Im Rahmen der Instandsetzung und Erweiterung des zur Schulanlage Allenmoos in Zürich-Unterstrass gehörenden Pavillons musste stark eingegriffen werden. Das Ergebnis ist ein Quasi-Ersatzneubau, der als Vorzeigeprojekt für den Einsatz von nachhaltigen Baumaterialien gilt. Auf dem Fundament des bestehenden Gebäudes wurde ein 62 Meter langes Hort- und Schulgebäude geschaffen, das stark auf die umgebende Natur Bezug nimmt. Realisiert wurden Betreuungsräume, Klassenzimmer, Werkraum, Aufenthaltskorridor und Nebenräume. Das preisgekrönte Bauwerk wurde 2012 bezogen und zeichnet sich insbesondere als eines der ersten öffentlichen Gebäude aus, bei dem Lehm verbaut wurde.
Die langgestreckte Form des Pavillons drückt sich stark in der räumlichen Organisation des Hortgebäudes aus: Die Betreuungs- und Schulzimmer folgen sich als lange, durch Schiebetüren verbundene Enfilade. Auf der ganzen Länge zieht sich ein breiter, heller Korridor, der auch als Aufenthaltsbereich dient. Er wird durchwegs durch einen verglasten Dachaufbau mit Tageslicht versorgt. Auf der Aussenseite besticht die Loggia, die auf sechzig Metern einen gedeckten Raum zum Spielen bietet. Dies schafft gemeinsam mit den grossen südseitigen immensen Fensterfronten (6 auf 3 Meter) einen starken Bezug zum naturnah gestalteten Aussenraum. Die organische Natürlichkeit drückt sich auch im Baumaterial Lehm und dem in die Fassade eingelegten Klinker aus. Letzterer ist eine Reminiszenz an den ursprünglichen Bau von 1958.
Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage angelegt. Um den Verbrauch an grauer Energie zu vermindern, wurde das Untergeschoss und Teile des Mauerwerks im Erdgeschoss erhalten. Die technischen Installationen wurden komplett erneuert und durch eine kontrollierte Lüftung ergänzt. Die hoch gedämmte Aussenhaut entspricht dem Minergie-Label.
Für die Stadt Zürich ist der Pavillon ein Pionierwerk in Sachen Lehmbau. Die tragenden Aussenteile wurden aus Stampflehm hergestellt. Der Fassadenklinker dient als Erosionsschutz. Im Inneren sind fast alle Oberflächen mit Lehmputzen oder Lehmkaseinböden versehen. Neben den Vorteilen bezüglich Feuchtigkeitshaushalt und Behaglichkeit ist beim Bauen für Kinder der Aspekt der Schadstofffreiheit von besonderer Bedeutung. Lehm reinigt die Raumluft, indem er Fremdstoffe und Gerüche aus der Umgebungsluft aufnimmt und einschliesst. Allein im Innenraum wurden beim Umbau 46,5 Tonnen Erde verbaut. Wenn man die aussenliegenden Stampflehmelemente hinzuzählt, kommt man insgesamt auf 165,5 Tonnen verbaute Erde. Der Lehm wurde vor Ort gewonnen.
Zahllose Figuren tummeln sich auf den keramischen Wandbildern im Eingangsbereich des Hortes Allenmoos. Sie scheinen aus einer verdichteten Figurenwolke zu purzeln, oder aber schwerelos zur Raumhöhe hinaufzusteigen und sich dort in wildem Durcheinander zu überlagern. Entstanden sind sie im Rahmen eines Schulprojektes, das Marta Rauch-Debevec und Sebastian Rauch mit Schüler*innen des angrenzenden Schulhauses durchgeführt haben.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Immobilien Stadt Zürich
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Architektur Boltshauser Architekten AG, Zürich
- Landschaftsarchitektur Schmid Landschaftsarchitekten, Zürich
- Kunst und Bau Marta Rauch-Debevec mit Sebastian Rauch
- Auswahlverfahren Planerwahl, 2009
- Erstellungskosten CHF 7,2 Mio.
- Bauzeit 2011 – 2012