Forschung im Bereich Wohnungs- und Obdachlosigkeit
In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 ist das Recht auf angemessenen Wohnraum festgeschrieben. Dennoch sind weltweit schätzungsweise 150 Millionen Menschen von Obdachlosigkeit betroffen. Während in anderen Ländern bereits seit langer Zeit Forschung zu Obdachlosigkeit bzw. Wohnungslosigkeit betrieben wird, gibt es in der Schweiz bislang noch wenig Forschung zu dieser Personengruppe. Der Geschäftsbereich Wohnen und Obdach verfügt über Jahrzehnte lange Erfahrung und damit über relevantes Fach- und Expertenwissen im Bereich der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe, das er gerne mit Forschenden, Doktoranden, Studierenden teilt.
Forschungsprojekte im Bereich Obdach- und Wohnungslosenhilfe
Interessieren Sie sich für datenbasierte quantitative Forschung?
Der Geschäftsbereich stellt für Forschungsprojekte anonymisierte, strukturierte Daten der städtischen Angebote im Bereich der Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe zur Verfügung.
Möchten Sie qualitative Forschung im Bereich Obdachlosigkeit- und Wohnungslosigkeit betreiben?
Der Geschäftsbereich Wohnen und Obdach kann Ihnen den Zugang zu städtischen Institutionen für obdachlose bzw. wohnungslose Personen in der Stadt Zürich vermitteln.
Mögliche Forschungsgebiete:
- Ursachen, Symptome, Folgen von Wohnungs- und Obdachlosigkeit
- Massnahmen/Lösungsansätze im Umgang mit Wohnungs- und Obdachlosigkeit
- Politische Einflussfaktoren in Bezug auf Wohnungs- und Obdachlosigkeit
- Selbstwahrnehmung und Erlebniswelt von wohnungs- und obdachlosen Personen
- Integration und Segregation von wohnungslosen- und obdachlosen Personen
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf:
Bisherige Studien und Forschungsergebnisse
Nachfolgend Studien und Forschungsprojekte, bei welchen der Geschäftsbereich Wohnen und Obdach mitwirkte:
Wie gehen Kantone, Städte und Gemeinden mit Obdachlosigkeit um? Eine neue Studie der Hochschule für Soziale Arbeit Nordwestschweiz (FHNW) im Auftrag des BWO zeigt, dass Verständnis und Strategien im Zusammenhang mit Obdachlosigkeit sehr unterschiedlich sind. Auch umfasst das Thema verschiedene Politikbereiche. Gemäss der Studie sind schätzungsweise 2200 Personen obdachlos und 8000 von Wohnungsverlust bedroht.
Die vorliegende Studie untersucht das Ausmass und die Struktur von Obdachlosigkeit in der Schweiz. Die empirische Untersuchung erfolgte anhand einer quantitativen Face-to-Face Befragung in 62 Einrichtungen für armutsbetroffene Personen in 8 grossen Städten der Schweiz. Insgesamt konnten in einer Erhebungswoche im Dezember 2020 und März 2021 1’182 Personen befragt werden, wovon 543 zum Zeitpunkt der Befragung obdachlos waren. Die Studie bestätigt die grosse Bedeutung der international diskutierten armuts-, gesundheits- und migrationsbezogenen Zugänge zum Themenfeld der Obdachlosigkeit. Sie offenbart signifikante Unterschiede insbesondere in der Versorgung zwischen den Städten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Luzern, Lugano, St. Gallen und Zürich. Gemäss den durchgeführten Hochrechnungen für die Schweiz liegt die Zahl der Obdachlosen zwischen 918 und 2’740 Personen. Die Zahl der Obdachlosen ist im europäischen Vergleich eher gering. Mit den hohen Anteilen an Obdachlosen ohne gültigen Aufenthaltsstatus (61%) und der geringen Inanspruchnahme von Sozialhilfe (11%) weist die Studie auf zwei besondere Herausforderungen hin, die es für die Verhinderung und Bekämpfung von Obdachlosigkeit zu berücksichtigen gilt.
WOPP-Studie (2021)
Die Studie erfasst die im Rahmen einer Befragung 2021 erhobenen psychiatrischen Diagnosen und weiteren relevanten Gesundheitsaspekten von Bewohner*innen städtischer Wohneinrichtungen.
Die 2013 erstmals durchgeführte Studie zum Gesundheitszustand der Bewohner*innen städtischer wohnintegrativer Einrichtungen (WOPP-Studie) wurde 2021 wiederholt.
Die Studie fokussiert auf Erwachsene und untersuchte die fünf Angebote Ambulante Wohnintegration, Stationäre Wohnintegration, Beaufsichtigte Wohnintegration (neu), Notschlafstelle und die Nachtpension. Es konnten 333 Personen befragt werden. Die Ergebnisse zeigen: Die Klient*innen sind psychosozial noch stärker belastet als vor acht Jahren.
WOPP-Studie (2013)
Seit mehreren Jahren ist in den Wohneinrichtungen der Stadt Zürich eine Zunahme psychisch schwer kranker und ungenügend behandelter Personen zu beobachten. In der Schweiz fehlten vor der Durchführung der WOPP-Studie (WOPP= W+O und PPZ) (2013) Daten zum psychischen Gesundheitszustand von Menschen ohne eigenen Wohnraum. Daher war das Hauptziel der WOPP-Studie, im Rahmen einer Untersuchung psychiatrische Diagnosen und weitere relevante Gesundheitsaspekte bei BewohnerInnen städtischer Wohneinrichtungen zu erfassen, wobei auch Angaben zur selbst wahrgenommenen Gesundheit und zum Verhalten hinsichtlich der Inanspruchnahme vorhandener Versorgungsangebote mit einbezogen wurden. Die Studie beschränkte sich auf Erwachsene und untersuchte die vier Wohneinrichtungen Ambulante Wohnintegration (früher Begleitetes Wohnen), Stationäre Wohnintegration (früher Betreutes Wohnen City), Notschlafstelle und die Nachtpension. Von rund 460 Personen konnten insgesamt 338 befragt werden. Die WOPP-Studie wird aktuell wiederholt. Die Forschungsergebnisse sind voraussichtlich 2022 verfügbar.
Ein Anteil von rund 20% der Patientinnen und Patienten in psychiatrischen Kliniken benötigt immer noch mehrmonatige Aufenthalte auf Akutstationen. Es handelt sich dabei insbesondere um Personen mit folgenden Charakteristika:
- Patienten mit der Hauptdiagnose einer psychotischen Störung, schwerem Erkrankungsgrad, niedrigem psychosozialen Funktionsniveau, IV-Berentung, ledig, wohnhaft in betreuten Wohnformen sowie mehreren Klinikaufenthalten und einer sehr hohen Anzahl stationärer Behandlungstage in der Vergangenheit
(Jäger et al., 2013).
Diese Personen verursachen oftmals Betreuungsprobleme in zahlreichen Wohneinrichtungen, was zu häufigen und langen Klinikaufenthalten sowie wiederholten Wechseln der Wohnform und damit zu einer stets geringer werdenden Zahl von aufnahmebereiten Einrichtungen führt. Zur Verbesserung dieser problematischen Versorgungssituation ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Anbietern von Wohnraum, Betreuung und Therapien essentiell, wobei sich deren Ansätze zum Umgang mit dem Problem erheblich unterscheiden können. Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich hat daher die Wohneinrichtungen im Kanton Zürich zu ihrer Perspektive auf diese Problematik befragt.
A bis Z Obdachlosigkeit (A–Z)
Das A bis Z beantwortet Fragen, die häufig von SchülerInnen, Studierenden, Privaten und Medien zum Thema Obdachlosigkeit gestellt werden.
Geschäftsbereich Wohnen und Obdach
Der Geschäftsbereich Wohnen und Obdach setzt sich für eine wirkungsvolle Wohnintegration ein. Er bietet Einzelpersonen, jungen Erwachsenen und Familien in prekären Wohnsituationen betreute Wohnmöglichkeiten und unterstützt sie bei der Wohnungssuche im freien Wohnungsmarkt.