Sie sind seit 2019 Dirigent des JBOZ und engagieren sich in der Jugendförderung.
Was gefällt Ihnen an der Arbeit mit Jugendlichen?
Mir gefällt die Kreativität, Energie und Offenheit der Jugendlichen. Sie sind sehr begeisterungsfähig, und es ist für mich spannend zu sehen, wie sie im Laufe des Projekts musikalisch wachsen und sich entwickeln. Ich sehe es als Chance, mit jungen Musiker*innen in Kontakt zu treten und ihnen etwas mitzugeben.
Was fasziniert Sie an der Blasmusik? Insbesondere an einem musikalischen Grossprojekt wie dem JBOZ?
Die Blasmusik bringt verschiedene Generationen zusammen. Mich fasziniert an der Blasmusik, dass sie wandelbar ist, wie ein Chamäleon, das die Fähigkeit besitzt, die Farbe seiner Haut zu ändern, um sich an seine Umgebung anzupassen. Und mir gefällt der kraftvolle und dynamische Klang. Das Spannende und Herausfordernde am JBOZ ist, in kurzer Zeit das Maximum herauszuholen. Das Orchester setzt sich jedes Jahr neu zusammen, und wir proben nur sechs Mal. Es ist schön zu sehen, dass zweidrittel der Musiker*innen mindestens schon einmal mit dabei waren und dass wir von Jahr zu Jahr neue Mitspielende dazugewinnen können. Im diesjährigen JBOZ spielen 83 Musiker*innen, die zwischen 13 und 26 Jahre alt sind.
Wie würden Sie die Musik beschreiben, welche die Zuhörer*innen am Konzert in der Tonhalle erwartet?
Die Zuhörer*innen erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit hauptsächlich Originalwerken für Blasorchester und einer Bearbeitung eines Orchesterwerkes. Keines der Werke ist abstrakt, sondern eingängige und sehr gut nachvollziehbare Musik. Es ist Musik, die Bilder weckt und die eigene Fantasie anregt.
Sie integrieren verschiedene Instrumente, die ungewohnt sind für ein Blasorchester. Welche Überlegungen stecken dahinter?
Im Stück «Hamburg – Das Tor zur Welt» kommen diverse Perkussionsinstrumente wie zum Beispiel eine Schiffsglocke und Windmaschine zum Einsatz und unter anderem ein Akkordeon, auch «Schiffsklavier» genannt, weil es oft von Matrosen und Seeleuten gespielt wurde. Auch bei der Verwendung von Platteninstrumenten, wie Xylophon, Vibraphon, Marimba und Glockenspiel schöpfen wir aus dem Vollen. Sogar ein simpler Holzklotz oder ein Amboss setzen wir ein. Mit all diesen Mitteln werden Stimmungen transportiert wie zum Beispiel die Ankunft der Schiffe im Hafen von Hamburg oder ein galoppierendes Pferd in der Stadt Bern.
Sie lieben offenbar Musik, die eine Geschichte erzählt. Hauptthema des diesjährigen JBOZ-Konzertes sind Städte. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Das Stück «Hamburg – Das Tor zur Welt» von Guido Rennert fasziniert mich schon länger, und es eignet sich gut für den zweiten Konzertteil, weil es ein längeres Stück ist. Zudem hat mich jemand aus dem Orchester gefragt, ob wir einmal meine Komposition «1405: Der Brand von Bern» spielen könnten. Da hat sich das Thema «Stadt» als roter Faden ergeben, und ich habe das Programm mit einer Suite von Leonard Bernstein «from on the town» und einem Stück von Alexander Reuber über die Fantasie-Stadt «Atlantis» ergänzt.
Was hat Sie damals dazu bewogen, das Stück «Der Brand von Bern» zu komponieren?
Es ist ein Frühwerk von mir. Ich hatte noch nicht viel Erfahrung im Komponieren. Der Dirigent und Gründer des sinfonischen Blasorchesters Bern – eines der besten Blasorchester der Schweiz – Rolf Schumacher, fragte mich damals an, ein Stück für ihn zu schreiben mit den Worten: «Du hast keinen Namen und ich kein Geld…». So machte ich mich an die Arbeit in der Stadtbibliothek und stiess auf den Brand von Bern im Jahre 1405. Diese Geschichte habe ich dann musikalisch vertont. Seither bin ich ein grosser Fan von deskriptiver Musik.