Methode
Konzept
Die Bevölkerungsbefragung der Stadt Zürich wird seit 1999 alle zwei Jahre (mit Ausnahme 2017) durchgeführt. Sie ermöglicht dem Stadtrat, der Stadtentwicklung und allen Interessierten einen Einblick, wie die Einwohner*innen die Lebensbedingungen in der Stadt Zürich einschätzen. Die Erhebung ist als Personenbefragung konzipiert, bestehend aus zwei Komponenten: einem sich in jedem Erhebungsjahr wiederholenden Teil sowie einem Teil, der jeweils ein bis zwei aktuelle Fokusthemen beleuchtet.
Methodik
Bis zum Erhebungsjahr 2015 wurde die Bevölkerungsbefragung mittels sogenannter Computer Assisted Telephone Interviews (CATI), also telefonischen Interviews, durchgeführt. Die Problematik der telefonischen Erreichbarkeit – namentlich der jungen und mobilen Bevölkerungsgruppen – hat sich über die Jahre jedoch stetig verschärft. Dieser Umstand führte dazu, dass 2015 parallel zur telefonischen Befragung eine Erhebung im sogenannten Mixed-Mode Online/Papier durchgeführt wurde, um mögliche Effekte eines Methodenwechsels von CATI zu Online/Papier auf die Ergebnisse zu evaluieren und für einen Wechsel 2019 abschätzen zu können. Der Bericht zur Methodenevaluation ist auf dieser Webseite abrufbar.
Die Methodenevaluation zeigte grundsätzlich die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erwartenden Effekte: Die Teilnehmenden der Online/Papier-Erhebung gaben tendenziell kritischere Antworten als jene der telefonischen Befragung. Dies hat damit zu tun, dass einerseits Befragte, die mit einer interviewenden Person am Telefon sprechen, eher positivere Antworten geben, als wenn sie alleine einen schriftlichen Fragebogen ausfüllen («soziale Erwünschtheit»), und dass andererseits mittels Online/Papier-Befragung auch kritischere Personen erreicht werden können.
Seit 2019 wird die Bevölkerungsbefragung im Mixed-Mode Online/Papier durchgeführt. Alle Fragen aus dem Wiederholungsteil des Fragebogens wurden 2015 sowohl in der CATI-Hauptbefragung als auch in der Parallelmessung Online/Papier gestellt. Bei den Ergebnissen zu diesen Fragen ist der Methodeneffekt 2015 in den Grafiken ersichtlich. Die aktuellen Fokusteil-Fragen, die zum grössten Teil auch schon 2015 Fokus waren, wurden 2015 aufgrund des mit der Parallelmessung verbundenen Aufwands nicht in die Parallelmessung miteinbezogen. Deshalb liegen bei den Ergebnissen zu den Fokusteil-Fragen keine Informationen über den Methodeneffekt vor.
Grundgesamtheit und Stichprobe
Die Grundgesamtheit der Bevölkerungsbefragung umfasst alle volljährigen, seit mindestens einem Jahr in der Stadt Zürich wohnhaften und gemeldeten Personen mit Schweizer Bürgerrecht, Niederlassungsbewilligung (Ausweis C) oder Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B). Auch Wochenendaufenthalterinnen und Wochenendaufenthalter sind in der Grundgesamtheit eingeschlossen.
Bei der Stichprobenziehung wurde darauf geachtet, dass Personen, die in den letzten zwei Jahren befragt worden sind, bei der aktuellen Bevölkerungsbefragung nicht angeschrieben wurden.
Befragungszeitraum 2021
Der Befragungszeitraum der Bevölkerungsbefragung 2021 fiel in eine Zeit, in welcher schweizweit verschiedene Massnahmen zur Eindämmung des COVID-19-Virus angeordnet waren. Dazu gehörten Versammlungsverbote, die Homeoffice-Pflicht und die Schliessung von Läden, Gastronomie-, Kultur- und Freizeitbetrieben sowie Abstands- und Hygieneregeln. Inwiefern sich diese Ausnahmesituation auf das Antwortverhalten der Stadtbevölkerung ausgewirkt hat, lässt sich nicht beziffern. Bei der Interpretation der Ergebnisse sollte berücksichtigt werden, dass sie unter diesen speziellen Bedingungen zustande gekommen sind.
Gewichtung und Unsicherheiten
Die Antworten wurden vor der Auswertung nach den Schichtungsmerkmalen Quartier, Alter, Geschlecht und Herkunft gemäss deren effektiver Verteilung in der Bevölkerung gewichtet. Anhand der Antworten der Befragten lassen sich so Aussagen über die Einschätzungen und Haltungen der gesamten Wohnbevölkerung der Stadt Zürich machen.
Bei Befragungen von Stichproben (aus einer Grundgesamtheit) resultieren statistisch bedingte Unsicherheiten. Diese werden in der Bevölkerungsbefragung berechnet und dargestellt. Dazu wird jeweils das 95 % Konfidenzintervall verwendet.
Daten und Grafiken
Die Antwortkategorien «Weiss nicht» und «Keine Angabe» sind für sämtliche Auswertungen und Grafiken als «Missings» definiert und für die Berechnung ausgeschlossen. Die Summe der gültigen Werte einer Antwort ergibt in der Regel 100 Prozent. Vereinzelte minimale in den Grafiken sichtbare Abweichungen sind auf spezifische Rundungsmechanismen der verwendeten Statistiksoftware zurückzuführen.
Die Rohdaten sowie die Fragebögen der Bevölkerungsbefragungen können in unserem Open-Data-Katalog bezogen werden.
Geschlecht
In den Bevölkerungsbefragungen seit 2021 wurde neben den Geschlechtern «weiblich» und «männlich» zum ersten Mal auch das Geschlecht «Divers/non-binär, d.h. nicht (ausschliesslich) weiblich oder männlich», erhoben. Bei der Auswertung der Antworten nach Geschlecht wurde nach «weiblich» und «männlich» unterschieden, da die Fallzahlen der dritten Geschlechtskategorie klein waren. Die Unsicherheiten wären für diese Kategorie zu gross, die Ergebnisse nicht «robust». Antworten der dritten Geschlechtskategorie wurden ihren jeweils amtlichen Geschlechtern zugeordnet, da das Bevölkerungsregister der Stadt Zürich bisher nur binär geführt wird.