Wer, wo, wieviel? Löhne in der Stadt Zürich
Im Jahr 2014 lag der mittlere Lohn in der Stadt Zürich bei 7740 Franken pro Monat (brutto, standardisiert). Somit verdiente die Hälfte der in der Erhebung erfassten Beschäftigten in der Stadt mehr als 7740 Franken pro Monat, die andere Hälfte weniger als 7740 Franken pro Monat. Das geht aus der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung 2014 hervor, die das Bundesamt für Statistik alle zwei Jahre durchführt. Wie haben sich die Löhne entwickelt und in welchen Branchen und welchen Berufsgruppen verdient man am meisten und am wenigsten? (22. Mai 2017 - Marie Poprawe)
Medianlohn nimmt leicht zu
Im Jahr 2012 lag der Medianlohn in der Stadt Zürich bei 7696 Franken. Somit sind die mittleren Bruttolöhne zwischen 2012 und 2014 um 0,57 Prozent auf 7740 Franken gestiegen. In der gesamten Schweiz betrug der mittlere Lohn im Jahr 2014 6427 Franken. In der Stadt Zürich verdiente man daher im Mittel 20,4 Prozent mehr.
Die unteren 25 Prozent der Beschäftigten in der Stadt Zürich verdienten im Jahr 2014 weniger als 5914 Franken, die oberen 25 Prozent mehr als 10 452 Franken. 3,0 Prozent der Beschäftigten verdienten mehr als 20 000 Franken monatlich. Dies ist etwas weniger als im Jahr 2012 (3,9 %).
Berufsgruppen: Geschäftsführende verdienen 2,8 mal so viel wie Reinigungspersonal
Die Medianlöhne unterscheiden sich je nach Berufsgruppen stark: Am meisten verdienten Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer (Medianlohn 12 166 Franken), sowie Führungskräfte im kaufmännischen Bereich (11 349 Franken) und akademische Fachkräfte im IT-Bereich (10 130 Franken). Am wenigsten hingegen verdiente Reinigungspersonal (4 384 Franken), gefolgt von Personen in Berufen personenbezogener Dienstleistungen (4 754 Franken) und Verkaufskräften (4 892 Franken). Somit verdienten Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer im Mittel 2,78 mal so viel wie Reinigungspersonal.
Eine Auswertung dieser Berufsgruppen nach Geschlecht zeigt, dass der Männeranteil in den hochverdienenden Berufsgruppen höher ist als in den niedrigverdienenden. 46 Prozent der Angestellten in den personenbezogenen Dienstleistungen, 76 Prozent der Reinigungskräfte und 64 Prozent der Verkaufskräfte sind Frauen. In den bestverdienenden Berufsgruppen ist das Bild ein anderes: Lediglich 9 Prozent der akademischen Fachkräfte im IT-Bereich, 32 Prozent der Führungskräfte im kaufmännischen Bereich und 27 Prozent der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sind Frauen.
Branchen mit Top-Löhnen: Finanzen, Versicherungen, Telekommunikation
Die Lohndifferenzen zwischen den einzelnen Branchen sind ebenfalls gross. Die höchsten Löhne findet man im Bereich der Finanzdienstleistungen (10 774 Franken), bei Versicherungen (10 285 Franken) und in der Telekommunikationsbranche (9858 Franken). Am wenigsten verdienten Personen, die in Berufen im Bereich persönlicher Dienstleistungen (wie das Coiffeurgewerbe) (4484 Franken), in der Gastronomie (4502 Franken) und in der Herstellung von Nahrung beziehungsweise Textilien (4982 Franken respektive 5022 Franken) tätig waren. So zeigt sich, dass die Beschäftigten in der Finanzbranche im Mittel 2,4-mal so viel verdienten wie diejenigen in der Gastronomie.
Auch hier zeigt die Auswertung nach Geschlecht, dass der Frauenanteil in den niedrigverdienenden Branchen höher ist als in den hochverdienenden Branchen. Im Gastronomiebereich sind 42 Prozent der in der Erhebung erfassten Beschäftigten, in der Nahrungsmittelherstellung 40 Prozent und im persönlichen Dienstleistungsbereich 69 Prozent Frauen. In der Finanzdienstleistungsbranche arbeiten hingegen 33 Prozent Frauen, bei den Versicherungen sind es 42 Prozent, in der Telekommunikationsbranche nur 22 Prozent. Die Lohnunterschiede nach Geschlecht wurden in einer Analyse mit Daten aus dem Jahr 2012 detailliert untersucht.
Die vorliegenden Auswertungen bestätigen, dass vom hohen Lohnniveau der Stadt nicht alle Beschäftigten gleich profitieren. Hohe Löhne lassen sich insbesondere in einem Beruf mit Führungsfunktion und in der Finanz-, Versicherungs- oder Telekommunikationsbranche erzielen. In der Gastronomie und in Berufen ohne Führungsverantwortung ist es besonders schwierig, einen hohen Lohn zu bekommen.
Daten
Detaillierte Daten finden sich im Themenbereich Löhne.
Schweizerische Lohnstrukturerhebung 2014
Die schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) ist eine repräsentative Befragung von Unternehmen des zweiten und dritten Sektors. Sie wird seit 1994 alle zwei Jahre vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt. Die LSE enthält Daten von über 1,5 Millionen Beschäftigten in der gesamten Schweiz.
Der Datensatz für die Stadt Zürich enthält Informationen zu Personen, die in einer Arbeitsstätte in der Stadt Zürich erwerbstätig sind. Die Stichprobe umfasst über 195 000 Beschäftigte. Bis 2010 wurden für die Stichprobe der Stadt Zürich andere Auswahlkriterien benutzt, deshalb ist ein Vergleich über die Jahre nur bedingt möglich.
Datenquelle
Schweizerische Lohnstrukturerhebung (LSE) (BFS, 2014)
Begriffe
Bruttolohn, monatlicher (standardisiert)
Um zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten vergleichen zu können, werden die erhobenen Beträge (inkl. Sozialabgaben) auf standardisierte Monatslöhne umgerechnet, das heisst auf eine einheitliche Arbeitszeit von 4 1/3 Wochen zu 40 Stunden. Dabei setzt sich der monatliche Bruttolohn aus folgenden Lohnkomponenten zusammen: Bruttoeinkommen des Monats Oktober (Sozialabgaben der Arbeitnehmenden, Sachleistungen, regelmässige Prämienzahlungen, Beteiligungen am Unternehmensumsatz und Provisionen inbegriffen) plus die Zulagen für Schichtarbeit sowie Sonntags- und Nachtarbeit, 1/12 des 13. Monatslohns und 1/12 der jährlichen Sonderzahlungen (Boni). Nicht berücksichtigt werden die Familien- und Kinderzulagen.
Median
Der Median teilt die nach Grösse geordneten Beobachtungswerte in zwei gleich grosse Hälften. Die eine Hälfte der Werte liegt über, die andere unter dem Median.