Als eine der ersten Kliniken der Deutschschweiz hat die Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefässchirurgie im Herbst 2016 das ERAS-Programm (Enhanced Recovery After Surgery) eingeführt.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass mit diesem Behandlungskonzept:
- Patient*innen bis zu 40% weniger Komplikationen erleiden,
- Übelkeit und Schmerzen reduziert auftreten,
- Genesung und Erholung nach dem operativen Eingriff rascher und besser erfolgen.
Unser ERAS-Team vereint Fachpersonen aus Pflege, Viszeralchirurgie, Anästhesiologie, Intensivmedizin, Physiotherapie und Ernährungsberatung. Eine bedarfsgerechte Ernährung und ausreichende Trinkmenge sowie die individuelle tägliche Bewegung der Patient*innen sind integraler Bestandteil der Behandlung.
Ziel ist, das körperliche Gleichgewicht durch die Operation so wenig wie möglich zu stören. Die Patient*innen sollen optimal auf den Eingriff vorbereitet sein. Durch die bessere Erholung nach der Operation bleibt die Selbstständigkeit erhalten.
Gute Betreuung – optimaler Heilungsverlauf
Eine speziell ausgebildete Pflegefachperson, die ERAS-Nurse, ist für die*den Patient*in zentrale Ansprechperson. Vor und nach der Operation begleitet sie die Abläufe und beantwortet Fragen.
Als Leitlinie dienen die auf Dickdarm, Leber oder Bauchspeicheldrüse ausgerichteten Broschüren. Sie sind gleichzeitig das «Patiententagebuch» während den verschiedenen Behandlungsphasen.
Bereits vor der Operation werden die Patient*innen über den Ablauf ihres Spitalaufenthalts informiert. Die Abklärungen an unserem Ambulanten Perioperativen Zentrum (APZ) finden möglichst früh statt. Zusätzliche Interventionen wie Ernährungsberatung oder Physiotherapie können somit ideal eingebunden werden. Eine gezielte Patientenschulung fördert die aktive Mitbeteiligung bzw. das Engagement der Patient*innen in der Therapie.
Auch bei der Operation selbst achten wir bei allen Massnahmen und Behandlungsschritten darauf, dass sich die*der Patient*in bestens erholt. Er oder sie soll rasch aktiv werden, um postoperative Darmlähmungen möglichst zu verhindern.
Falls immer möglich, werden Operationen minimalinvasiv, das heisst mittels «Schlüsselloch-Chirurgie», durchgeführt. Es werden möglichst keine Drainagen eingelegt. Die Magensonde wird zum Operationsende wieder entfernt.
Je mobiler Patient*innen sind, desto schneller normalisiert sich die Funktion des Magen-Darm-Traktes. Darum werden Infusion und Blasenkatheter, wenn möglich, gleich am Morgen nach der Operation entfernt.
Zur Stärkung wird mehrmals täglich eine energie- und eiweissreiche Trinknahrung angeboten. Es soll möglichst bald wieder normal gegessen werden können, anfangs mit einer halben Essensportion.
Erfolgsprogramm ERAS
Zum ERAS-Prinzip gehört auch, dass die neuen Behandlungspfade laufend kontrolliert und allenfalls angepasst werden. Auf diese Weise lässt sich die Behandlung unserer Patient*innen im nationalen und internationalen Vergleich laufend optimieren.
Nein, bisher verwenden wir es für Dickdarm-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenoperationen.
Ja, grundsätzlich behandeln wir alle Patient*innen nach dem ERAS-Prinzip. Der Genesungsprozess ist aber natürlich auch altersabhängig.
Das ganze Team setzt alles daran, damit Sie sich gut nach dem ERAS-Programm erholen. Aber es kann vorkommen, dass es zu Abweichungen kommt, auf die wir dann individuell eingehen.
Wir werden Sie nicht einfach am dritten Tag nach Hause schicken. Aber wenn Sie sich gut fühlen, zu Hause gut aufgehoben sind und aus medizinischer Sicht nichts dagegen spricht, können Sie durchaus schon am dritten Tag nach der Operation nach Hause gehen. Auf jeden Fall wird Sie die ERAS-Nurse nach einer Woche zu Hause telefonisch kontaktieren, um Ihr Befinden zu erfragen.