Global Navigation

Stillen ist gut für Mutter und Kind

Tagtäglich unterstützen Stillberater*innen auf der ganzen Welt Schwangere, Mütter und Elternpaare, damit das Stillen wie gewünscht klappt. Diesen Expert*innen ist die Weltstillwoche vom 17. bis 24. September unter anderem gewidmet. Warum ist Stillen so wichtig? Zwei Spezialistinnen vom Stadtspital Zürich geben Auskunft.

Baby beim Stillen

Im Interview mit:

Elisabeth Fischbacher
Stillberaterin BSS
Stadtspital Zürich

Christa Watermann
Stillberaterin IBCLC
Stadtspital Zürich
 

Warum ist eine Stillberatung so wichtig?
Christa Watermann: Für die Ernährung eines Kindes steht Muttermilch für mich an erster Stelle. Sie bietet eine gesundheitliche Prävention für Mutter und Kind – sowohl kurz, als auch langfristig. Babys verdoppeln ihr Körpergewicht in den ersten drei Monaten. So viel müssen wir in so kurzer Zeit nie wieder zunehmen in unserem Leben. Deshalb ist es lebensnotwendig, dass die Ernährung des Kindes funktioniert.

Elisabeth Fischbacher: Kurz gesagt, weil Stillen nicht so einfach ist, wie auf den meisten Bildern dargestellt. Mütter oder Elternpaare kommen gerade am Anfang der Stillzeit oder wenn die Kinder viel weinen oft an ihre Grenzen. In der Beratung kann ich die Frau und das Paar in ihrem Tun, ihrer Intuition bestärken, Fragen klären und sie unterstützen, einen gangbaren Weg zu finden.

Wann beginnen Sie mit Ihrer Dienstleistung?
Fischbacher: Wir starten so früh wie möglich oder gewünscht, natürlich auch schon in der Schwangerschaft. Wenn eine Frau auf Grund ihres Schwangerschaftsrisikos hospitalisiert ist, bieten wir ab der 32. Schwangerschaftswoche ein Gespräch an. So wird sie oder das Elternpaar früh auf das Stillen sensibilisiert und kann sich damit auseinandersetzen.

Watermann: Die Geburt steht im Vordergrund – die meisten Paare besuchen einen Geburtsvorbereitungskurs. Mit dem Stillen setzen sich die wenigsten schon in der Schwangerschaft auseinander. Die Geburt ist nach ein paar Stunden überstanden, während eine Stillbeziehung Monate bis Jahre funktionieren sollte. Dabei gilt Stillen als ein Handwerk, das es zu erlernen gilt. Ein Stillvorbereitungskurs für Schwangere ist deshalb zu empfehlen.

Welche Tipps sind Ihnen in der Beratung speziell wichtig?
Fischbacher: Geben Sie sich und dem Baby genügend Zeit zum Kennenlernen. Nähe zum Kind mit Herumtragen und Bonding lösen Glückshormone aus. Nehmen Sie Unterstützung an oder fordern Sie sie ein. Nicht nur zu Beginn, auch im späteren Verlauf. Vertrauen und hören Sie auf sich! Auch die Kommunikation mit dem Partner oder der Partnerin sowie anderen Vertrauenspersonen ist wichtig.

Watermann: Mir ist es wichtig, die Familien individuell zu begleiten. Meine Empfehlungen basieren sowohl auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, als auch auf praktischen Erfahrungen. Ich richte sie individuell auf das Paar und das Kind aus.

Welche Meinung haben Sie zu Saugflaschen, Nuggi und Saughütchen?
Watermann: Das sind Hilfsmittel, die in besonderen Stillsituationen anwendbar sind. Aber sie können das Stillen auch stören, wenn sie nicht optimal eingesetzt sind. So pumpt eine Frau, bei der das Stillen noch nicht klappen will, Muttermilch ab und füttert diese mit der Flasche. Falls ein Nuggi zu früh eingesetzt wird, kann das die ausreichende Milchbildung negativ beeinflussen. Ist die Milchbildung gut in Gang, können Sie den Nuggi geben.

Fischbacher: Alle diese Möglichkeiten sind heute kaum mehr wegzudenken. Ein Baby, das nicht gestillt wird, muss mit der Babyflasche ernährt werden. Wenn dies achtsam geschieht, wird die Eltern-Kind-Beziehung unterstützt und gefördert. Das Stillhütchen, korrekt eingesetzt, kann bei schwierigen Mamillenverhältnissen oder vorübergehend bei schmerzhaften Mamillen ein guter Helfer sein.

Weitere Informationen