Wohnbevölkerung der Agglomeration Zürich
12. Februar 2015 - Klemens Rosin
In der Agglomeration Zürich wohnten im Jahr 2013 rund 1,3 Millionen Menschen. Wo leben diese Personen? In welchen Gemeinden der Agglomeration Zürich ist die Bevölkerungsdichte am höchsten? Wo wohnen am meisten jüngere, wo viele ältere Personen? Nebst Antworten auf diese Fragen wird aufgezeigt, wo sich die Stadt Zürich bezüglich demographischen Merkmalen im Vergleich mit anderen Gemeinden der Agglomeration Zürich befindet.
Im Jahr 2013 wohnten etwa 30 Prozent der Bevölkerung der Agglomeration Zürich in deren Kernstadt, der Stadt Zürich. In jeder der anderen drei Kategorien gemäss neuer Agglomerationsdefinition lebten ungefähr gleich viele Personen wie in der Kernstadt (übriger Hauptkern: 25 %, Nebenkern: 24 %, Agglomerationsgürtel 21 %). Das war nicht immer so: Im Jahr 1850 lebten im Perimeter der heutigen Agglomeration Zürich die meisten Menschen im Bereich des heutigen Agglomerationsgürtels. Von 1850 bis 1950 wuchs die Bevölkerung auf dem heutigen Gebiet der Stadt Zürich um mehr als das Achtfache an; im Agglomerationsgürtel änderten sich die Bevölkerungszahlen während dieser hundertjährigen Periode jedoch kaum. Die Gebiete des Hauptkerns und des Nebenkerns legten vor allem von 1950 bis 1970 deutlich zu, während die Bevölkerungszahl der Kernstadt nach dem Maximum in den 1960er Jahren geringer wurde.
Von 1990 bis 2013 hat die Bevölkerungszahl der Kernstadt Zürich um 5,4 Prozent zugenommen. Die Agglomeration Zürich ist in anderen Gebieten stärker gewachsen: So haben Agglomerations-gürtel (+38,4 %), Nebenkern (+30,1 %) und übriger Hauptkern (+22,0 %) deutlich höhere Zunahmen der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen. Das Wachstum der letzten zwanzig Jahre fand folglich vor allem im Agglomerationsgürtel statt.
Stadt Zürich über zehnmal dichter als Agglomerationsgürtel
Die Kernstadt weist im Jahr 2013 eine Bevölkerungsdichte von über vierzig Personen pro Hektar Landfläche auf. Damit ist die Dichte in der Stadt Zürich mehr als doppelt so hoch wie die mittlere Bevölkerungsdichte des Hauptkerns. Im Vergleich mit dem Durchschnitt des Agglomerationsgürtels ist die Kernstadt über zehnmal dichter. Die Unterschiede innerhalb der Gebiete sind aber beträchtlich: Im Hauptkern variiert die Bevölkerungsdichte von 4,2 Personen pro Hektar in Bergdietikon bis 32,0 Personen pro Hektar in Thalwil. Aber auch die dichtesten Gemeinden des Hauptkerns erreichen nicht annähernd die Bevölkerungsdichte der Stadt Zürich.
Seit dem Jahr 2000 hat sich die Bevölkerungsdichte der Stadt Zürich um knapp 14 Prozent erhöht. Damit befindet sich die Stadt Zürich bezüglich Änderung der Bevölkerungsdichte nur auf Rang 96 der 151 Agglomerationsgemeinden. In Gemeinden wie Eglisau (+71 %), Lufingen (+62 %) oder Bassersdorf (+54 %) nahm die Dichte anteilmässig stärker zu. Bloss fünf Gemeinden (Rottenschwil, Wil ZH, Widen, Berg am Irchel, Kaiserstuhl) verzeichneten einen Rückgang der Bevölkerungsdichte.
Prozentual wenige 5- bis 14-Jährige in der Stadt Zürich
Anzahlmässig ist die Stadt Zürich innerhalb der Agglomeration diejenige Gemeinde, in der klar am meisten 0- bis 14-Jährige wohnen (50 099 Menschen). In dieser Alterskategorie folgt Uster auf dem zweiten Rang; dort leben jedoch fast zehnmal weniger 0- bis 14-Jährige als in der Stadt Zürich (5151 Personen).
Wie unterscheiden sich die Anteile der jüngeren Einwohnerinnen und Einwohner an der gesamten Wohnbevölkerung nach Gemeinde? Die 0- bis 4-Jährigen machen in der Stadt Zürich 5,4 Prozent der Bevölkerung aus. Bezüglich dem prozentualen Anteil befindet sich Zürich im Vergleich mit anderen Agglomerationsgemeinden im Mittelfeld. Die niedrigsten sowie höchsten Anteile der bis 4-Jährigen werden in Agglomerationsgürtelgemeinden erreicht.
Bei den 5- bis 14-Jährigen ergibt sich ein anderes Bild: Die Stadt Zürich belegt mit einem Anteil von 7,6 Prozent den drittletzten Rang aller 151 Gemeinden der Agglomeration Zürich. Nur Berg am Irchel und Kaiserstuhl weisen geringere Anteile auf. Prozentual am meisten 5- bis 14-Jährige sind in Agglomerationsgürtelgemeinden wie Besenbüren, Rifferswil, Dättlikon oder Lufingen zu finden. Die Stadt Zürich ist folglich eher eine Stadt der Kleinkinder als der 5- bis 14-Jährigen. Es deutet aber einiges darauf hin, dass sich das in Zukunft ändern wird (Analyse Züri-Baby, Kapitel 7; Analyse Neubausiedlungen, Kapitel 6).
Hohe Anteile von 75-Jährigen und Älteren am rechten Zürichseeufer
Wo in der Agglomeration Zürich lebten 2013 anteilmässig am meisten ältere Menschen? Die drei Gemeinden mit den höchsten Anteilen an 75-Jährigen und Älteren befinden sich am rechten Zürichseeufer (Zollikon: 13,6 %, Zumikon: 12,5 %, Küsnacht ZH: 12,4 %). Gemeinden am Zürichsee weisen generell hohe Anteile älterer Menschen auf. Die Anteile am rechten Ufer liegen jedoch klar über denjenigen am linken Ufer.
Die räumliche Verteilung der Anteile älterer Menschen hängt auch mit dem Angebot an Pflegezentren oder Altersheimen zusammen. So erstaunt es nicht, dass die Stadt Zürich mit einem Anteil von 8,7 Prozent der 75-Jährigen und Älteren bereits auf Rang 19 liegt. Damit ist die Stadt innerhalb der Agglomeration Zürich im vorderen Mittelfeld zu finden. Die Gemeinden mit den geringsten Anteilen befinden sich entweder im Agglomerationsgürtel (Rottenschwil, Lufingen, Buchs ZH) oder im Nebenkern der Agglomeration (Oberglatt, Rorbas).
Begriffe
Ständige Wohnbevölkerung: Zur ständigen Wohnbevölkerung (STATPOP) zählen alle schweizerischen Staatsangehörigen mit einem Hauptwohnsitz in der Schweiz sowie alle ausländischen Staatsangehörigen mit einer Aufenthalts- oder Niederlassungsbewilligung für mindestens 12 Monate. Sie unterscheidet sich von der wirtschaftlichen Wohnbevölkerung, die grundsätzlich von Statistik Stadt Zürich verwendet wird.
Bevölkerungsdichte: Anzahl Personen pro Flächeneinheit. In den Gemeindeflächen sind Seen mit einer Fläche grösser 5 km² nicht enthalten.
Datenquellen
Raumgliederungen der Schweiz (BFS, 2012)
Gemeindegrenzen (SWISSTOPO, 2014)
Volkszählung (1850 bis 2000)
Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP, 2000 bis 2013)
Städtestatistik (2013)
Weitere Publikation zum Thema
Neue Agglomerationsmethodik: Auswirkungen auf die Agglomeration Zürich