Händedesinfektion rettet Leben!
Die Corona-Pandemie dauert an. Heute sollte es allen Menschen bewusst sein, wie wichtig Händewaschen und Händedesinfektion sind – im Alltag und im Spital. Der 5. Mai ist der Internationale Tag der Händehygiene. Dorothea Herb, unsere Fachexpertin Infektionsprävention, gibt Auskunft, wie dieser spezielle Tag entstanden und warum er so wichtig ist.
Am 5. Mai findet der Internationale Tag der Händehygiene statt. Warum ist er gerade in der aktuellen Pandemie-Phase so wichtig?
Dorothea Herb: Der 5. Mai wurde von der WHO während der Schweinegrippe im 2009 als Welttag der Händehygiene ausgerufen. Die «5» bezieht sich dabei auf die fünf Finger. Es ist unverzichtbar, Aufmerksamkeit darauf zu legen. Das Arbeitsinstrument Nr. 1 sind unsere Hände und damit das wichtigste Erreger-Übertragungsvehikel. Nicht nur im Gesundheitswesen! Wir Menschen neigen dazu, Dinge unbewusst zu vernachlässigen, die wir nicht sehen oder die wir nicht präsent haben. Es ist darum wichtig, dass die Händehygiene in unserem Alltag in eine Routine übergeht, beispielsweise wie das Zähneputzen oder das Anschnallen im Auto. Dass wir die Konsequenzen nicht direkt sehen oder selber tragen müssen, ist ein Problem. Für uns als Spitalhygiene ist nicht dieser eine Tag besonders wichtig, sondern jeder Tag zählt.
Was ist im Spital speziell? Welches sind die Unterschiede zur Handhygiene zuhause?
Im Spitalalltag spielt die hygienische Händedesinfektion eine zentrale Rolle. In der Effektivität ist es die bedeutendste Massnahme der Infektionsprävention. Für die hygienische Händedesinfektion verwenden wir zugelassene Produkte, welche die Keime um 99,99% reduzieren, wenn sie richtig angewendet werden. Diese Produkte sind hautschonend und, bis auf wenige Ausnahmen, sehr gut verträglich.
Im Gesundheitswesen hat die hygienische Händedesinfektion erste Priorität und nur in definierten Situationen das Händewaschen mit Seife. Im privaten Umfeld gilt als erste Priorität das Händewaschen, und für unterwegs sind Händedesinfektionsmittel sinnvoll.
Nach mehr als einem Jahr Pandemie haben viele Menschen Probleme mit der Haut. Was empfehlen Sie den Betroffenen?
Auf eine gute und regelmässige Hautpflege der Hände ist zu achten. Wir empfehlen, die Hände mit lauwarmem Wasser zu waschen und immer gut abzutrocknen. Grundsätzlich belasten unparfümierte Produkte die Haut weniger. Wir wissen, dass es hautschädigend wirkt, wenn man häufig und lange Handschuhe trägt – im schlimmsten Fall mit feuchten Händen. Handschuhe sind erst nach einer Standardhygiene zu tragen und dürfen kein Ersatz für Händedesinfektion oder Händewaschen sein. Privat machen Handschuhe gar keinen Sinn. Hier muss auf die konsequente Händehygiene geachtet werden!
Welche Aktionen sind am 5. Mai im Stadtspital Zürich geplant?
Wir verbreiten die Message des 5. Mai, «Handhygiene schützt Leben», 365 Tage im Jahr! Denn die Wirkung der Händedesinfektion ist durch Ignaz Semmelweis bewiesen und bereits seit 1847 bekannt. Wir wissen, dass viele Infektionen vermieden werden könnten, wenn die Händedesinfektion korrekt angewendet würde.
Im Jahr 2016 definierte die WHO die fünf Momente der Händehygiene. Bei einer dieser Situationen, z.B. vor Patientenkontakt, muss zwingend eine Händedesinfektion im Spital erfolgen, um eine Erreger-Übertragung zu verhindern.
Wir leben auch hier in einem ständigen Anpassungs- und Verbesserungsprozess. In der aktuellen Pandemie-Situation hat die Händehygiene aber eindeutig an Aufmerksamkeit gewonnen – auch in der Bevölkerung.