Übertritt Oberstufe – Berufswahl in Sicht
Informationen und Tipps für Eltern von Kindern in der Primarschule.
Nach der Primarschule steht der Übertritt in die Oberstufe an. Wie alle Eltern möchten Sie sicherlich das Beste für Ihr Kind.
Doch was ist das Beste und welche Möglichkeiten gibt es nach der Sek oder dem Gymi? Wie bereiten Sie Ihr Kind gut auf die Berufswahl vor? Antworten auf diese und ähnliche Fragen finden Sie in unserem FAQ «Berufswahl in Sicht».
Schweizer Bildungssystem
Unten finden Sie das Bildungsschema, welches das Schweizerische Bildungssystem erklärt. Es ist von unten nach oben zu lesen.
Ihr Kind ist jetzt in der Primarschule, ganz unten im Bildungsschema. Danach wählt es entweder eine berufliche Grundbildung oder eine Mittelschule (Sekundarstufe II).
Nach diesem Abschluss kann es sich in der höheren Berufsbildung oder auf Hochschulstufe weiterbilden. Je weiter rechts sich die Ausbildungsstufe im Schema befindet, desto umfangreicher und anspruchsvoller ist sie.
Typisch für das Schweizerische Bildungssystem ist die hohe Durchlässigkeit. Das heisst, dass selbst nach einer zweijährigen beruflichen Grundbildung alle Bildungsstufen, auch ein Masterstudium an der Universität, prinzipiell erreichbar sind. Viele Abschlüsse sind auch im Erwachsenenalter nachholbar.
- Rund 80 % der Schülerinnen und Schüler gehen nach der Primarschule in die Sekundarschule – in der Stadt Zürich entweder in die Sek A oder in die Sek B, nur noch in Schulen im Kanton Zürich gibt es zusätzlich die Sek C.
- Die anderen 20 % der Schülerinnen und Schüler gehen ins Langzeitgymnasium.
Das Langzeitgymnasium ist die Schule mit den höchsten Anforderungen, gefolgt von Sek A und danach Sek B. Die tiefsten Anforderungen hat die Sek C.
Für den Eintritt ins Langzeitgymnasium muss eine Prüfung absolviert werden, die Zuteilung zu den verschiedenen Sekundarstufen erfolgt durch die Lehrperson und im Gespräch mit den Eltern.
Wichtig ist, welcher Weg für Ihr Kind passend ist:
- In welcher Umgebung lernt Ihr Kind besser?
- Wo kann es mehr aus seinen Talenten machen, im Lehrbetrieb oder in der Schule?
- Lernt es besser mit einem praktischen Bezug oder ist es ein abstrakter Lerntyp?
Jugendliche, die eine Berufslehre machen, haben ebenso viele Aufstiegsmöglichkeiten und können später auch an einer Fachhochschule oder Uni studieren – gerade wenn sie zusätzlich eine Berufsmaturität absolvieren.
- Dieser unterhaltsame Film zeigt, wie wichtig es ist den passenden Weg zu finden Hirschhausen: Das Pinguin-Prinzip
Mittelschulen
Neben dem Gymnasium nach der Primarschule (Langzeitgymnasium) oder der Sekundarschule (Kurzzeitgymnasium) gibt es folgende öffentliche Mittelschulen im Kanton Zürich:
Allgemeinbildende Mittelschulen
- Gymnasium für Erwachsene KME: Abschluss gymnasiale Maturität (Zugang zu allen Hochschulen)
- Fachmittelschule FMS: Abschluss Fachmaturität (Zugang zu Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen)
Mittelschulen mit Berufsbildung
- Handelsmittelschule HMS: Abschluss Kaufmann/-frau EFZ mit Berufsmaturität (Zugang zu Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen)
- Informatikmittelschule IMS: Abschluss Informatiker/in EFZ mit Berufsmaturität (Zugang zu Fachhochschulen)
Mittelschule, die an eine berufliche Grundbildung gekoppelt ist
- Berufsmaturitätsschule BMS: Abschluss berufliche Grundbildung EFZ mit Berufsmaturität (Zugang zu Fachhochschulen)
Überblick Mittelschulen
Nach Primarschule | Langzeitgymnasium | 6 Jahre |
Nach 2. oder 3. Sek | Kurzzeitgymnasium Liceo Artistico, Kunst- und Sportgymnasium | 4 Jahre 5 Jahre |
Handelsmittelschule HMS | 4 Jahre | |
Nach 3. Sek | Fachmittelschule FMS | 4 Jahre |
Informatikmittelschule IMS | 4 Jahre | |
Berufslehre mit Berufsmaturität | 3-4 Jahre | |
Später | Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene KME | 2-4 Jahre |
- Ins Langzeitgymnasium gehen die Schülerinnen und Schüler nach der Primarschule und es dauert 6 Jahre.
- Ins Kurzzeitgymnasium gehen die Schülerinnen und Schüler nach der 2. oder 3. Sekundarschule und es dauert 4 Jahre.
Beide Gymnasien führen zum gleichen Abschluss, der eidgenössischen gymnasialen Maturität, mit der die Jugendlichen ohne Prüfung an allen Universitäten und der ETH studieren können. Nur für das Medizinstudium braucht es eine Aufnahmeprüfung.
In beiden Gymnasien können die Jugendlichen verschiedene Profile – das heisst Schwerpunkte – wählen, zum Beispiel Sprachen oder Naturwissenschaften. Diese Profile haben keinen Einfluss auf die spätere Studienwahl.
Unterschiede zwischen Kurz- und Langzeitgymnasium
Langzeitgymnasium | Kurzzeitgymnasium |
---|---|
Aufnahme über Vornoten und Prüfung | Aufnahme nur über Prüfung, ab Schuljahr 2022/2023 auch über Vornoten |
Hohe Belastung möglich durch grosse Umstellung von der Primarschule und zusätzlich Bestehen der Probezeit | Starke schulische Anforderungen fallen in Zeit der Pubertät |
Grosse Selbstständigkeit gefordert | Während Sekundarschule: Mehr Zeit in einem stärker geführten schulischen Rahmen |
Ausgeprägter Akzent auf Sprache. Latein in den ersten 2 Jahren zwingend, erst danach Profilwahl je nach Stärken und Schwächen | Profilwahl je nach Stärken und Schwächen |
Lehrer am Gymnasium sind eher Fachlehrer, weniger Pädagogen | Während Sekundarschule: Zweigleisig fahren, Aufnahmeprüfung und Berufswahl |
Der Sprung an die Mittelschule macht Sinn, wenn Ihr Kind …
- gerne zur Schule geht.
- leicht und selbstständig lernt.
- ein zügiges Lerntempo halten kann.
- gerne und gut mit Sprache umgehen kann.
- Beharrlichkeit und Durchhaltewillen hat.
- Interesse und Freude an theoretischen Fragen hat.
- Interesse an verschiedenen Themen hat.
- auch unter Leistungsdruck konzentriert arbeiten kann.
- immer noch Zeit für ein Leben «neben der Schule» hat.
- mindestens eine 5 als Notendurchschnitt hat.
Lehre
Eine Lehre (auch berufliche Grundbildung genannt) führt zu folgenden Abschlüssen:
- Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ in 3 oder 4 Jahren
- oder Eidgenössischen Berufsattests EBA in 2 Jahren
Wenn Ihr Kind eine Lehre machen will, muss es auf jeden Fall die obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben und mindestens 15 Jahre alt sein (in manchen Fällen auch 14 Jahre, wenn es der Kanton bewilligt).
Die Jugendlichen können die Lehre entweder in einem Betrieb oder Vollzeit an einer Schule mit einem Praktikum absolvieren:
- Lehre im Betrieb: Die Ausbildung besteht aus einem theoretischen Teil mit Allgemeinbildung und berufsspezifischen Fächern an der Berufsfachschule und überbetrieblichen Kursen. Der praktische Teil im Lehrbetrieb vermittelt den Jugendlichen die nötigen technischen Fähigkeiten und praktischen Fachkenntnisse. Gleichzeitig mit der Lehre kann die Berufsmaturität erworben werden.
- Lehre in der Schule mit Praktikum: Ist nur in einzelnen Berufen möglich, zum Beispiel Informatiker/in, Polymechaniker/in, Automatiker/in und Kaufmann/-frau. Die Ausbildung findet dann entweder statt in einer Lehrwerkstatt, an der Handelsmittelschule HMS, an privaten Handels- und Informatikschulen oder an der Informatikmittelschule IMS.
Die Berufsmaturitätsschule kann zusammen mit einer Lehre als sogenannte BM I oder nach der Lehre als BM II besucht werden. Sie ist eine ergänzende Ausbildung, die die Allgemeinbildung erweitert. Der Abschluss der Berufsmaturität ermöglicht das Studium an einer Fachhochschule.
Für den Eintritt in die Berufsmaturitätsschule braucht es eine Aufnahmeprüfung. Bei der BM I ist zusätzlich die Einwilligung des Lehrbetriebs notwendig.
Die Jugendlichen können zwischen fünf Berufsmaturitätsprofilen wählen:
- Technik, Architektur und Life Sciences
- Natur, Landschaft und Lebensmittel
- Wirtschaft und Dienstleistungen
- Gestaltung und Kunst
- Gesundheit und Soziales
Berufe nach der Sek
Es gibt in der Schweiz mehr als 250 Berufe, die Ihr Kind nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit erlernen kann. Die Berufe lassen sich in verschiedene Berufsfelder einteilen.
- Überblick über die verschiedenen Berufe Lehrberufe EFZ und EBA
- Berufsfenster: Übersicht über alle Berufslehren. Das Berufsfenster ist auch im Infocenter des Laufbahnzentrums erhältlich Publikation «Berufsfenster»
- Mit den Berufsfelder-Checks findet Ihr Kind heraus, ob es sich lohnt, ein Berufsfeld näher anzuschauen Berufsfelder-Checks
Berufe Sek A und Sek B
Es gibt keine klare Trennung zwischen Sek-A- und Sek-B-Berufen. Die Daten der Bildungsstatistik des Kantons Zürich zeigen aber, welche Berufe von den Sek-A-SchülerInnen häufig gewählt werden und welche seltener.
Weitere Informationen über die Anforderungen einer beruflichen Grundausbildung finden Sie unter www.anforderungsprofile.ch und www.jobskillsplus.ch. Sie können auf beiden Webseiten mehrere Berufe miteinander vergleichen.
Ja! Das duale Bildungssystem der Schweiz ist durchlässig, das heisst es gibt viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
1. Beispiel für einen möglichen Weg:
- Nach der Sek B Eintritt in eine 3-4-jährige Lehre.
- Im Anschluss Berufsmaturität (1 Jahr Vollzeit, ca. 2 Jahre Teilzeit).
- Die Berufsmaturität ermöglicht den Zugang zu den Fachhochschulen. Mit einer zusätzlichen Prüfung, der Passerelle (1 Jahr Vollzeit), kann an der Universität oder ETH studiert werden.
2. Beispiel für einen möglichen Weg:
- Nach der Sek B Eintritt in eine 3-4-jährige Lehre.
- Nach dem Lehrabschluss gymnasiale Maturität an der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene (6 Semester Vollzeit oder 7 Semester Teilzeit). Danach kann an der Universität oder ETH studiert werden.
- Hier finden Sie verschiedene Karrierebeispiele Karrierebeispiele
- Die kurzen Filme von Swiss-Skills zeigen die grosse Vielfalt der Bildungsmöglichkeiten auf Kurzfilme Swiss Skills
Weitere Informationen
- Hier finden Sie Tipps und Informationen Berufswahl: Wie Eltern ihr Kind unterstützen können
Sie können sich mit Ihrer Frage jederzeit direkt ans Laufbahnzentrum wenden: Rufen Sie an, schreiben Sie uns via Kontaktformular oder kommen Sie mit Ihrem Kind im Infocenter vorbei.