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Humanitäre Hilfe: Unterstützung der Seenotrettung von SOS Méditerranée

Medienmitteilung

Vor dem Hintergrund der anhaltenden humanitären Notlage auf dem Mittelmeer und zunehmenden Todesfällen nach Bootsunglücken hat der Stadtrat beschlossen, SOS Méditerranée mit einem Beitrag von 120 000 Franken für die Seenotrettung zu unterstützen.

10. Juli 2024

Mehr als 63 000 Menschen sind in den letzten zehn Jahren weltweit auf Migrationsrouten gestorben oder verschollen, fast 60 Prozent davon ertranken. Das Mittelmeer ist mit bald 30 000 Todes- und Vermisstenfällen die gefährlichste maritime Migrationsroute der Welt. Allein im Jahr 2023 wurden im Mittelmeer über dreitausend Menschen als vermisst gemeldet. Das sind gut tausend Menschen mehr als im Jahr 2022, und so viele wie seit 2017 nicht mehr. Trotz Tausender registrierter Opfer gibt es seit dem Ende der italienischen Operation Mare Nostrum im Oktober 2014 keine koordinierten staatlichen Such- und Rettungsprogramme mehr. Der Bedarf an zivilen Such- und Rettungsoperationen ist daher sehr hoch.

SOS Méditerranée ist ein europäisches humanitäres Netzwerk für Seenotrettung, das 2015 gegründet wurde. Um Leben im zentralen Mittelmeer zu retten, betreibt SOS Méditerranée ein speziell ausgestattetes Such- und Rettungsschiff. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2016 wurden über 40 000 Menschen vor dem Ertrinken gerettet, davon knapp 6000 Frauen und 10 000 Minderjährige. Die verschiedenen Rettungs-, Schutz- und medizinischen Teams an Bord (insgesamt 23 Personen), die von einem Einsatzzentrum an Land unterstützt werden, bestehen aus erfahrenen und geschulten Fachleuten. Sie leisten Nothilfe, die auf die Bedürfnisse der Überlebenden an Bord zugeschnitten ist. Für die medizinische und psychologische Betreuung der Überlebenden an Bord arbeitet SOS Méditerranée mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) zusammen. Die Such- und Rettungseinsätze werden mit anderen zivilen Seenotrettungsorganisationen koordiniert, um flächendeckende Präsenz sicherzustellen und Doppelspurigkeiten zu vermeiden.

Die erschwerten Bedingungen der humanitären Seenotrettung belasten die Finanzen von SOS Méditerranée schwer. Die längeren Transitzeiten führen zu höherem Treibstoffverbrauch. Aufgrund des gestiegenen Treibstoffpreises ergibt sich dadurch eine starke finanzielle Überbelastung und die Notwendigkeit zusätzlicher Unterstützung, um den Fortbestand der Such- und Rettungsmissionen zu sichern. Der Beitrag der Stadt Zürich von 120 000 Franken an SOS Méditerranée ermöglicht den Betrieb des Rettungsschiffs für das Jahr 2024 und damit die Rettung von hunderten Menschenleben.

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