Der geplante Neubau des Recyclingzentrums Juch-Areal von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) in Zürich-Altstetten steht im Zeichen der Zürcher Strategie zur Kreislaufwirtschaft und soll ein Sinnbild der Wiederverwendung und Wiederverwertung von Rohstoffen und (Bau-)Materialien sein. Das Amt für Hochbauten Stadt Zürich will daher gemeinsam mit Entsorgung + Recycling Zürich die Möglichkeiten der Wiederverwendung von Bauteilen (Re-Use) und das Potenzial der zirkulären Bauwirtschaft bei öffentlichen Bauten maximal ausloten.
- Bauherrschaft Stadt Zürich
- Eigentümervertretung Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ)
- Bauherrenvertretung Amt für Hochbauten
- Generalplanung und Architektur Graber Pulver Architekten AG, Zürich
- Bauingenieurwesen Weber + Brönnimann AG, Bern
- Landschaftsarchitektur Manoa Landschaftsarchitekten GmbH, Meilen
- Nachhaltigkeit EK Energiekonzepte AG, Zürich
- Auswahlverfahren Architekturwettbewerb im selektiven Verfahren nach SIA 142 mit 10 Teams (einstufig, anonym), März 2023
- Bauzeit 2026 – 2027
Re-Use von Bauteilen als Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen
Die Stadt Zürich hat einen Architekturwettbewerb durchgeführt, den das Team von Graber Pulver Architekten zusammen mit für sich entschieden hat. Ziel war es, einen möglichst hohen Anteil an wiederverwendeten Bauteilen im Projekt einzusetzen. Denn die Weiternutzung und Verlängerung der Lebensdauer von Baumaterialien und Bauteilen schont Ressourcen und ist eine wirksame Sofortmassnahme in Sachen Klimaschutz.
Im Vorfeld des Architekturwettbewerbs wurden daher geeignete Bauteile aus dem Gebäudebestand der Stadt Zürich, die bei der künftigen Umsetzung des Pilotprojekts voraussichtlich verfügbar sein werden, in einer digitalen Bauteildatenbank katalogisiert und mit Informationen zur Qualität und Dimension des Bauteils versehen. So liessen sich die virtuellen Bauteile herunterladen und in den digitalen Entwurfsmodellen der Teilnehmenden neu kombinieren. Die Vielfalt an Bauteilen aus dem städtischen Gebäudebestand dient im Sinne des Materialkreislaufs als sogenannte (Material-)Mine. Es war den Wettbewerbsteilnehmenden jedoch freigestellt, auch andere verfügbare Bauteile aus nicht-städtischen Quellen für ihren Entwurf einzuplanen. Um den Materialkreislauf auch in Zukunft zu gewährleisten, waren die Bauten so zu konzipieren, dass sie erneut rückgebaut und ihre Bauteile wiederverwendet werden können (Design for Disassembly). Zudem wird der Einsatz von Building Information Modelling (BIM) bei der Umsetzung des Bauvorhabens ein durchgängiges digitales Daten- und Informationsmanagement mit Hilfe eines digitalen Bauwerks-Informations-Modells ermöglichen.
Vergleicht man die Treibhausgasbilanz bei der Erstellung dieses Projekts mit einem konventionellen Neubauwert wird eine Einsparung von fast 600 Tonnen CO2 ermittelt, was einer Reduktion von gut 40 Prozent entspricht. Das Bauen mit bestehenden Bauteilen kann also den Anteil an notwendiger Erstellungsenergie massiv reduzieren und somit eine wirksame Massnahme zur Reduktion der indirekten Treibhausgasemissionen sein.
Gut konstruiert aus lokalen «Bauteil-Minen»
Die neue Anlage fügt sich mit dem flachen dreiteiligen Hallengebäude gut in das Gewerbequartier ein und erlaubt optimale Betriebsabläufe. Das Baumaterial für die Konstruktion des neuen Recyclingzentrums Juch-Areal stammt grösstenteils aus der unmittelbaren Umgebung von Zürich. Nebst einer bestehenden Hallenstruktur, die mit geringen Anpassungen am neuen Ort 1:1 wiederaufgebaut werden soll, kommen gebrauchte Stahlbetonplatten sowohl beim Verkehrsbereich ausserhalb der Halle in Splitt verlegt als auch als überlappende Konstruktion beim Betriebsgebäude zum Einsatz. Holzrahmenkonstruktionen werden mit Recyclingmaterialien gedämmt. Die Fassaden werden durch wiederverwendete Leitplanken vor der Witterung geschützt.
Als Quartierverbindung zwischen Grünau und Altstetten plant das Tiefbauamt in einem separaten Projekt eine Fussgängerpasserelle über die Bernerstrasse Süd und A1. Bei ihrem Ausgangspunkt soll ein kleiner Park entstehen. Die vielfältig gestaltete Umgebung und die begrünte Fassade bieten einen geeigneten Lebensraum für Flora und Fauna und tragen zur lokalen Hitzeminderung bei.
Architekturwettbewerb
Zur Qualitätssicherung von Neubauten setzt die Stadt Zürich auf den Architekturwettbewerb. Umfassende Informationen zum Wettbewerbsverfahren finden Sie im Jurierungsbericht.