Informationen Tabak
Allgemein
Botanik
Tabak gehört wie die Tomate oder Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen. Die Blätter werden getrocknet und zerkleinert. Je nach Sorte werden sie zu Pfeifentabak, Zigaretten, Zigarren, Schnupftabak oder Kautabak verarbeitet.
Geschichte
Die Spanier brachten Tabakpflanzen um 1500 aus Südamerika nach Europa. Konsum und Anbau verbreiteten sich rasch. Lange wurde Tabak gekaut, geschnupft oder in einer Pfeife geraucht. Um die 1900er-Jahre kam die Zigarette auf. Sie war relativ billig und galt bei Männern als modern. Beeinflusst auch von der Werbung begannen mit der Zeit auch immer mehr Frauen und Jugendliche zu rauchen.
Image
Bis in die 1960er-Jahre war Rauchen gesellschaftlich akzeptiert. Erkenntnisse über die schädigenden Auswirkungen haben die Wahrnehmung seitdem verändert. Heute stehen die Risiken für die Gesundheit und die Kosten für die Allgemeinheit im Vordergrund. Entsprechende Gesetze wurden erlassen, etwa zum Schutz vor Passivrauchen.
Konsum
1974 rauchte in der Schweiz jede zweite Person der 15- bis 74-Jährigen. 2016 war es noch jede vierte. Das sind rund 1,8 Millionen Menschen. Auf drei Raucher kommen dabei zwei Raucherinnen. Von ihnen rauchen 1,3 Millionen im Durchschnitt täglich rund 13 Zigaretten. 60 Prozent aller Raucherinnen und Raucher würden gerne aufhören.
Wirtschaft
In der Schweiz wurden 2016 rund 9,6 Milliarden Zigaretten verkauft (1996: 15 Mia.). Wegen des Rückgangs investiert die Tabak-Industrie in Alternativen wie die E-Zigarette, die sie entsprechend bewirbt.
Wie Nikotin wirkt
Psyche
Der Konsum von Tabak beeinflusst die Psyche. Nikotin ist dabei der wichtigste Wirkstoff. Beim Inhalieren erreicht Nikotin das Gehirn innert Sekunden. Je nach Stimmung und Menge wirkt es anregend oder beruhigend. Es steigert Wahrnehmung und Gedächtnis, hemmt Stress, Schmerz und Appetit.
Körper
Nikotin steigert die Herzfrequenz um bis zu 15 Schläge pro Minute. Die Blutgefässe verengen sich, die Durchblutung ist gestört. Gefässe im Herz, Gehirn und in Armen und Beinen erhalten weniger Sauerstoff und Nährstoffe. Müdigkeit und Kopfschmerzen können die Folge sein.
Risiken
In der Schweiz sterben rund 60'000 Menschen im Jahr – fast jede sechste Person, weil sie geraucht hat. Rund die Hälfte betreffen Herz-Kreislauf-Krankheiten, ein Viertel Lungenkrebs. Im Durchschnitt sterben Raucher und Raucherinnen um 13 bis 14 Jahre früher.
Abhängigkeit
Nikotin macht rasch abhängig. Von 10 Menschen, die ihre erste Zigarette rauchen, werden 6 bis 7 abhängig. 60 Prozent der Menschen, die täglich rauchen, möchten im Prinzip aufhören. Zusatzstoffe wie gewisse Zuckerarten verstärken das Suchtpotenzial.
Krankheiten
Mögliche kurzfristige Folgen: Erkältung, Husten und Halsschmerzen, Störungen von Herz und Kreislauf, Probleme mit Zahnfleisch, Geschmacks- und Geruchssinn
Mögliche langfristige Folgen: Herzinfarkt und – versagen, Krebs, Bronchitis, Magen- und Darmgeschwüre, Schlaganfälle, Diabetes und Erektionsstörungen
Passiv-Rauchen
Wer regelmässig Tabakrauch ausgesetzt ist, hat höhere Krankheitsrisiken als Nichtraucher – ein fast verdoppeltes Risiko für einen Hirnschlag, ein 25 Prozent höheres für Lungenkrebs und ein 25 bis 30 Prozent höheres für akute koronare Herzkrankheiten.
Was das Gesetz sagt
Mit dem neuen Tabakproduktegesetz, das am 1. Oktober 2024 in Kraft tritt, gelten strengere Regeln für den Verkauf von Tabak- und Nikotinprodukten. Neu dürfen diese Produkte nur noch an Personen ab 18 Jahren verkauft werden, einheitlich in der ganzen Schweiz. Zudem müssen auf allen Verpackungen Warnhinweise angebracht werden. Auch elektronische Zigaretten und Tabakprodukte zum Erhitzen sind von diesen Bestimmungen betroffen. Der Jugendschutz ist nun national geregelt und betrifft alle Kantone gleichermassen.
E-Zigaretten
Was sind E-Zigaretten?
E-Zigaretten sind Geräte mit Batterie, Mikroprozessor, Zerstäuber und Flüssigkeitsdepot, die beim Einatmen die enthaltene Flüssigkeit (Liquid) verdampfen lassen, um das Gefühl des Rauchens nachzuahmen. Die Liquids enthalten häufig Nikotin sowie eine Vielzahl von Aromen. Mit dem neuen Tabakproduktegesetz, das ab dem 1. Oktober 2024 gilt, fallen auch E-Zigaretten unter strengere Vorschriften. Der Verkauf dieser Produkte an Personen unter 18 Jahren ist verboten, und es gelten erweiterte Regelungen zum Schutz vor Passivrauchen.
Was sind E-Shisha?
Bei E-Shishas wird über einen Schlauch inhaliert. Der Rauch wird dabei durch ein mit Wasser gefülltes Gefäss gekühlt.
Risiken: Die Rauchdauer ist meist länger. Es wird länger inhaliert. Da oft in geschlossenen Räumen konsumiert wird, besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Was ist Juul?
Juul gehört zur neuen Generation von E-Zigaretten. Das Produkt wurde 2015 lanciert und ist Marktführer in den USA.
Das Besondere: Juul enthält Nikotin als Salz. Das Nikotin kann so schneller aufgenommen werden, es kratzt nicht und der Kick ist grösser als bei anderen E-Zigaretten.
Mit der hohen Nikotin-Dosierung, dem coolen Design und den Aromen ist Juul in den USA gerade bei den Jugendlichen stark verbreitet. In Europa ist der Nikotin-Gehalt tiefer. Die Werbung zielt nicht zuletzt aufgrund der gewachsenen Kritik auf erwachsene Raucher und Raucherinnen, die umsteigen wollen.
Kann Rauchende unterstützen
E-Zigaretten sind mit grosser Wahrscheinlichkeit weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten. Insofern können sie Leute unterstützen, die ihren Zigaretten-Konsum aufgeben oder einschränken wollen.
Zu sagen ist allerdings: Über längerfristige Wirkungen ist noch wenig bekannt.
Kann Nicht-Rauchende verführen
Nichtrauchern ist von E-Zigaretten abzuraten, insbesondere Jugendlichen. Bei ihnen ist das Risiko besonders gross, eine Nikotin-Abhängigkeit zu entwickeln und auf herkömmliche Zigaretten umzusteigen. Crux: Gerade Jugendliche empfinden Geschmacksaromen wie Vanille oder Caramel als besonders attraktiv.
Ökonomischer Hintergrund
Der Tabak-Markt ist im Umbruch, die herkömmliche Zigarette in vielen Ländern in der Kritik. Mit E-Zigaretten versuchen die grossen Produzenten, ihre Umsätze zu bewahren. Die Angebots-Palette wächst.
Anders als in den USA und aufgrund der wachsenden Kritik versuchen die Produzenten, ihre E-Produkte für Erwachsene und als Ausstiegshilfen zu positionieren. Wie erwähnt sind gerade die verschiedenen Aromen aber besonders für Jugendliche attraktiv.
Weitere Informationen
- Sucht Schweiz Fakten und Zahlen zu Tabak und Nikotin
- Suchtprävention Kanton Zürich Informationen, Links und Selbsttests zum Thema Tabak, Tabakwaren und E-Zigaretten