Das Netz der VBZ soll flexibler werden – gerade wenn es um die «letzte Meile» geht, die Feinverteilung im Quartier. Darum werden die VBZ in den Zürcher Quartieren Altstetten und Albisrieden ein Pilotprojekt mit einem neuartigen, nachfragegesteuerten Angebotssystem starten. Es handelt sich dabei um eine «On Demand»-Lösung für den ÖV, die vollständig in den ÖV-Zonentarif integriert ist. Das Pilotprojekt nützt die Chancen der Digitalisierung, um den Fahrgästen ein attraktives ÖV-Angebot zu bieten, welches veränderte Nutzungsgewohnheiten berücksichtigt. Der Betrieb soll zeigen, ob mit einem solchen System zusätzliche Kundinnen und Kunden gewonnen werden können und inwiefern sich der öffentliche Verkehr mit neuen Ansätzen effizienter betreiben lässt. Gerade die Veränderungen im Zusammenhang mit COVID-19 haben gezeigt, dass der ÖV flexibel sein muss, um sich ändernden Nutzungsmustern anpassen zu können.
Dichtes Netz von Haltepunkten und neue Verbindungen
Die Fahrgäste im Betriebsgebiet profitieren von einer besseren Anbindung an die Hauptverkehrslinien des öffentlichen Verkehrs und neuen, direkten Querverbindungen innerhalb der Quartiere. Die Kleinbusse sind abends buchbar und verkehren zwischen einem dichten Netz von Haltepunkten im Testgebiet. «Fahrtwünsche mit ähnlicher Richtung werden dabei vom System gebündelt, sodass mit möglichst wenig Fahrzeugen möglichst viele Personen an ihr Ziel gebracht werden können», sagt Silvan Weber, Projektleiter Pikmi. «Damit wollen wir mit attraktiven Verbindungen einen Beitrag zur Erreichung der städtischen Mobilitätsziele leisten.» Der Objektkredit für den Pilotbetrieb wurde im Juni 2018 vom Zürcher Gemeinderat bewilligt.
Fahrzeuge während des Tages bei Mobility im Einsatz
Das Angebot von Pikmi ist auf die Randstunden, täglich von 20 bis 1 Uhr, begrenzt, weil in dieser Zeit das fahrplanmässige ÖV-Angebot reduziert ist. Um die verwendeten Kleinbusse mit fünf Sitzplätzen während des Tages ebenfalls auszulasten, arbeiten die VBZ als Betreiber von Pikmi mit Mobility als Fahrzeugpartner zusammen. So stehen die Mercedes-Benz Vito Fahrzeuge ab dem Morgen den Kundinnen und Kunden von Mobility zur Verfügung, bevor sie abends von den Fahrdienstmitarbeitenden der VBZ übernommen werden und als Pikmi-Fahrzeuge unterwegs sind. «Mit diesem Projekt gewinnen wir wertvolle Erfahrungen im Bereich der Mischnutzung unserer Fahrzeuge. Wir sehen das Potenzial, auf diesem Weg unsere Fahrzeuge noch besser und rund um die Uhr auslasten zu können», sagt Adrian Boller, Projektleiter Corporate Development bei Mobility.
Erfahrener Partner für die Bereitstellung der Technologie und App
Die Bereitstellung der Technologie und App für den Pikmi-Service erfolgt durch ViaVan, Europas führendem Technologie-Anbieter für ÖV-Lösungen. ViaVans intelligenter Algorithmus navigiert die Fahrzeuge ohne festgelegte Linienwege, koordiniert die Fahrtbuchung und ermöglicht die dynamische Echtzeit-Bündelung der Fahrten. ViaVan und seine Muttergesellschaft Via kooperieren mit über 100 Partnern weltweit bei der Bereitstellung von Mobilitätsangeboten wie dem «BerlKönig» mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Entscheidend für ein gutes Funktionieren des Pikmi-Angebotes ist das Bündeln der verschiedenen Fahrtwünsche mit ähnlicher Fahrtrichtung sowie die entsprechende Disposition der Fahrzeuge. «Technologie hat die Fähigkeit den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu erweitern», sagt Chris Snyder, Geschäftsführer von ViaVan. «Die Stadt Zürich hat ein hervorragendes ÖV-Netz. Wir freuen uns gemeinsam mit den VBZ einen effizienten, bezahlbaren und komfortablen On-Demand-Service zur Schliessung von Lücken in den Abend- und frühen Nachtstunden anzubieten.»
Angebot hindernisfrei nutzbar, auch dank Zusammenarbeit mit BTZ
Das Pilotprojekt Pikmi ist auf 18 Monate befristet, danach werden die Erkenntnisse aus dem Betrieb ausgewertet. Die Fahrzeuge, welche der Projektpartner Mobility zur Verfügung stellt und nach Abschluss des Projektes vollständig in seine Flotte integriert, sind wegen der beschränkten Nutzungszeit nicht ausgerüstet für den Transport für Menschen im Rollstuhl. Die VBZ arbeiten darum mit der Stiftung Behinderten-Transporte Zürich (BTZ) zusammen, um die Buchungsanfragen aller Kundinnen und Kunden bedienen zu können. Die Stiftung BTZ kann dank der Zusammenarbeit Erfahrungen mit der Buchung über digitale Plattformen sammeln und ein neuartiges Angebot testen, um die Mobilität auch zukünftig für alle nachhaltig und effizient zu gestalten. Die Pikmi-App ist optimiert für die Nutzung durch Fahrgäste mit Sehbehinderung. Alle Fahrgäste ohne Smartphone haben zudem die Möglichkeit, Fahrten über den Kundendienst telefonisch zu buchen.
Das Schutzkonzept für Pikmi orientiert sich am nationalen Schutzkonzept für den öffentlichen Verkehr unter COVID-19: In den Fahrzeugen wird die Maskenpflicht gelten.
Pikmi wird den Medien zum Betriebsstart im November 2020 detailliert vorgestellt.
Weitere Informationen: www.pikmi.ch
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