JSOZ: Herbsttournee und Abschlusskonzert in der Tonhalle Zürich

Jugend Sinfonieorchester Zürich (JSOZ)

Das gedämpfte Murmeln des Publikums verstummte, als das Licht am Dienstagabend, den 22. Oktober 2024 in der ausverkauften Tonhalle Zürich langsam gedimmt wurde. Die Spannung lag spürbar in der Luft als die 90 jungen Musiker*innen mit ruhigen, bestimmten Schritten die grosse Bühne betraten. Ihr Blick streifte die Reihen, wo Freunde, Familie und Bekannte sassen – vertraute Gesichter, die hier waren, um sie zu unterstützen.

Nach der Tournee mit Auftritten in osteuropäischen Städten waren sie nun wieder zu Hause, bereit für das grosse Finale, das Heimspiel. Die Gesichter und Körperhaltungen der Musiker*innen zeigten pure Konzentration, aber auch Freude und Hingabe. Und dann, als der letzte Ton gespielt, brach der grosse Applaus los. Die Musiker*innen durften stolz auf ihre Leistung sein und die Erleichterung war bei einigen gut sichtbar. Die letzte Zugabe sorgte dann für eine Überraschung: Die sonst hinter ihren Instrumenten sitzenden Musiker*innen erhoben sich, legten ihre Instrumente zur Seite und stimmten im Chor das Schweizer Volkslied «Luegid, vo Bärg und Tal» an. 

Partnerschaft mit dem Tonhalle-Orchester: eine Win-Win-Situation

Seit 2018 ist das JSOZ offizieller «Junior Music Partner» des Tonhalle-Orchesters-Zürich (TOZ). Diese Partnerschaft bietet den jungen Musiker*innen die einzigartige Möglichkeit, von der Expertise erfahrener Profimusiker*innen zu profitieren. Im Rahmen von Registerproben arbeiten die Mitglieder des JSOZ intensiv mit den TOZ-Musiker*innen zusammen, um an den Feinheiten der Werke zu feilen und Aspekte wie Fingersätze und Klangfarben zu erarbeiten. Dieser Austausch fördert nicht nur die musikalische Entwicklung, sondern auch das Selbstvertrauen und die Professionalität der Jugendlichen.

Drei Mal pro Saison präsentiert sich das JSOZ in der Tonhalle Zürich mit verschiedenen Programmen, darunter auch das beliebte Weihnachtssingen. Ein besonderes Highlight ist ein Konzertprojekt, das von einer Gruppe von Schülermanager*innen organisiert und moderiert wird. Diese Erfahrung fördert nicht nur die musikalische, sondern auch die organisatorische und kreative Weiterentwicklung der beteiligten Jugendlichen.

Unvergessliche musikalische Momente

Die enge Zusammenarbeit mit dem TOZ wirkt sich auch positiv auf die Probenarbeit und die musikalische Reife der jungen Musiker*innen aus. Laut Seung-Yeun Huh, Prorektorin an MKZ und enge Begleiterin des Orchesters, ist der Austausch mit den Profis inspirierend und eröffnet wertvolle Einblicke in das Berufsleben eines Orchestermusikers. Die gemeinsamen Registerproben stärken nicht nur den Zusammenhalt innerhalb der Register, sondern auch das Gefühl für das Zusammenspiel im Tutti. Besonders bei diesen Proben werden Fortschritte sichtbar, etwa in der Homogenität des Klangs und im Bewusstsein für die Rolle jedes Einzelnen im Orchester.

Die Partnerschaft mit dem TOZ ergibt Synergien: Das JSOZ bringt viele junge Menschen in die Tonhalle Zürich und gleichzeitig erleben die jungen Musiker*innen auf dieser grossen Bühne unvergessliche musikalische Momente.  Seung-Yeun Huh erinnert sich an ein Konzert in Korea, bei dem sie von der Hingabe und dem «Flow» der Jugendlichen besonders berührt war. Solche Erlebnisse stärken das Selbstvertrauen der jungen Musiker*innen, die lernen, stolz auf ihre Leistungen zu sein und sich für ihre harte Arbeit zu belohnen. 

Freundschaften fürs Leben

Auf Tournee: Konzert in der Sts. Simon& Jude Church in Prag am 17. Oktober 2024

Neben der musikalischen Entwicklung ist auch der soziale Aspekt von grosser Bedeutung. Durch die intensiven Proben und die gemeinsamen Reisen entstehen enge Freundschaften, die oft ein Leben lang halten. Seung-Yeun Huh betont, dass die Jugendlichen durch den Austausch und die Zusammenarbeit im Orchester sozialer, kommunikativer und offener werden, was sie auch in ihrem weiteren Leben positiv beeinflusst.

Förderung des musikalischen Nachwuchses

Das JSOZ begeistert mit seiner hohen musikalischen Qualität und trägt massgeblich zur Förderung des musikalischen Nachwuchses in der Schweiz bei. Es vereint junge Talente und bietet ihnen sowohl musikalische als auch persönliche Erfolgserlebnisse, die sie auf ihrem weiteren Weg prägen.

Über das JSOZ

Das Jugend Sinfonieorchester Zürich (JSOZ) wurde im Jahr 1987 von Howard Griffiths ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einer festen Grösse in der Schweizer Jugendorchesterlandschaft entwickelt. Ursprünglich als reines Streicherensemble gegründet, wuchs das Orchester durch zahlreiche erfolgreiche Konzerte und positive Resonanz zu einem vollständigen Sinfonieorchester heran. Heute zählt das JSOZ rund 90 Mitglieder im Alter von 14 bis 24 Jahren, die sich in verschiedenen Phasen ihrer musikalischen Ausbildung befinden. Diese reichen vom Begabtenförderungsprogramm und Pre-College bis hin zum Musikstudium.

Unter der Leitung von David Bruchez-Lalli spielt das JSOZ eine zentrale Rolle in der Schweizer Kulturszene. Neben regelmässigen Konzerten im Inland unternimmt das Orchester auch Konzerttourneen ins Ausland, bei denen es unter anderem in Ländern wie Frankreich, Deutschland, Spanien, Kanada, Japan und Südafrika aufgetreten ist. Ein fester Bestandteil dieser Reisen sind Austauschprojekte mit anderen Jugendorchestern, die den internationalen kulturellen Austausch fördern.