Ein Pneumothorax ist ein partieller oder kompletter Kollaps eines Lungenflügels.
Beim Pneumothorax kommt es zu einer Luftansammlung im Pleuraspalt, also zwischen dem Lungenfell (viszerale Pleura) und dem Brustfell (parietale Pleura). Beide Felle (Pleuren) schmiegen sich normalerweise aneinander. Bei einem Pneumothorax werden diese also durch Luft getrennt.
Es gibt zwei Arten von Pneumothorax: den spontanen, der ohne Trauma auftritt, und den traumatischen, der durch Verletzungen wie gebrochene Rippen verursacht wird.
Ein spontaner Pneumothorax ist meist primär, wenn ein kleines Lungenbläschen (bleb) an der Lungenspitze platzt und Luft in den Pleuraspalt austritt. Häufig sind grosse, schlanke, junge Erwachsene betroffen. Diese geplatzten (blebs) gelten als «Schwachstelle», die bei schnellem Längenwachstum entstehen kann. Rauchen und Kiffen erhöhen das Risiko für einen Pneumothorax deutlich.
Ein spontaner Pneumothorax kann aber auch auf dem Boden einer Lungenerkrankung wie z.B. dem Lungenemphysen, der Zystischen Fibrose (Muccoviszidose) oder der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) auftreten. Dann spricht man von einem sekundären Pneumothorax.
Die meisten Spontanpneumothoraces passieren in Ruhe oder bei minimaler Belastung. Meist verspürt man einen kurzen stechenden Schmerz im Brustkorb, der sich beim tiefen Einatmen noch verstärkt. Es kommt dann auch eine beginnende Kurzatmigkeit dazu, selten nur wird es lebensbedrohlich. Ein Röntgenbild der Lunge kann die Diagnose sofort stellen.
Die Therapie hängt davon ab wie ausgedehnt ein Pneumothorax ist. Beträgt der Kollaps nur wenige Zentimeter, so kann unter Umständen eine alleinige Sauerstofftherapie und Überwachung ausreichen. Sind es mehrere Zentimeter so wird in der Regel eine Drainage zwischen den Rippen in den Pleuraspalt (Thoraxdrainage) eingelegt, damit die Luft entweichen kann.
Das Risiko einen weiteren Pneumothorax (Rezidiv) zu erleiden liegt bei 10–25%, dieses Risiko verdoppelt sich nach dem 2. Pneumothorax (Rezidiv-Pneumothorax). Normalerweise sollte dann die Indikation zur Operation gestellt werden.
Indikation für eine Operation:
- Rezidiv-Pneumothorax gleiche Seite
- Rezidiv-Pneumothorax Gegenseite
- Totaler Lungenkollaps
- Anhaltender Luftverlust über die Thoraxdrainage (>3 Tage)
Operation bei Spontanpneumothorax
Die Operation erfolgt minimal-invasiv über eine Thorakoskopie (Spiegelung der Brustkorbhöhle). Das «Bläschen» (bleb) an der Lungenoberfläche (meist Lungenspitze) wird mit einem Klammernahtgerät sparsam entfernt (Keilresektion, Wedge-Resektion). Der weit wichtigere Bestandteil der Operation besteht in einem Anrauhen (Pleuraabrasio) oder Teilentfernung (Pleurektomie) des Brustfells. Hierdurch wird eine «kontrollierte Blutung» ausgelöst, die zu einer Verklebung der beiden Pleuren (Lungen-und Brustfell), einer sogenannten Pleurodese führt. Nach diesem Eingriff muss eine Thoraxdrainage für mindestens 3 Tage einliegen, solange ist meist auch der stationäre Aufenthalt.
Die Rezidivrate (Auftreten eines erneuten Pneumothorax) kann somit auf 8–10% gesenkt werden (im Vergleich zu >50% ohne Operation).