Projekt Metamorphosis: Kinderfreundliche Wohnquartiere
Aktuell
Eröffnung Erzählmahl
Der alte Dorfplatz in der Grünau wurde wieder zu einem lebendigen Treffpunkt für Alt und Jung. Zwei grosse Grills, eine Kinderspielküche, Picknick-Plattformen, ein neuer Boule-Platz und ein langer Tisch zum Essen und Spielen sorgen für ein gemütliches Zusammensein.
Am Samstag, 22. August 2020, wurden die beiden öffentlichen Grills, die Spielmöglichkeiten und neuen Sitzgelegenheiten gemeinsam mit dem Quartierverein und dem GZ Grünau eingeweiht.
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Die Spiele sind im GZ Grünau und im GZ Riesbach (zur Zeit aufgrund der Coronavirus-Pandemie geschlossen) verfügbar oder können über das Formular gratis bestellt werden. Die Spiele gibt es auch zum selber Ausdrucken:
Best-Practice-Faktenblätter
Die Umsetzung des Metamorphosis-Projekts in den beiden Zürcher Siedlungen Tiefenbrunnen und Bändli sind abgeschlossen. Zurzeit werden diese Massnahmen – zusammen mit den Massnahmen der anderen sechs teilnehmenden Städte – ausgewertet und in Form von Best-Practice-Faktenblätter und einem Schlussbericht aufgearbeitet. Zudem wird eine Zusammenstellung von Handlungsempfehlungen anderen Städten aufzeigen, welche Dinge beachtet werden müssen, wenn sich eine Stadt dafür entscheidet, ihre Quartiere kinderfreundlicher zu gestalten und Kinder stärker in die Stadtentwicklung einzubeziehen.
Zusammenstellung von besonders interessanten Massnahmen.
Städte, die für Kinder geplant sind, sind lebenswert für alle Bewohnerinnen und Bewohner. Diesem Grundsatz folgt das EU-Projekt Metamorphosis. Das Projekt hat zum Ziel, die Aufenthaltsqualität in städtischen Siedlungen und Quartieren zu verbessern – hin zu kinderfreundlichen Umgebungen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie gut erreichbar, sicher und gestaltbar sind und den Kindern die Möglichkeit geben, sich frei zu bewegen und dabei mit anderen Kindern Kontakte zu knüpfen. Es sind Orte mit viel Grün, mit Spiel- und Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen und Austauschen einladen. Orte, die eine nachhaltige Verkehrsentwicklung fördern. Oder anders gesagt: Es sind Orte, wo sich alle wohlfühlen.
Das Projekt startete im Juli 2017 und dauerte bis Mai 2020. Neben Zürich beteiligten sich sechs weitere Städte (München, Graz, Meran, Alba Iulia, Tilburg, Southampton).
Projekt Metamorphosis in Zürich
In Zürich wurde das Projekt in der Siedlung Bändli (Genossenschaft BEP) in der Grünau und in der Siedlung Tiefenbrunnen (städtische Liegenschaften) im Quartier Riesbach durchgeführt. Zwischen April 2018 und September 2019 wurden verschiedenen Massnahmen umgesetzt, um die Umgebung der beiden Siedlungen kinderfreundlicher zu machen, um die stadtgerechte Mobilität zu fördern und um die Nachbarschaftsbeziehungen zu stärken.
In beiden Siedlungen wurde anfangs April 2018 eine Verleihstation für nachhaltige Mobilität eingerichtet, mit E-Bikes, E-Cargo-Bikes und Kindervelos, die den Bewohnerinnen und Bewohnern gratis zur Verfügung stehen. Zwischen April und Juni 2018 führte das Projektteam zusammen mit externen Partnern zudem Veloreparatur-Workshops, Schulprojektwochen zum Thema Mobilität und öffentlicher Raum, eine Quartieranalyse mit Kindern sowie die Entwicklung des Spiels «Quartier-Schatzkarte» durch. Im September 2018 wurde die erste Welle von Massnahmen mit einem Strassenfest in den beiden Siedlungen abgeschlossen und gefeiert.
Der Startschuss ins Jahr 2019 und somit ins zweite Jahr von Metamorphosis erfolgte mit einem Eröffnungsanlass in der Siedlung Tiefenbrunnen am 7. April und in der Siedlung Bändli am 11. Mai 2019. An diesen Anlässen wurde unter anderem jeweils ein Veloreparaturworkshop angeboten. Im Mai und Juni 2019 fand in beiden Quartieren eine Schul-Projektwoche statt. Im Quartier Grünau wurde ein «Velofahr-Crashkurs» für Anfängerinnen durchgeführt. In der Grünau wurde durch Metamorphosis zudem ein partizipativer Prozess zur Aufwertung des öffentlichen Raums angestossen. Zusammen mit der Bevölkerung hat die Stadt Zürich das Projekt «Erzählmahl» entwickelt, das 2020 umgesetzt wurde.
Im Umfeld der Siedlung Tiefenbrunnen konnten einige Ideen der Kinder aus der Quartieranalyse umgesetzt werden: Kinder bemalten den Fussgängertunnel Altenhofstrasse neu und verwandelten ihn in eine Unterwasserwelt. In der «Wildbachstrasse» konnte eine Begegnungszone eingeweiht werden. Ein neuer Fussgängerübergang über die Bellerivestrasse ist in Planung.
Child friendly neighbourhoods in Zurich – METAMORPHOSIS
Umgesetzte Massnahmen
Strassenfest Tiefenbrunnen
In der Siedlung Tiefenbrunnen wurde am Strassenfest vom Samstag, 14. September 2019, die neue Begegnungszone «Wildbachstrasse» feierlich eingeweiht. In einem Workshop gestalteten die Kinder aus der Siedlung Holzfiguren, um Autofahrerinnen und Autofahrer auf die Begegnungszone aufmerksam zu machen. Durch die Entfernung einiger Parkplätze und die Installation neuer Sitzgelegenheiten ist die Wildbachstrasse für die Anwohnerinnen und Anwohner neu als Begegnungs- und Spielort nutzbar.
Mit dem Strassenfest wurde die Umsetzung von Metamorphosis in der Siedlung Tiefenbrunnen abgeschlossen. Die Erkenntnisse aus den umgesetzten Massnahmen im Quartier Riesbach werden nun verarbeitet und analysiert und in einem Schlussbericht über das Gesamt-Pilotprojekt, welches in sieben europäischen Städten während drei Jahren umgesetzt wurde, festgehalten.
Tunnelbemalung Altenhofstrasse
Aus der Quartieranalyse vom Sommer 2018 entstand die Idee, den Fussgängertunnel an der Altenhofstrasse zu bemalen und heller und freundlicher zu gestalten. An einem zweiteiligen Workshop im Juni 2019 konnten Kinder und Erwachsene aus dem Quartier unter der Anleitung des Künstlers Alex Hohl eine Unterwasserwelt erschaffen. Das Ergebnis lässt sich blicken: Seeschnecken, ein Orka, Meerjungfrauen, viele farbenprächtige Fische und andere Unterwasser-Wesen zieren nun den Tunnel.
Schulprojektwochen
Verschiedene Kurse brachten zwei Mittelstufe-Klassen der Schulen Grünau und Riesbach während einer Projektwoche vor den Sommerferien die Themen Mobilität und öffentlicher Raum näher. Die Umnutzung eines Parkplatzes als Sirup-Bar war ein Highlight.
Eine Parkplatz-Bar in der Schule Kartaus
Im Rahmen der Metamorphosis-Projektwoche in der Schule Kartaus hat eine 6. Klasse einen Parkplatz temporär umgestaltet. In nur eineinhalb Tagen baute die Klasse eine Bar aus Recyclingmaterial: die Carrozza-Bar. In Teams entwickelte die Klasse eine Gestaltungslinie («Hippiebus»), ein Kommunikationskonzept, verschiedene Kommunikationsmittel wie Flyer und Posters sowie die Dekoration für die Bar. Am Mittwochnachmittag wurde die Bar auf einem Lehrerparkplatz installiert, wo die Klasse die übrigen Schülerinnen und Schüler zu einem Pausensnack einlud. Am Freitagnachmittag transferierte die Klasse die Bar auf einen öffentlichen Parkplatz. Dort bewirteten sie die Eltern und stellten ihnen die Ergebnisse der Projektwoche vor. Die Transformation des Parkplatzes führte den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern den Platzbedarf des motorisierten Individualverkehrs eindrücklich vor Augen.
Abschluss der ersten Phase wird mit zwei Strassenfesten gefeiert
In den beiden Siedlungen Bändli und Tiefenbrunnen fand Ende September 2018 ein Strassenfest statt. In der Siedlung Tiefenbrunnen waren die Bewohnerinnen und Bewohner eingeladen, aus Paletten Gartenmöbel zu bauen, im temporären Strassencafé Kaffee und Kuchen zu geniessen oder sich aus den von Piazza Pop-up zur Verfügung gestellten Blumentöpfen selbst einen Blumenstrauss zu schneiden. Dafür wurde temporär ein Abschnitt der Wildbachstrasse gesperrt. Im Quartier Grünau wurde die Strassensperrung vom 29. September 2018 genutzt, um ein Street Soccer-Turnier durchzuführen und bei Wurst und Raclette im Festzelt zusammenzusitzen.
Im Brändli war der Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements Richard Wolff und im Tiefenbrunnen der Leiter Verkehr und Stadtraum Rupert Wimmer anwesend. Sie nahmen in einer Ansprache Stellung zu den Ergebnissen der Quartieranalyse. In diesen Quartieranalysen wurden im Juni durch die Kinder der Siedlungen positive Aspekte, Probleme und Wünsche zu Spielplätzen, Innenhofgestaltung und Verkehrssituationen gesammelt und am 6. Juli Stadtrat Richard Wolff vorgestellt. Am Strassenfest berichteten die beiden, was von diesen Wünschen umgesetzt werden kann.
Impressionen von den Strassenfesten finden Sie in der Bildgalerie.
Die Quartiere Grünau und Riesbach neu entdecken - Das Spiel «Quartier-Schatzkarte» jetzt bestellen
Zusammen mit einer Gruppe Kinder aus der Grünau bzw. aus dem Quartier Riesbach hat das Projektteam das Spiel «Quartier-Schatzkarte» entwickelt. Die Kinder haben speziell schöne oder interessante Orte im Quartier bestimmt und erzählt, wieso ihnen diese gefallen. Die Orte wurden dann auf einer Quartierkarte eingetragen. Gleichzeitig haben die Kinder an jedem Ort ein kleines, verstecktes Detail fotografiert - das sind die Spielkarten. Wenn man nun die Lieblingsorte abläuft und das jeweils dazugehörige Foto bestimmen kann, ergibt sich ein Lösungswort. Mit dem Spiel können die beiden Quartiere Grünau und Riesbach nochmals ganz neu entdeckt werden - nämlich aus Kindersicht.
Die Spiele sind im GZ Grünau und im GZ Riesbach verfügbar oder können über das Formular gratis bestellt werden.
Projekt Erzählmahl
Aufwertung des öffentlichen Raums in der Grünau
Am Grünau-Fest vom 21. September 2019 präsentierte Stadtrat Richard Wolff das Projekt «Erzählmahl», das durch die Quartieranalyse der Kinder im Rahmen von «Metamorphosis» angestossen wurde. Aufgrund der Anliegen der Kinder hat die Stadt Zürich in den vergangenen Monaten mit der Grünauer Bevölkerung einen partizipativen Prozess zur Aufwertung, bzw. Umgestaltung des alten Dorfplatzes durchgeführt. Daraus resultierte das Projekt «Erzählmahl». Im Fokus steht dabei, sich auf dem alten Dorfplatz zu treffen, zu verweilen und gemeinsam zu essen. Dafür werden ein grosser Grill und ein langer Tisch aufgestellt. Zudem bieten Picknickplattformen mit Beschattung weitere Sitzmöglichkeiten. Für die Kinder wird eine Matschküche eingerichtet. Das Projekt bezieht bestehende Elemente wie den Bouleplatz sowie die Mauer auf dem alten Dorfplatz gut mit ein.
Hintergrund
Metamorphosis ist Teil des 8. Rahmenprogramms der EU für Forschung und Innovation (Horizon 2020). Das Projekt startete im Juli 2017 und dauerte bis Mai 2020. Es beteiligten sich sieben Städte (München, Graz, Meran, Alba Iulia, Tilburg, Southampton, Zürich), drei Universitäten und drei Fachbüros. In allen sieben Städten wurden Massnahmen durchgeführt, um Stadtquartiere kinderfreundlicher zu machen, die stadtgerechte Mobilität zu fördern und Nachbarschaftsbeziehungen zu stärken. Dabei wird grosser Wert auf den Einbezug von Kindern gelegt, denn diese wissen am besten, was kinderfreundlich bedeutet.
Der Schweizer Projektanteil wird vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI finanziert. Das Projekt wird vom Tiefbauamt der Stadt Zürich unterstützt und begleitet. Das Beratungsbüro synergo Mobilität – Politik – Raum ist unter anderem für die Umsetzung des Pilotprojekts in Zürich verantwortlich.
Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt Zürich sollen in Handlungsempfehlungen zuhanden Gemeinden, Quartieren, Liegenschaftenverwaltungen, Immobilienbesitzer oder Schulen etc. überführt werden. So ist beispielsweise die Erweiterung des Beratungsangebots «Impuls Mobilität» um das Thema kinderfreundliche Mobilität geplant. Die Handlungsempfehlungen werden basierend auf der Evaluation der Massnahmen erarbeitet.
Damit für andere Städte und Siedlungen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können, wird untersucht, ob und wie die verschiedenen Massnahmen wirken. Hierzu sind Messungen und Vorher-/Nachher-Befragungen bei den Bewohner/-innen vorgesehen.
Projektteam
synergo Mobilität - Politik - Raum GmbH
Roberto De Tommasi
detommasi@synergo.ch
Telefon +41 43 960 77 37
www.synergo.ch