Urnengang vom 9. Februar 2014 - Räumliche Unterschiede bei den Wählenden
13. Februar 2014 - Simon Villiger
Am Wahl- und Abstimmungssonntag zeigten die Zürcherinnen und Zürcher grosses Interesse an den Vorlagen; entsprechend war die Beteiligung mit rund 55 Prozent ausserordentlich hoch. Allerdings gibt es sowohl betreffend den demografischen Merkmalen als auch zwischen den einzelnen Quartieren beträchtliche Unterschiede hinsichtlich der Partizipation.
Deutliche Unterschiede innerhalb der Stadt Zürich
Ein Gürtel mit hoher Beteiligung zieht sich vom Höngger- zum Zürichberg. Ebenfalls über dem städtischen Mittel liegt die Beteiligung im Quartier Escher Wyss. Ein Vergleich mit der Einkommens- und Vermögensverteilung in der Stadt Zürich zeigt, dass an diesen Wohnlagen tendenziell auch hohe Vermögen versteuert werden. Den Gegenpol bilden die Kreise 11 und 12 sowie das Quartier Altstetten. Die relativ tiefe Beteiligung in diesen Gebieten korrespondiert mit dem hohen Anteil an jungen Einwohnerinnen und Einwohnern, die eine tiefere Beteiligung aufweisen. Die tiefen Werte in den Quartieren Lindenhof und City sind auf den hohen Anteil von Amtsadressen zurückzuführen. Diese betreffen Personen, die in der Stadt Zürich gemeldet sind, aber in den meisten Fällen nicht hier wohnen und sich daher häufig auch nicht politisch beteiligen.
In sämtlichen Stadtkreisen war die Beteiligung am Urnengang höher als 2010, allerdings gibt es durchaus Unterschiede: Vor allem in den Kreisen 1 und 2 nutzten anteilsmässig mehr Bewohnerinnen und Bewohner ihre politischen Rechte als vor 4 Jahren.
Die untenstehende Grafik zeigt, wie stark sich die Beteiligung einer Altersklasse in einem Stadtkreis vom gesamtstädtischen Mittelwert der Beteiligung in derselben Altersklasse unterscheidet. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Kreis 4 beteiligten sich weniger als der städtische Durchschnitt; dies gilt in besonderem Masse für ältere Personen. Das Gegenteil gilt für die Kreise 7 und 8: Die überdurchschnittliche Beteiligung lässt sich wesentlich auf die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren zurückführen. Im Kreis 12 haben sich besonders die Wahlberechtigten im mittleren Alter viel weniger als im städtischen Mittel dieser Altersgruppe beteiligt.
Die Analyse der Stimmberechtigten hat in der Stadt Zürich eine lange Tradition. Die Erhebung beruht auf der Auswertung der eingereichten Einmalstimmrechtsausweise (ESRA). Auf diesen ist ein persönlicher Code aufgedruckt. Dieser wurde mit einem Auszug aus dem Personenregister, der alle wahlberechtigten Personen enthält, verglichen. Die ESRA werden getrennt von den Wahl- und Abstimmungsdokumenten erfasst und die gewonnenen Daten anonymisiert. Auf diese Art kann bestimmt werden, wer am Urnengang teilgenommen hat, nicht aber, wen die Personen gewählt haben beziehungsweise wie sie gestimmt haben. Weil alle eingereichten ESRA erfasst werden, liegt die ausgewiesene Beteiligung höher als die Beteiligung bei den spezifischen Sachvorlagen.
Rückschlüsse auf einzelne Personen sind in den Auswertungen zu keinem Zeitpunkt möglich.