Säuglinge und Kleinkinder bis 3 Jahre, welche vermehrt weinen, nur kurz schlafen oder ungenügend trinken, können für die betroffenen Familien eine grosse Belastung sein.
Die Zuweisung erfolgt in der Regel durch die Kinderärzt*in oder die Mütter- und Väterberatung. Die Sprechstunden werden von Kinderärzt*innen und Kinderpsychotherapeut*innen geführt, weshalb auch eine ambulante Psychotherapieverordnung notwendig ist. Sinnvoll ist das vorgängige Führen eines 24 Stunden Protokolls (Download Kinderspital Zürich).
In der Sprechstunde wird die genaue Anamnese von Schlafen, Ernährung und Schreien erhoben. Es wird erfasst, was schon gemacht wurde. Allfällige körperliche Ursachen werden kompetent abgeklärt. Die Familien werden mittels «Holding» (Unterstützung der Eltern durch Verstehen ihrer hohen Belastung, Erschöpfung und damit verbundenen schwierigen Gefühlen) mit ihren Sorgen wahrgenommen und engmaschig begleitet. Die Eltern werden bei der Erweiterung ihrer Regulationshilfen für den Säugling und Stärkung des Vertrauens in ihre elterlichen Kompetenzen unterstützt. Gemeinsam wird nach Möglichkeiten zur Entlastung sowie Stressreduktion gesucht. Die Förderung von selbstberuhigenden Fähigkeiten des Säuglings wird unterstützt.
Im Fall von grosser Erschöpfung und fehlender eigener Ressourcen kann auch ein stationärer Aufenthalt sinnvoll sein. Für kurzstationäre Aufenthalte arbeiten wir eng mit der Regulationssprechstunde am Kantonsspital Winterthur und der Psychosomatischen Abteilung am Spital Affoltern zusammen.
Theoretisch werden Schreibabys nach den sogenannten «Vessel-Kriterien» (Unruhe oder Schreien über mehr als 3 Stunden pro Tag, an mehr als 3 Tagen pro Woche, über mehr als 3 Wochen) zu beschreiben versucht. In unserer Sprechstunde gilt jedoch: Wenn ein Säugling von seinen Eltern als Schreibaby empfunden wird, ist es eines. Denn oftmals ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Belastung der Eltern so gross ist, dass sie ihr Kind nicht mehr «aushalten» können oder gänzlich erschöpft sind. Dasselbe gilt bei Problemen mit Schlaf und/oder Ernährung im Kleinkindalter. Es bedarf einer kompetenten Begleitung, allenfalls Abklärung und gemeinsamer Planung der weiteren Schritte.