Aktuelle Situation
Rund 276 Kilogramm Abfall verursacht jede Zürcherin und jeder Zürcher im Jahr. Die Recycling-Quote von separat gesammelten Abfällen lag 2023 bei 44 Prozent. Die städtische Abfallbewirtschaftung ist auf einem hohen technischen Stand. Die Kehrichtverwertungsanlage Hagenholz mit dem angeschlossenen Fernwärmenetz und der Produktion von 98 Gigawattstunden Strom im Jahr 2023 zählt zu den energieeffizientesten in Europa. Die Emissionen von Luftschadstoffen aus den Anlagen liegen weit unter den geltenden Grenzwerten. Nahezu 100 Prozent der Metalle aus den Haushaltsabfällen wird wiederverwertet.
Ursachen & Belastungen
Wertvolle Rohstoffe im Abfall
Private Haushalte und Unternehmen konsumieren Güter, welche am Ende ihrer Lebensdauer als Abfall anfallen. Insbesondere elektronische Güter wie Mobiltelefone und Laptops werden heute regelmässig ausgetauscht und entsorgt. Alle Produkte enthalten wertvolle Rohstoffe wie Erdöl, Metalle oder seltene Erden. Diese Stoffe gehen verloren, wenn sie nicht mit technischen Massnahmen zurückgewonnen werden. Abfälle können auch gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Damit diese Schadstoffe nicht in die Umwelt gelangen, bedarf es effizienter Anlagen zur Abfallbehandlung sowie moderner Reststoffdeponien.
Stoffkreisläufe müssen geschlossen und die Lebenszyklen von Produkten verlängert werden.
Auswirkungen
Stoffkreisläufe schliessen
Rohstoffe werden knapper. Deren Gewinnung braucht oft viel Energie und beeinträchtigt die Umwelt. Die technische Gewinnung von Metallen zum Beispiel ist mit sehr hohen Umweltbelastungen und Energiekosten verbunden. Durch Recycling können wertvolle Ressourcen weiterverwendet werden. Um dauerhafte Verbesserungen herbeizuführen und die Umweltauswirkungen des Konsums zu reduzieren, sind jedoch weitergehende Massnahmen notwendig: Stoffkreisläufe müssen geschlossen und die Lebenszyklen von Produkten verlängert werden. Dies führt zur Vermeidung und Verminderung von Abfall.
Massnahmen der Stadt
Abfall vermeiden, vermindern, verwerten
- Im Abfall- und Konsumunterricht lernt die junge Generation, mit den Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen. Im Jahr 2019 haben 6792 Schülerinnen und Schüler daran teilgenommen. 2021 waren es – trotz des Hintergrunds der Corona-Pandemie – bereits 8574 Schülerinnen und Schüler. 2023 konnten 4709 Schülerinnen und Schüler im Abfallunterricht, 2432 im Wasserunterricht und 1739 im Energie- und Klimaunterricht geschult werden.
- Im Rahmen der Präventionsarbeit führt der Geschäftsbereich Stadtreinigung jedes Jahr Dutzende Aktionen mit Firmen und Schulklassen durch, an denen die Teilnehmenden Parkanlagen im öffentlichen Raum reinigen, Abfall einsammeln und Kleber an Kandelabern oder Pforten entfernen.
- Damit Entsorgen künftig auf dem ganzen Stadtgebiet ohne Auto möglich wird, will ERZ das Entsorgungsangebot in den Quartieren aufwerten. 2022 hat ERZ daher ein Pilotprojekt mit einem autofreien mobilen Recyclinghof durchgeführt. Der Testbetrieb ist daraufhin verlängert worden. Von Juni 2023 bis Ende 2025 macht der mobile Recyclinghof wieder in verschiedenen Quartieren Halt. Dabei kommen laufend neue Standorte dazu. Damit nicht mehr gebrauchte, aber gut erhaltene Artikel an neue Besitzer*innen weitergegeben werden können, gibt es im mobilen Recyclinghof einen Tauschplatz. Intakte Gegenstände können dort gratis abgegeben und für den privaten Gebrauch kostenlos mitgenommen werden.
- Im Jahr 2021 sind die Mengen Karton, die ERZ in den Quartieren gesammelt hat, gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent angestiegen. Seit 2021 wird Karton alle zwei Wochen gesammelt, alternierend zur Papiersammlung. 2023 sind die Mengen an Karton gegenüber 2021 um 6 Prozent zurückgegangen.
- Ein Kunststoff-Sammelversuch in zwei Quartieren der Stadt Zürich hat gezeigt, dass die separate Entsorgung von Kunststoff einem Bedürfnis der Bevölkerung entspricht. ERZ hat aus dem Versuch wertvolle Erkenntnisse zur Logistik und zur Verwertbarkeit der gemischten Kunststoffe gewonnen und bietet seit 2022 ein flächendeckendes Angebot in Zusammenarbeit mit dem Detailhandel an. Zurzeit bieten Migros, Coop und Mr. Green spezielle Plastik-Sammelsäcke an.
- Anfang September 2023 haben 90,8 Prozent der Stimmberechtigen der Stadt Zürich neue einmalige Ausgaben von 367 Millionen Franken für den Bau einer dritten Verbrennungslinie in der KVA Hagenholz bewilligt. Gleichzeitig sollen auch die bestehenden Verbrennungslinien aufgerüstet werden. Die entstehende Abwärme wird genutzt, um Strom zu erzeugen und Fernwärme zu produzieren. Diese Nutzung ist CO2-neutral. Durch den Ausbau wird sich die Wärmeleistung der KVA Hagenholz verdoppeln. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Fernwärme spätestens ab 2040 ohne Erdgas und Heizöl zu betreiben.