Aus der Familienküche geplaudert
Zwei Mütter, deren Kinder in der Kita Leutschenbach betreut werden, erzählen, wie sie unter der Woche die Situationen rund ums Abendessen zu Hause gestalten und was ihnen beim Thema Essen wichtig ist.
Als Familie essen
Wie laufen eure Abende im Hinblick aufs Essen nach einem Kita-Tag ab?
Sarah: Es muss schnell etwas parat sein. Entweder es ist schon vorbereitet. Das geht, wenn einer von uns im Home-Office am Nachmittag z.B. einen Sugo aufsetzen kann. Oder es muss etwas ganz Schnelles gekocht werden. Wenn es trotzdem etwas länger geht, hilft es, den Kleinen (3.5 Jahre) in das Kochen miteinzubeziehen. Dann darf er immer wieder etwas probieren und das überbrückt die Zeit, bis das Essen fertig ist.
Johanna: Das ist sehr stark abhängig davon, wie hungrig sowohl wir Erwachsenen (Johanna und Jonas) als auch unsere beiden Kinder Wendelin (8,5) und Elio (fast 4-jährig) sind, ob wir beide den Tag im Homeoffice waren oder ob Jonas erst spät, zwischen sieben und halb neun, von der Arbeit nach Hause kommt. An manchen Tagen ist es so: Wendelin kommt selbstständig gegen sechs Uhr nach Hause, kurz bevor Elio aus der Kita abgeholt wird. Beide Kinder dürfen dann gemeinsam zwischen einer halben und ganzen Stunde auf dem Tablet fernschauen, dazu bekommen sie von uns Eltern ein Müesli an das Fernsehtischli im Kinderzimmer gebracht. Je nachdem, was die Kinder gerade gern essen und die Vorräte hergeben, kommen noch Apfelschnitze oder ein Butterbrot ohne alles oder mit Peperoni, Gurken, Rüebli sowie einige Darwida-Scheiben mit Butter hinzu…. Wir Erwachsenen essen in dieser Zeit zusammen einen Salat oder Reste vom Zmittag. Dann passiert vor dem Ins-Bett-Gehen gegen acht, halb neun nicht mehr viel. An anderen Tagen wird bei uns erst zwischen sieben und acht Uhr, während die Kinder etwas spielen, noch etwas gekocht – meistens übernimmt das Jonas. Und dann essen wir alle zusammen am Tisch im Wohnzimmer.
Was kocht ihr gern nach einem anstrengenden Arbeits-/Kita-Tag? Habt ihr Tipps oder ein tolles Rezept für dann, wenn es schnell und gut sein soll?
Johanna: Am beliebtesten sind hier definitiv Nudeln mit Reibkäse oben drauf, meistens, aber nicht immer, mit Tomatensauce. Reis mit Pilz-Rahmsauce, mit Spiegelei oder hartgekochtem Ei oder Bratkartoffeln gehen alternativ auch immer. Wenn einer der Erwachsenen tagsüber Zeit hatte, den Teig vorzubereiten, belegen wir mit den Kindern abends manchmal eine selbstgemachte Pizza mit Pilzen und Peperoni. Ein im Sommer bei uns allen vier beliebtes Schnell-Essen sind ausserdem in der Pfanne gebratene Maiskolben, Grillkäse und vegane Würstchen mit Ketchup und Mayo. Phasenweise pressen wir abends gern unter tatkräftiger Mithilfe (und viel Zwischen-Naschen) der Kinder frischen Saft aus allen Früchten, die wir gerade daheim haben.
Sarah: Im schlimmsten Fall (keine Zeit, alle Hunger, Kühlschrank leer) gibt's Buchstabensuppe. Die Kinder lieben es. Für mich ist dabei wichtig, dass wir immer eine gute Bouillon ohne Geschmacksverstärker im Schrank haben. Wenn Zwiebeln und Karotten da sind, dünste ich diese und die Buchstaben in Butter an. Manchmal rühr ich am Ende noch ein Ei ein. Mit einem Stück Brot mit Butter und vielleicht noch Käse dazu sind alle glücklich. Gemüse essen wir dann morgen wieder. In der Kita zum Beispiel. Wir sind total froh, dass in der Kita auf ausgewogene Ernährung geachtet wird. Das nimmt zu Hause Druck weg. Gesundes ausgewogenes Essen braucht Planung und Zeit. Beides haben wir nicht immer.
Was bedeutet für euch Essen? Worauf achtet ihr beim Essen?
Johanna: Wir brauchen alle Essen, um bei Laune und Energie zu bleiben. Es ist okay, mal mehr und mal weniger Hunger zu haben und es ist auch okay, dass Geschmack sich verändert, auch wenn das immer wieder für Überraschungen und Anpassungen bei den Koch-Überlegungen sorgt. Wir achten darauf, möglichst biologische und saisonale Zutaten zu kaufen. Wir Eltern ernähren uns vegetarisch und bieten von uns aus daheim kein Fleisch an – wir wissen aber, dass die Kinder in Hort und Kita zum Teil andere Sachen – etwa auch Salat – essen als daheim. Wir sind sehr froh, dass in den Tageseinrichtungen eine breite und ausgewogene Ernährung angeboten wird, das nimmt für uns unter der Woche definitiv etwas Druck aus dem Thema Essensplanung.
Sarah: Hunger bedeutet blanke Nerven – Streit ist vorprogrammiert. Deshalb ist es uns wichtiger vor dem grossen Hunger zu essen, als aufwändige Menus zu zaubern. Das Abendessen ist der Moment, in dem wir als Familie zusammenkommen und alle von ihrem Tag erzählen.
Worauf kommt es für euch beim Essen in der Familie an? Was ist euch dabei wichtig?
Sarah: Wir beginnen gemeinsam. Uns ist zwar wichtig, dass die Kinder essen, was auf den Tisch kommt. Im Notfall – wenn gar nichts mundet – gibt es ein Stück Brot. Wer fertig ist, darf vom Tisch, sich zurückziehen und soll die anderen, die noch am Essen sind, nicht stören oder ablenken.
Johanna: An Tagen mit gemeinsamen Abendessen sitzen wir alle am Tisch. Versichert ein Kind glaubhaft, dass es fertig ist, darf es schon vor den anderen aufstehen und ruhig spielen gehen. Grundsätzlich fragen wir die Kinder immer, ob sie von einem Essen, dass sie noch nicht kennen oder bisher nicht mochten, eine Gabel probieren möchten, sie müssen aber nicht um jeden Preis. Wir kochen kein zusätzliches Menü für die Kinder – entweder wir kochen von Anfang an eins der bereits erwähnten schnellen Familien-Lieblingsessen, oder es gibt bei aufwändigeren Menüs, auf die wir Erwachsenen gerade Lust haben, mindestens eine Essenskomponente, bei der wir davon ausgehen, dass sie die Kinder gerade gern essen. Seien es dann nur die Bratkartoffeln oder rohe Karotten statt gekochte. Apfel und Butterbrot ist sozusagen das Not-Backup, das sie immer essen können, wenn von dem, was angeboten wird, wirklich gar nichts schmeckt.
Rezepttipp von Sarah: Rotes Pesto
Eine Handvoll getrocknete, in Öl eingelegte Tomaten, eine Handvoll Mandeln, etwas Tomatenpüree, Salz, Pfeffer, Olivenöl, etwas Wasser, wenig Knoblauch und etwas abgeriebene Zitronenschale mit einem starken Mixer zu einem Pesto mixen. Ricotta passt ganz gut dazu. Das gelingt immer, geht sehr schnell und schmeckt superlecker.