Rieterpark
Beschreibung
Im Rieterpark, Zürichs grosszügigem Landschaftspark, ist noch heute der Glanz des 19. Jahrhunderts gegenwärtig. Der Projektplan von Theodor Froebel belegt, dass der Park gleichzeitig mit der Villa entwickelt wurde, was den engen gegenseitigen Bezug erklärt.
Die langgezogene, nach Süden orientierte Hauptachse steigt von der Villa her sanft an. Optischer Endpunkt bilden bei klarem Wetter die Glarner Alpen, was den Eindruck fast endloser Weite vermittelt. Die fein modellierte Rasenfläche wird seitlich von Gehölzkulissen eingefasst, welche die Hauptfront der Villa immer neu rahmen.
Froebel setzte Akzente mit seltenen Baumarten, darunter vielen Nadelbäumen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts mehr und mehr den langlebigen Buchen Platz machten. Nach den grossen Verlusten vom 26. Dezember 1999 durch den Orkan Lothar beginnt das Wechselspiel von Nadel- und Laubbäumen von neuem.
Entwicklung
Von 1855 bis 1857 beauftragte der deutsche Seidenhändler Otto Wesendonck den Architekten Leonhard Zeugheer und den Gartenkünstler Theodor Froebel mit der Gestaltung von Herrschaftshaus und Parkanlage auf dem bis da als Rebland genutzten Gabler. Otto und Mathilde Wesendonck, grosszügige Förderer von Kunst und Wissenschaft, machten ihr Anwesen in den folgenden 14 Jahren zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum von Zürich.
Aus Ärger über die aufkommende Deutschfeindlichkeit verliess Wesendonck 1871 Zürich und verkaufte ein Jahr später Villa und Park an den Winterthurer Baumwoll-Industriellen Adolph Rieter-Rothpletz. Von 1886 bis 1888 beauftragte dessen Sohn Fritz Rieter den Architekten Alfred Friedrich Bluntschi mit dem Bau zweier zusätzlicher Villen: Die Park-Villa auf der Geländekante südöstlich der Villa Wesendonck und die Villa Schönberg anstelle des Nachbarhauses.
1945 bot die Erbengemeinschaft Rieter der Stadt das Ensemble zum Kauf an. Das Stimmvolk bewilligte den Kredit von knapp 3 Millionen Franken. In der Folge wurde der Rieterpark für die Öffentlichkeit zugänglich, während in der Villa Wesendonck das Museum für aussereuropäische Kunst eingerichtet wurde. Den Grundstein bildete die der Stadt geschenkte Privatsammlung von Dr. Eduard von der Heydt. Die Villa Schönberg blieb bis 1970 weiter in Privatbesitz.
Alfred Grazioli und Adolf Krischanitz gewannen 2002 den Wettbewerb zur Museumserweiterung. Der bis auf einen filigranen Glaskörper unterirdische Bau wurde in knapp dreijähriger Bauzeit erstellt. Dank aufwändiger technischer Schutzmassnahmen und guter Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten hinterliess die belastende Baustellenerschliessung durch den Park keine Schäden.
Nutzung
- Historischer Park mit altem Baumbestand, Spiel- und Liegewiese, Sitzbänken, Schlittelhang
- Zwei Spielplätze mit Kletteranlage, Rutschbahn, Spielhaus, Balancierbalken, Kleinkinderschaukel, Korbschaukel, Spieltisch, Sandkasten
Besonderes
Als klassischer Landschaftspark dokumentiert der Rieterpark die Gartenkunst des 19. Jahrhunderts, welche sich im aufstrebenden Zürich jener Zeit prachtvoll entfalten konnte. Der Park ist weitgehend erhalten und umfasst noch die originale Fläche von rund 67 000 m².
Die ehemalige Seitenmoräne des Linthgletschers, die sich von der Kirche Enge bis zur Albisstrasse hinzieht, ist im Bereich des Rieterparks noch ausgeprägt erhalten geblieben. Sie ist Teil des Moränensystems des Zürich-Stadiums.
Wegbeschrieb
Seestrasse, Gablerstrasse, Scheideggstrasse
Tram 7 bis Museum Rietberg oder Brunaustrasse