Josefwiese
Beschreibung
Die Josefwiese im dicht besiedelten Industriequartier ist ein im Geist des deutschen Sozialreformers Leberecht Migge konzipierter Volkspark. Sie ist heute die einzige grössere intensiv nutzbare Grünfläche im Kreis 5.
Entwicklung
Der Entwurf von Garteninspektor Rothpletz stammt aus dem Jahre 1916. Der Standort war nicht das Resultat einer vorausschauenden Planung, sondern die letzte noch nicht überbaute Freifläche im Industriequartier. Der Kredit aus dem «Fonds zur Schaffung von Grünanlagen» wurde jedoch erst drei Jahre später gesprochen. Die wirtschaftliche Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg führte zu weiteren Verzögerungen. Bis 1921 wurde das Areal für den Gemüseanbau benötigt. 1924 konnte die Anlage schliesslich eröffnet werden.
Obwohl im selben Geist entstanden, ist die Josefwiese nicht mit den weitläufigen Volksparks der deutschen Grossstädte zu vergleichen, sondern am ehestens mit dem «Spielpark», wie ihn der Hamburger Sozialreformer und Landschaftsarchitekt Leberecht Migge in seinem 1913 veröffentlichten Buch «Die Gartenkultur des 20. Jahrhunderts» forderte.
Der 1926 errichtete Kiosk diente für die antialkoholische Gartenwirtschaft als Milchausschank und beherbergte ausserdem die Toiletten und einen Geräteraum. Während dem Zweiten Weltkrieg wurde die Wiese als landwirtschaftliche Anbaufläche genutzt.
Seit den 1960er-Jahren wurde die Anlage wiederholt den veränderten Bedürfnissen der Bevölkerung angepasst: Ein Ausdünnen der Baumreihen schaffte mehr freie Fläche, ein neues Garderobengebäude und ein überdachter Platz für Quartieranlässe kamen dazu, der Kiosk wurde durch einen Bastel- und Aufenthaltsraum erweitert, ein Beachvolleyballfeld und ein Grillplatz ergänzten das Angebot.
2008 wurde ein Sanierungsprojekt unter Mitwirkung der Quartierbevölkerung erarbeitet mit dem Ziel, die Josefwiese als Quartiertreffpunkt und Spiel- und Erholungsort sorgfältig weiter zu entwickeln und für die Nutzungsansprüche der kommenden Jahre vorzubereiten. Auslöser für das Projekt waren unter anderem der Ausbau der Viaduktbögen und die Verlängerung des Fuss- und Veloweges über den Lettenviadukt auf dem Trassee der ehemaligen Bahnlinie zum Bahnhof Letten. Die geplanten Arbeiten wurden 2009 / 2010 ausgeführt. Der Teilbereich Neugasse musste wegen des geplanten Neubaus der Kanalisation zurückgestellt werden.
Nutzung
- Quartierpark mit grosser Spiel- und Liegewiese, altem Baumbestand, grosser Kiesfläche, Beachvolleyball, Sitzbänken, Feuerstelle, Pétanque
- Spielplatz mit Turm, Karussell, Kinderschaukel, Pingpong, Sitzbänken, Tisch, Feuerstelle, Planschbecken, Brunnen, Sandkasten
- Kiosk, Garderobe
- Züri WC
Besonderes
Die architektonische Anlage ist nicht nur ein wichtiges Werk im Schaffen des Zürcher Garteninspektors Friedrich Rothpletz, sondern verkörpert auch in beispielhafter Weise die Idee des «Volksparks» in einem mit Grünflächen unterversorgten Quartier. Die Josefwiese wurde 2009 ins Inventar der schutzwürdigen Gärten und Anlagen von kommunaler Bedeutung aufgenommen.
Wegbeschrieb
Josefstrasse, Ottostrasse, Neugasse, Viaduktbögen
Tram Nr. 4, 13 bis Quellenstrasse oder Dammweg
S-Bahn bis Bahnhof Hardbrücke