Warum fiel Ihre Wahl auf das Musical «Arielle»?
Arielle war ein «Glücksgriff»! Es gibt nur wenige Musicals mit so vielen verschiedenen Rollen. Mir ist es stets ein Anliegen, dass ganz viele Schüler*innen eine Spielerfahrung machen können und dass alle, die ein Solo singen möchten, auch die Gelegenheit dafür erhalten. Zudem ist die Musik von «Arielle» sehr abwechslungsreich und hat verschiedene Schwierigkeitsstufen.
Wie gehen Sie bei einem solch grossen Musical-Projekt vor?
Zwei Jahre im Voraus beginnen wir mit Budget und Planung. Dann passen wir die Chormusik an und arrangieren sie, damit es für die Gruppe singbar ist. Auch die Raumreservierung gestaltet sich jeweils als schwierige Aufgabe. Ein halbes Jahr vor den Vorstellungen beginnen wir dann die Chorwerke einzustudieren, und wir verteilen den Solosänger*innen die Musik für ihre Rollen, die sie dann mit ihren Gesangslehrer*innen proben. Drei Monate vor der Première beginnen wir mit Ensembleproben und Regie. Zwei Wochen vor den Aufführungen finden dann noch diverse zeitintensive Proben statt.
Worin bestehen die Herausforderungen?
Ein gutes Assistenz-Team fürs Musicalprojekt zu begeistern und einen Regisseur oder eine Regisseurin zu finden mit einem guten Draht zu den Jugendlichen. Da hatte und habe ich grosses Glück: Mit dem Regisseur Seraphin Schlager arbeite ich bereits seit acht Jahren zusammen, und wir verstehen uns beinahe ohne Worte. Besonders herausfordernd sind die Kosten für die technische Umsetzung – Tontechniker, Infrastruktur, Orchester und so weiter – solcher Bühnenprojekte.
Wie lassen sich Jugendliche für das Singen begeistern?
Jugendliche haben ihre ganz eigenen Vorstellungen von Musik. Wenn man sich dafür interessiert und diesen eigenen musikalischen Weg der Jugendlichen mitverfolgt und begleitet, findet man einen Weg, sie auch längere Zeit für das Instrument Stimme zu motivieren. Dann öffnen sich Türen. Und die Jugendlichen lassen sich für weitere musikalische Stilrichtungen inspirieren. Wichtig ist mir, dass auch Jungs mitmachen. Im Musical-Projekt Arielle nahmen 14 Jungen in Solorollen teil. Wenn sich ihre Stimme anfangs Oberstufe verändert, braucht es viel Respekt, Verständnis und Fingerspitzengefühl bei der Repertoireauswahl. Ich arrangierte die Musik beim Musical Arielle im Bass, Bariton, Tenor und Altus, damit sich jeder in der richtigen eigenen Stimmlage äussern kann.
Welches sind die Vorteile eines Musicals im Vergleich zu «nur» Chor oder «nur» Theater?
Spielend Singen macht die Stimme freier – und bringt die Schüler*innen auf ein höheres Level in ihrem gesanglichen Können. Natürlich nur, wenn eine Basis an Gesangstechnik da ist.
Arielle, das Musical! Projekt der Singschule MKZ Glattal mit MKZ Glattal Voices und weiteren Chören.
Zur Person
Dorien Wijn ist Dozentin Chor und Solo-Gesang und leitet Chöre der Singschule MKZ in Glattal. Zudem verantwortet sie Musical-Projekte, Chorkonzerte und Festivalauftritte und nimmt mit ihren Chören an Familienkonzerten in der Tonhalle Zürich teil. Ausserdem hat sie die «MKZ Glattal Voices» für Jugendliche in der Oberstufe initiiert.