänden sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Zürich in mehreren Veranstaltungen Szenarien für die Zukunft des Papierwerd-Areals. Die knapp 60 Teilnehmenden wurden von der Stadt Zürich eingeladen oder konnten sich bewerben (Bewohner*innen) und aufgrund ihrer Profession und Rolle einer von sechs Gruppen zugeteilt.
Die Gruppen beantworteten in wechselnder Zusammensetzung Fragen zur künftigen Bedeutung des Papierwerd-Areals, wie es bebaut werden kann und genutzt werden soll. Sie entwickelten und, diskutierten gemeinsam Ideen und Handlungsansätze für die Szenarien «Bestand», «Neubau» und «Platz» (und Kombinationen davon). Dabei berücksichtigten die Teilnehmenden verschiedene inhaltliche Rahmenbedingungen. Die Ergebnisse des Forums sind in einem Schlussbericht umfassend dokumentiert sowie in 11 zentralen Aussagen zusammengefasst. Die 11 zentralen Aussagen sind übergeordnete Erkenntnisse, die in den Gruppenarbeiten des Forums über die verschiedenen Szenarien hinweg eine breite Zustimmung erfahren haben und stellen somit eine wichtige Grundlage für die Strategie zur Zukunft des Papierwerd-Areals dar.
Das Papierwerd-Areal wird ein einzigartiger, öffentlicher Ort für alle, ein lebendiger, vielseitig und flexibel nutzbarer Treffpunkt für die Stadtbe-völkerung und alle, die sich in Zürich aufhalten: willkommen heissend, grosszügig und einladend. Die historische Bedeutung des Areals bleibt er-kennbar. Charakteristisch wird – wie bereits in früheren Zeiten als Papier-mühle – ein starker Bezug zum Wasser. Seine jüngere Geschichte mit dem Pro-visorium und dessen wechselnden Nutzungen wird als Chance für die Zukunft verstanden.

Das Papierwerd-Areal wird einerseits als «Insel» (räumlich und metaphorisch) als auch als wichtiger Bestandteil des übergeordneten Fluss- und Stadtraumes verstanden. Das Areal reiht sich ein in eine Abfolge repräsentativer öffentlicher Orte vom Bürkliplatz bis zum Platzspitz und macht die wieder zunehmend grosse Bedeutung der Limmat für die Stadt deutlich.

Gebäude und/oder Freiraum sind multifunktional und passen sich neuen Erfordernissen an. Künftige Nutzungen sind provisorisch und wechselnd. Wichtig ist eine Mischung aus nicht-kommerziellen und kommerziellen Nutzungsformen. Zu deren Verhältnis bestehen unterschiedliche Haltungen. Im Vordergrund steht eine Ausrichtung mit öffentlichen, niederschwellig zugänglichen Nutzungen. Eine beständige, frequenzgenerierende Ankernutzung erscheint wichtig. Ein Beibehalten des Angebots zur Nahversorgung ist möglich.

Entwicklung, Nutzung und Betrieb des Areals sollen durch eine geschickte Programmierung und/oder Kuratierung erfolgen. Wichtig ist die fortwährende Mitwirkung der Bevölkerung und der Nutzenden.

Der integrale Erhalt des Globusprovisoriums erscheint nicht sinnvoll. Eine Transformation des Gebäudes mit substanziellen baulichen Eingriffen ist erwünscht. Denkbar ist eine Entwicklung, die vom Bestand ausgeht und dabei die Geschichte des Ortes und die Bedeutung des Provisoriums im Blick hat.

Eine Vergrösserung des Freiraums sowie eine parkartige Neugestaltung mit Bäumen und grünbetonten, unversiegelten Flächen sowie direktem Bezug zum Wasser ist in allen Entwicklungsrichtungen erwünscht und leistet dadurch einen Beitrag für ein gutes Klima im Stadtzentrum. Für den Wurzelbereich grosser Bäume wird im Untergrund Platz geschaffen. Ein Freiraum erlaubt verschiedene Nutzungen und bietet Platz für unterschiedliche Menschen. Mit einer Verlängerung oder Überdeckung der Unterführung Bahnhofquai könnte zusätzlicher Freiraum gewonnen und eine Verbindung zum Beatenplatz geschaffen werden. Langfristig denkbar erscheint auch das Schaffen eines zusammenhängenden Freiraums vom Papierwerd-Areal entlang des Flussufers bis zum Platzspitzpark.

Eine allfällige Entwicklung mit einem Neubau oder aus dem Bestand heraus bietet die Gelegenheit, die Geschossigkeit/Gebäudehöhe zu erhöhen und den Freiraum zu vergrössern. Funktionen oder Nutzungen, die einen Neubau an diesem bedeutenden Ort legitimieren, liegen derzeit nicht vor.

Die Stadtebene (Erdgeschoss) ist bei allen Entwicklungsrichtungen durchlässig und transparent. Eine allfällige Entwicklung aus dem Bestand heraus oder mit einem Neubau ist allseitig zugänglich.

Die Untergeschosse bleiben erhalten – auch bei einer allfälligen Entwicklung als Freiraum/Platz.

Bei einer allfälligen Entwicklung aus dem Bestand heraus oder mit einem Neubau sind die Dachflächen öffentlich zugänglich. Es besteht eine hohe und grosszügige Durchlässigkeit in der Vertikalen.

Entwicklung, Nutzung und Betrieb des Areals sollen durch eine geschickte Programmierung und/oder Kuratierung erfolgen. Wichtig ist die fortwährende Mitwirkung der Bevölkerung und der Nutzenden.

Die Online-Umfrage zum «Forum Papierwerd» gab der Öffentlichkeit die Möglichkeit, die wichtigsten Erkenntnisse des «Forums Papierwerd» zu beurteilen und zu kommentieren. 627 Personen haben die Online-Umfrage im Zeitraum vom 21. November bis 21. Dezember 2022 ausgefüllt. Grundsätzlich wurden die Erkenntnisse des «Forums Papierwerd» unterstützt. Insbesondere Erkenntnisse zur Schaffung eines öffentlichen, vielfältig nutzbaren Freiraums mit starkem Bezug zum Wasser, zugänglichen Dachflächen, einen höheren Grünanteil sowie den historischen Bezug zur Geschichte wurden deutlich begrüsst. Bei Aussagen im Zusammenhang mit der baulichen Entwicklung waren in der Umfrage keine eindeutigen Einschätzungen ablesbar. Der vollständige Auswertungsbericht steht unten zum Nachlesen zur Verfügung. Die Ergebnisse der Online-Umfrage sind eine Ergänzung zu den Erkenntnissen aus dem Forum und fliessen in die weitere Arbeit zum Strategieprozess Papierwerd-Areal ein.
An der Startveranstaltung zum «Forum Papierwerd» am 11. April 2022 im Museum für Gestaltung sprachen die Stadtpräsidentin Corine Mauch sowie die Stadträte Daniel Leupi, Dr. André Odermatt und Richard Wolff über die Bedeutung und das Potenzial des Areals und erklärten das Ziel des Strategieprozesses Papierwerd-Areal.
Anwesend waren die knapp 60 Teilnehmenden des «Forums Papierwerd» sowie Medienvertretende und interessierte Personen aus der Bevölkerung. Michael Emmenegger führte durch den Abend.
Am Ende der Seite steht eine Auswahl an Videostatements zu spezifischen Themen sowie die Aufzeichnung des Livestreams zum Nachschauen zur Verfügung.
Am 7. Mai 2022 trafen sich die Teilnehmenden des «Forums Papierwerd» zum ersten Workshop, um gemeinsam über die verschiedenen städtebaulichen Szenarien zu diskutieren, die auf dem Areal möglich sind. Deutlich wurde, dass das künftige Papierwerd-Areal ein Ort für die ganze Stadt sein soll, im Charakter, in seiner Nutzung und auch als Gebäude oder Freiraum deutlich offener als heute.
Katrin Gügler, Direktorin des Amts für Städtebau, wies gleich zu Beginn darauf hin, dass es nicht darum gehe, sich einig zu sein oder bereits einen Projektvorschlag zu erarbeiten. Vielmehr gehe es am ersten Workshop um eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Aufgabe, um eine Auslegeordnung. Es standen Fragen zur künftigen Bedeutung und zum Charakter des Ortes im Zentrum sowie zu passenden Funktionen und Nutzungen und was diese für die räumliche und bauliche Ausgestaltung des Areals bedeuten. Die Teilnehmenden arbeiteten in Gruppen und tauschten sich mehrmals am Tag über ihre Erkenntnisse aus. Michael Emmenegger, Ampio Partizipation, moderierte den Workshop.
Entworfen und diskutiert wurden Ansätze für die vier Szenarien Erhalt, Neubau, Platz/Freiraum sowie Kombinationen davon. Den sechs Gruppen – Städtebau/Freiraum/Umwelt (zwei Gruppen), Wirtschaftliche Stadtentwicklung, Soziale Stadtentwicklung, Bewohner*innen, Politik – standen dafür verschiedene Hilfsmittel wie Referenzkarten, Wortsammlungen, planerische Grundlagen und ein grosses Stadtmodell zur Verfügung
Schon am Vormittag wurde deutlich: Das künftige Papierwerd-Areal soll offener werden – im weitesten Sinn, ein Ort für Begegnung, ein Ort, der verbindet, mit Bezug zum Wasser.
Eine spezielle Rolle im Forum Papierwerd hat die Gruppe Aussensicht. Nina Kunz, Kolumnistin, Freek Persyn, Professor für Architektur und Urbane Transformation an der ETH Zürich, und Lili Lička, Professorin am Institut für Landschaftsarchitektur der Universität für Bodenkultur Wien hatten die Aufgabe, die Diskussionen der Gruppen zu beobachten, mitzudiskutieren, Inputs zu geben und das Gesagte zu reflektieren. Aus ihrer Sicht hatten es alle Gruppen geschafft, respektvoll zu diskutieren und sich widersprechende Aussagen oder Szenarien auch stehen zu lassen und diese auszuhalten. Die Gruppe Aussensicht forderte die Gruppen auf, die Träume und Visionen, die diskutiert wurden, nicht im «klischeehaften» zu belassen, sondern diese zu konkretisieren. Dieser Aufforderung kamen die Gruppen gerne nach und präzisierten und bewerteten am Nachmittag ihre Ansätze und Vorschläge für die vier Szenarien.
Zum Abschluss präsentierten Vertreter*innen jeder Gruppe ihre Erkenntnisse. Es wurden erste Ideen genannt, wobei bei vielen Vorschlägen herausstach, dass dieser Ort für alle zugänglich und lebendig und «grüner» sein soll. Einige Gruppen fanden die Idee interessant, mit dem Bestand weiterzuarbeiten – möglicherweise auch nur mit der stählernen Tragkonstruktion wie eine Skulptur und ohne der heutigen Gebäudehülle. Auch die Bedeutung des Orts am Fluss, der stärker in den Mittelpunkt rücken und einen stärkeren Bezug zum Wasser herstellen soll, war ein wiederkehrendes Thema. Nachhaltigkeit und Grünraum sind weitere Stichworte, die mehrfach genannt wurden.
Die Ergebnisse dieses ersten Workshops werden zusammengefasst und bilden die Grundlage für die Weiterarbeit am zweiten Workshop vom 18. Juni 2022. Dort wird es darum gehen, die Zukunftsbilder gemeinsam zu schärfen und ins Stadtmodell zu setzen.
Zum Abschluss bedankte sich Katrin Gügler bei allen Teilnehmenden für die engagierte Mitarbeit. Sie zeigte sich erfreut über die konstruktiven Ansätze und die gewonnenen Erkenntnisse.
Mehr Informationen entnehmen Sie den Videos sowie dem Protokoll und der Zusammenstellung der Ergebnisse am Ende dieser Seite.
Der zweite Workshop des «Forums Papierwerd» fand am 18. Juni 2022 im Museum für Gestaltung statt. In Form von Skizzen und Modellentwürfen wurden die zuvor im ersten Workshop formulierten Zukunftsvorstellungen überprüft und präzisiert.
Nach einer kurzen Begrüssung von Katrin Gügler, Direktorin des Amts für Städtebau, starteten die 60 Teilnehmenden mit der Gruppenarbeit. Eingeteilt waren sie in sechs Gruppen, wobei jede Gruppe das ihr zugeteilte Szenario diskutierte: eine Gruppe zum Szenario Platz/Freiraum, eine Gruppe zum Szenario Neubau, zwei Gruppen zum Szenario Erhalt und zwei Gruppen zum Szenario Kombination aller drei Szenarien. Die Gruppenzuteilung erfolgte soweit möglich aufgrund der Präferenzen der Teilnehmenden. Das heisst, die Teilnehmenden hatten nach dem ersten Workshop angegeben, welches Szenario sie im zweiten Workshop vertiefter bearbeiten wollen.
Das Ziel des zweiten Workshops war nicht, ein Siegerprojekt zu küren. Die Entscheidung zur Zukunft des Areals wird der Stadtrat fällen. Vielmehr ging es darum, die aus dem ersten Workshop zusammengefassten Aussagen und Ergebnisse zum jeweiligen Szenario zu schärfen und die Ansätze weiterzuentwickeln. Dazu produzierten alle Gruppen neben schriftlichen Erläuterungen und Skizzen je einen Modelleinsatz für das Areal. Es standen wiederum verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Alle Gruppen wurden zudem von Tischmoderator*innen angeleitet und in den einzelnen Arbeitsschritten unterstützt.
Am Ende des Tages zeigte sich: Allen Gruppen war eine Öffnung des Areals, eine bessere Durchlässigkeit und ein stärkerer Bezug zum Wasser wichtig. Ebenso bedeutsam war den Gruppen, dass das Areal für alle Menschen zugänglich sein soll. Zur baulichen Struktur und zum Umgang mit Bestand, Neubau und Freiraum haben die Gruppen je nach Szenario unterschiedliche Ansätze entworfen.
Der Abschluss des Workshops bildete der Ausblick auf die nächsten Schritte. Geplant ist im Herbst die Ergebnisse des zweiten Workshops den Teilnehmenden des «Forums Papierwerd» nochmals für eine Feedbackrunde vorzulegen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Teilnehmenden mit der Zusammenfassung und Auswertung der beiden Workshops einverstanden sind. Darüber hinaus ist eine Feedback-Veranstaltung zu den Ergebnissen des Forums geplant mit denjenigen Personen, die sich aus der Bevölkerung zur Teilnahme im Forum beworben hatten, leider aber nicht berücksichtigt werden konnten.
Am 21. November 2022 findet die Schlussveranstaltung statt, an der die Erkenntnisse aus dem «Forum Papierwerd» vorgestellt werden. An diesem Anlass werden wiederum die Stadtpräsidentin Corine Mauch sowie Stadtrat Dr. André Odermatt, Stadträtin Simone Brander sowie Stadtrat Daniel Leupi teilnehmen. Anschliessend findet zu den Ergebnissen aus dem Forum Papierwerd eine Online-Umfrage mit der breiten Öffentlichkeit statt.
Am 21. November 2022 fand die Schlussveranstaltung zum «Forum Papierwerd» im Museum für Gestaltung statt. Dabei wurden die zentralen Aussagen aus den Workshops präsentiert. Verschiedene Teilnehmende des «Forums Papierwerd» sowie Stadtpräsidentin Corine Mauch, Stadträtin Simone Brander und die Stadträte André Odermatt und Daniel Leupi äusserten sich zu den Ergebnissen und zum Prozess.
Nach der Begrüssung durch Stadtpräsidentin Corine Mauch beantwortete Katrin Gügler, Direktorin des Amts für Städtebau, Fragen zur Ausgangslage und Bedeutung des Forums und teilte Impressionen und Erkenntnisse aus den vergangenen Workshops.
Danach präsentierte Projektleiter Cyrill Achermann die Ergebnisse der Workshops. Im Dialogverfahren kristallisierten sich elf zentrale Aussagen heraus: Die Teilnehmenden der Workshops halten einen integralen Erhalt des Globusprovisoriums nicht für zielführend – substanzielle Veränderungen sind notwendig. Eine Entwicklung mit Neubau wird nur als sinnvoll erachtet, wenn ein klarer öffentlicher Bedarf und eindeutige Nutzungsansprüche mit einem Raumprogramm vorliegen. Eine mögliche Option sehen die Mitwirkenden des Forums in der Entwicklung oder Vergrösserung des Freiraums, dies ist auch mit einem Erhalt oder Teilerhalt des Provisoriums möglich. Entwicklungen, die von einer Transformation des Bestands ausgehen, wurden in allen Szenarien oft gewählt. Eine detaillierte Ausführung zu allen Aussagen können Sie im Schlussbericht nachlesen oder in der Aufzeichnung des Livestreams nachschauen.
Nach einem ersten Statement von Stadtrat Daniel Leupi sowie Eindrücken und Meinungen von Forumsteilnehmenden eröffnete Moderator Michael Emmenegger die Gesprächsrunde mit den Stadträt*innen. Stadtpräsidentin Corine Mauch, Stadträtin Simone Brander und Stadtrat Dr. André Odermatt erläuterten ihre Einschätzung zum Dialogverfahren und zu den Ergebnissen und beantworteten Fragen aus dem Publikum.
Abschliessend informierte Stadtrat Dr. André Odermatt als Vorsteher des federführenden Departements über die nächsten Meilensteine, verwies auf die Online-Umfrage, die vom 21. November bis 21. Dezember läuft, und bedankte sich bei allen Mitwirkenden des «Forums Papierwerd» sowie allen Zuschauenden vor Ort und im Livestream.






