Im Rahmen der Arealentwicklung lancierte die Stadt ein Workshopverfahren. Der strukturierte Ansatz führte vielfältige Perspektiven zusammen, um nachhaltige, massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Gemeinsam mit Fachleuten, Stakeholdern schaffte das Verfahren einen Raum für Dialog, Ideenfindung und Visionen – stets mit dem Ziel, Potenziale eines Areals optimal zu nutzen und lebendige, zukunftsfähige Räume zu gestalten.
Für die Mitarbeit in den Workshops suchte die Stadt in einer Ausschreibung eine breit aufgestellte Fachgruppe. Das Rennen machte das Planungsteam um Salewski Nater Kretz:
- Salewski Nater Kretz AG (Architektur und Städtebau), Leitung
- Studio Burkhardt + Lucas Michael Architektur (Architektur)
- Bryum GmbH (Landschaftsarchitektur)
- Barbara Emmenegger, Soziologie & Raum (Nutzungen und Sozialraum)
- WaltGalmarini AG (Bauingenieurswesen)
- Durable Planung und Beratung GmbH (Nachhaltigkeit)
Das Workshopverfahren begleiteten Vertretungen von städtischen Abteilungen sowie externe Fachleute. Ihre Stimme war bei den Weichenstellungen entscheidend. Das Begleitgremium besteht aus:
- Astrid Heymann, Liegenschaften Stadt Zürich, Direktorin
- Tian Hartmann, Projektstab Stadtrat, Co-Direktor
- Martin Schneider, Amt für Städtebau, Stv. Direktor
- Anna Schindler, Stadtentwicklung Zürich, Direktorin
- Murielle Perritaz, Stadt Zürich Kultur, Co-Direktorin
- Philipp Krass, Prof. für Städtebau OST, Vorsitz und Moderation
- Claudia Thiesen, Dipl. Ing. Architektin (Thiesen & Wolf GmbH)
- Eric Honegger, Dipl. Architekt EPFL (baubüro in situ / Denkstatt sàrl)
- Axel Humpert, Dipl. Architekt ETHZ (BHSF Architekten GmbH)
- Monika Schenk, Landschaftsarchitektin MLA BSLA und Dipl. Geologin ETHZ (Uniola AG Landschaftsarchitektur Stadtplanung)
- Philippe Koch, Prof. für urbane Prozesse & Stadtpolitik ZHAW
Das Planungsteam um Salewski Nater Kretz erarbeitete in mehreren Workshops Szenarien für die Arealentwicklung und diskutierte diese mit dem Begleitgremium. Mit verschiedenen Bebauungsvarianten wurden u. a. die Verteilung der maximalen Ausnützung, mögliche Hochhausstandorte und die Etappierung geprüft. Diese Erkenntnisse wurden mit den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer*innen abgeglichen. Auch denkmalpflegerische Abklärungen und Überlegungen sind in den Prozess eingeflossen.
Es zeigte sich, dass die vorhandenen Spielräume am besten genutzt werden, wenn:
- sich die Entwicklung an der Anordnung der bestehenden Bauten orientiert,
- die Werkhalle 550 H34, die Heizzentrale mit Hochkamin und der ehemaligen Werkhalle 87S erhalten werden und
- mit einem neuen Hochpunkt kombiniert werden.
Die bestehenden Gebäude tragen mit ihrer Struktur und im Erscheinungsbild entscheidend zur gewünschten Identität, Vielfalt und Nachhaltigkeit bei. Das Hochhaus ermöglicht, die zulässige bauliche Dichte trotz umfangreichem Bestandserhalt zu realisieren.
Der Planungsstand wird mit dem städtebaulichen Zielbild festgehalten. Es bildet einen möglichen wünschenswerten Zustand ab und liefert wertvolle Erkenntnisse für die Ausarbeitung der Arealentwicklungsstrategie MFO-West. Sie soll Mitte 2025 vorliegen.

Auf dem Areal wurden drei Baubereiche für Neubauten unterschiedlicher Höhe definiert. Ausserdem wurden drei Bereiche mit bestehenden Gebäuden für die Weiterentwicklung und neue Nutzungen ausgewiesen.
Drei Baubereiche für Neubauten
- Der Baubereich A (im Bereich der bestehenden Halle D) ermöglicht die Realisierung der Nutzungsidee Haus für Kultur und Kreislaufwirtschaft (HKK). Das HKK bereichert und belebt den Ort und sein Umfeld mit vielfältigen Angeboten, bringt mehr Kultur nach Oerlikon, schafft Raum auch für das produzierende Gewerbe mit einer Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft. Das HKK benötigt ein robustes, flexibles Gebäude mit viel Interaktionsflächen.
- Im Baubereich B1 entsteht auf dem Fussabdruck der bestehenden Halle «Stage One» in Neubaustrukturen bis 25 Meter Höhe ein grosser Teil des städtischen Wohnraums mit gewerblichen und wohnergänzenden Nutzungen im Gebäudesockel.
- Der übrige Teil der städtischen Wohnungen entsteht im Baubereich B2, in einem bis zu 60 Meter hohen Hochhaus in Verlängerung der Werkhalle 87S (ebenfalls mit gewerblichen und wohnergänzenden Nutzungen im Gebäudesockel).
Drei Bestandsbauten für die Transformation
- Bis Ende 2040 betreibt die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) die zu grossen Teilen geschützte Halle 550 als Veranstaltungsort. Es ist die Aufgabe der Arealentwicklungsstrategie, die Voraussetzungen zu schaffen, ab 2040 unterschiedliche Nutzungsszenarien in diesem Bereich umsetzen zu können (logistisch und räumlich).
- Die Gebäude der Werkhalle 550 H34 sowie die Heizzentrale mit Hochkamin bleiben erhalten. Die Werkhalle 550 H34 soll nach Auslaufen der Zwischennutzung mit einer öffentlichen oder soziokulturellen Nutzung bespielt werden (inkl. angrenzendem Freiraum).
- Für die ehemalige Werkhalle 87S sind nach Auslaufen der Zwischennutzung verschiedene Szenarien denkbar: In einer ersten Phase kann die Halle z.B. als temporäres Parkhaus für das Areal, für Nebennutzflächen des städtischen Wohnraums oder als öffentlicher Freiraum (z.B. Kletterhalle) genutzt werden. Mittelfristig ist eine gewerbliche oder publikumsorientierte Nutzung auf der ganzen Fläche denkbar. Möglich ist zudem eine Aufstockung um bis zu 4 Geschosse (für Wohnen oder Gewerbe). Langfristig ist auch ein Ersatz durch einen Neubau nicht ausgeschlossen.
Freiraum und Durchwegung:
Grosses Potenzial hat ein Quartierpark um die Werkhalle 550 H34. Entlang des Erika-Mann-Wegs, zwischen Quartierpark und MFO-Park, ist ein grosser und dichter Baumbestandes möglich, ein sogenannter Anger. Die MFO-Promenade vermittelt zum MFO-Park und empfängt u.a. auch ein überregionales Publikum der Halle 550.

Der diplomierte Architekt leitet das Planungsteam. Er hat die Aufgabe, aus den verschiedenen Interessen, Perspektiven und Ideen eine gemeinsame Vision zu entwickeln.
Simon Kretz machte sich 2010 als Architekt und Städtebauer selbstständig, bevor er 2022 Salewski Nater Kretz mitgründete. Seither plant, betreut und realisiert er Projekte in der ganzen Schweiz.
Die Zusammenarbeit läuft gut, viele haben bereits früher miteinander gearbeitet. Für Projekte dieser Grösse, Komplexität und Relevanz ist es üblich, unterschiedliche Fachleute zusammenzubringen. So lassen sich die blinden Flecken des Denkens minimieren.
Sich eine Entwicklung vorstellen zu können, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt! Und dabei auch die logistischen Folgen nicht ausser Acht zu lassen. Eine weitere Herausforderung betrifft die Darstellung: Möglichst viele Teilnehmende sollen die Entwicklungsschritte mitgestalten können.
Die Zusammenarbeit läuft gut, viele haben bereits früher miteinander gearbeitet. Für Projekte dieser Grösse, Komplexität und Relevanz ist es üblich, unterschiedliche Fachleute zusammenzubringen. So lassen sich die blinden Flecken des Denkens minimieren.
Ich wohne seit etwa zehn Jahren in der Nachbarschaft. Mein Motto ist: «Vom Quartier – fürs Quartier»
Die Bäume des künftigen Quartierparks werden gross sein, das Blätterdach und die darin singenden Vögel werden gemeinsam mit bestehenden und neuen Gebäuden und den zukünftigen Nutzenden den Lebensraum im Areal MFO-West prägen.