Escher Wyss: Von der Industriebrache zum Dienstleistungszentrum
3. September 2014 - Rolf Schenker
Das Quartier Escher Wyss hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Auf den Industrie-brachen wurden zahlreiche Neubauten realisiert. Sie umfassen Wohnraum, aber auch Räumlichkeiten für Industrie und Gewerbe. Wie hat sich die Branchenstruktur gewandelt? Sind alle Industriebetriebe weggezogen? Welche Branchen haben den entstandenen Raum eingenommen?
Das Beschäftigungsvolumen im Quartier Escher Wyss hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Von 2001 bis 2005 ging es leicht zurück, danach setzte eine kräftige Zunahme ein. Ende des Jahres 2012 bestanden in Escher Wyss über 25 000 Arbeitsplätze. Dies entspricht einer Zunahme um über 1000 Arbeitsplätze pro Jahr.
Branchenverteilung im Jahr 2001
Information und Kommunikation war im Jahr 2001 die wichtigste Branche im Quartier Escher Wyss. Sie umfasste insbesondere Firmen im Bereich Festnetzkommunikation und IT-Dienstleistungen. In dieser Branche waren fast 4000 Personen beschäftigt. Die Firmen der Branche Verkehr und Lagerei beschäftigte rund 2500 Personen, im Handel waren weitere 2000 Personen tätig. Dabei waren es insbesondere Grosshandelsfirmen, die die Arbeitsplätze anboten.
In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Arbeitsplätze deutlich erhöht. Fast alle Branchen haben mittlerweile viel mehr Beschäftigte als im Jahr 2001. Einzig die Branche Verkehr und Lagerei sowie das Baugewerbe bieten weniger Arbeitsplätze als zu Beginn des Jahrtausends. Dies hat vermutlich auch damit zu tun, dass es sich dabei um Branchen handelt, die für die Wertschöpfung einen relativ grossen Flächenbedarf aufweisen. Mit der Umnutzung der Flächen waren diese nicht mehr so günstig zu haben. Entsprechend sind diese Firmen in andere Gebiete umgezogen.
Veränderungen bis ins Jahr 2012
Wie 2001 war Information und Kommunikation im Jahr 2012 immer noch die bedeutendste Branche im Quartier Escher Wyss. Es waren mittlerweile rund 5500 Arbeitsplätze vorhanden. Neben der Festnetzkommunikation waren auch in den Bereichen IT-Entwicklung und IT-Beratung zahlreiche Beschäftigte tätig. Insgesamt war die Variabilität dieser Branche im Jahr 2012 aber höher als elf Jahre zuvor.
Die zweitwichtigste Branche sind die freiberuflichen Dienstleistungen. Ihre Beschäftigung hat sich in den elf Jahren mehr als verdreifacht. Dort gibt es vor allem in der Branche Wirtschaftsprüfung und bei den Ingenieurbüros zahlreiche Arbeitsplätze. Auch im Bereich «Verwaltung und Führung von Unternehmen» und in Werbeagenturen werden zahlreiche Arbeitsplätze angeboten.
Auch der Finanzsektor bietet deutlich mehr Arbeitsplätze als zu Beginn des Jahrtausends. Waren es damals erst rund 1500 sind es nun fast 4000. Die Banken haben ihren Personal-bestand in diesem Quartier deutlich erhöht.
Bevölkerung hat sich ebenfalls verändert
Auf den freien Flächen sind nicht nur Arbeitsplätze entstanden, sondern auch zahlreiche Wohnungen. Betrug die Bevölkerung im Jahr 1993 noch 1549 Personen, stieg sie bis ins Jahr 2001 auf rund 2100 Personen. Bis 2012 hat sie um weitere fast 50 Prozent auf über 3300 zugenommen. Doch nicht nur die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner hat sich verändert, auch ihre Struktur ist nicht mehr die gleiche: Im Jahr 1993 wohnten fast gleich viele ledige wie verheiratete Personen in Escher Wyss. Nun beträgt der Anteil lediger Personen fast zwei Drittel. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind insgesamt auch jünger als vor 20 Jahren.
Escher Wyss befindet sich weiter im Wandel
Das Gesicht von Escher Wyss hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Aus der ehemaligen Industriebrache ist ein lebendiges Quartier mit moderner Architektur, tausenden von Arbeitsplätzen und Wohnungen geworden. Der Dienstleistungssektor hat die ehemaligen Industrieflächen übernommen. Die meisten Arbeitsplätze sind mittlerweile in Bereichen der IT-, Finanz- und Beratungsdienstleistungen vorhanden.
- Betriebszählung der Jahre 2001, 2005, 2008; Stadt Zürich
- Quasi-STATENT der Jahre 2005 und 2008; Stadt Zürich
- STATENT der Jahre 2011 (definitive Daten), 2012 (provisorische Daten); Stadt Zürich
Begriffe
Vollzeitäquivalente: Vollzeitäquivalente werden berechnet, indem Teilzeitstellen auf Vollzeitstellen umgerechnet werden. Beispiel: Die Teilzeitstellen von drei Arbeitnehmenden mit einem Pensum von 80 Prozent, 70 Prozent und 50 Prozent entsprechen 200 Vollzeitäquivalenten. Der Begriff der Vollzeitäquivalente wird in der Arbeitsmarktstatistik und dem Personalmanagement als standardisierte Vergleichsgrösse für den Beschäftigungsumfang verwendet und mit VZÄ abgekürzt.