Irchelpark
Beschreibung
Der Irchelpark, Anfang der 1980er-Jahre als naturnaher Landschaftspark des zwanzigsten Jahrhunderts erstellt, ist mit seinen rund 32 Hektaren der wohl grösste neuere Park der Schweiz. Er dient der Bevölkerung und den Universitätsangehörigen als Erholungsgebiet.
Grossräumig dimensionierte Hügelzüge schützen den Park vor den immissionsreichen Strassen, beleben die Topografie und schaffen differenzierte Landschaftsräume. Im Kontrast zu den technischen Bauten der Universität herrschen im Park natürliche Baumaterialien und Wildwuchs vor.
Die einzelnen Institutsbauten gruppieren sich im oberen Park-Teil auf beiden Seiten einer zentralen Fussgängerachse. Sie sind durch grüne Höfe voneinander getrennt. Die äusseren Höfe sind mit der umgebenden Parklandschaft verzahnt, die hauptsächlich von zwei wiederaufgebauten Bachläufen und dem Aussichtspunkt auf dem Aushub der Universitätsbauten geprägt sind.
Die Hauptachse ist verkehrsfrei; die Erschliessung erfolgt vollständig unterirdisch auf beiden Seiten der Winterthurerstrasse. Über diese führt eine überbreite Grünbrücke, die den oberen mit dem unteren Parkteil verbindet und in einer grossen Treppenanlage aus Granit endet.
Der untere Parkteil ist geprägt durch einen grossen künstlichen See und allmendartige Wiesenflächen. Am See befindet sich ein ausgedehnter Spielbereich.
Der Irchelpark ist als Universitätsgelände im Besitz des Kantons.
Entwicklung
1962 hatte die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich vorgeschlagen, einige Universitäts-Institute zur verbesserten Synergienutzung und Kosteneinsparung in einer Aussenstelle, auf dem Strickhofareal am westlichen Rand des Zürichbergs, zu konzentrieren. Die Verlegung der Landwirtschaftlichen Schule Strickhof nach Eschlikon-Lindau war die Voraussetzung für die 1971 beschlossene Teilverlegung der Universität Zürich. Die erste Etappe der Universitätsbauten wurde 1973 begonnen und 1979 eingeweiht. Die Bauzeit der zweiten Etappe dauerte von 1978 bis 1983.
Eine 1976 erarbeitete Studie des Büros Planpartner AG untersuchte u.a., wie das Aushubmaterial der ersten und zweiten Etappe gelagert, resp. für die Geländemodellierung eingesetzt werden kann. Intensive Kontakte mit den Quartiervereinen Oberstrass und Unterstrass führten schliesslich zu einer befriedigenden Lösung, nachdem die Rodung eines grossen Teils des Obstbaumbestandes entlang der Langensteinenstrasse und die umfangreichen Aushubdeponien zu Widerstand in der Bevölkerung geführt hatten. Auf der Basis der bereinigten Zielvorstellungen wurde ein Wettbewerb für die Gestaltung der Parkanlage ausgeschrieben.
1978 empfahl die Jury aus den 13 eingereichten Entwürfen das Projekt des Teams Atelier Stern & Partner und Eduard Neuenschwander zur Ausführung. Ihr Projekt sah den Park, ganz im Zeichen des aufkommenden Umweltbewusstseins der 1970er-Jahre, als unfertig gebauten Naturraum vor, der sich durch die Naturentwicklung und Nutzung stetig verändern kann.
Die Bauarbeiten des Parks dauerten von 1979 bis 1986, sie wurden in zwei Etappen der Bevölkerung und den Universitätsangehörigen zur Nutzung übergeben. Als erste Etappe wurde der untere Parkteil mit dem künstlichen See erstellt. Erst einige Jahre später folgte der obere Teil mit einem provisorischen Abschluss der zentralen Achse zur Frohburgstrasse. Die definitive Gestaltung dieses Bereiches erfolgte erst mit dem Bau der dritten Etappe der Universitätsbauten.
Die Stadt beteiligte sich finanziell und planerisch an den Erholungs- und Spieleinrichtungen für die Quartierbevölkerung und leitete das Mitwirkungsverfahren. Der relativ lange Zeitraum zwischen Planung und Ausführung nötigte den Mitgliedern der Arbeitsgruppe einiges an Geduld ab. Wegen des komplexen Bauablaufs und der Einbindung in die Geländegestaltung mussten Konzeption und Struktur der Einrichtungen und Ausstattungen möglichst früh erarbeitet und festgelegt werden. Dabei machten die realistischen Skizzen der Projektverfasser den Beteiligten den Mund wässrig.
Die damals neue Art der Einbindung von Spielaktivitäten in die naturnahen Bereiche des Parks barg auch ein gewisses Risiko. Die bespielbare Kiesgruppenlandschaft nördlich des Aussichtspunktes wurde deshalb so konzipiert, dass sie auch ohne intensive Nutzung funktionieren konnte. Die wenig genutzten künstlichen Steilwände und die Kiesschüttungen sind heute eingewachsen und zu wertvollen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen geworden.
Nutzung
- Weitläufiger Park mit See, Spiel- und Liegewiesen, Bachläufen und Aussichtspunkt
- Spielplatz, Sitzgelegenheiten, Feuerstelle, Sandanlage
Besonderes
Der Aussichtspunkt auf dem Aushub der Universitätsbauten heisst im Volksmund «Monte Diggelmann» – oder schlicht Monte. Der Name bezieht sich auf den ehemaligen Präsidenten des Quartiervereins Oberstrass. Walter Diggelmann setzte sich vehement gegen die Überbauung des Strickhofareals durch die Uni-Erweiterung ein. Er verlor jedoch die Volksabstimmung im Verhältnis 5:3. Der anfängliche Widerstand in der Quartierbevölkerung hatte jedoch dazu geführt, dass im Gesetz über die Teilverlegung der Universität die Bestimmung verankert wurde, dass 15 Hektaren als allgemein zugängliche Grünfläche frei zu halten seien.
Wegbeschrieb
Schaffhauserstrasse, Irchelstrasse, Winterthurerstrasse, Langensteinenstrasse, Frohburgstrasse
Tram 9, 10 bis Irchel
Bus 39 bis Irchel oder Langensteinenstrasse
Tram 7, 9, 10, 14 oder Bus 69, 72 bis Milchbuck