Das Universitäts-Kinderspital Zürich bietet eine interdisziplinäre Sprechstunde für Variationen der Geschlechtsentwicklung (VdG) an. Die Sprechstunde des VdG-Teams steht Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsvariationen und deren Familien offen. Fachpersonen aus unterschiedlichen Bereichen unterstützen diese auf ihrem persönlichen Weg. Ob eine medizinische Behandlung notwendig ist oder psychosoziale Unterstützung im Fokus steht, hängt von der Art der Geschlechtsvariation ab. Im Zentrum steht das Wohl und die Lebensqualität des Kindes.
Um die Familien kompetent und hinsichtlich einer positiven psycho-sexuellen Entwicklung betreuen zu können, setzt die VdG-Gruppe auf Transdisziplinarität. Zum Team gehören neben medizinischen Fachpersonen aus den Bereichen Urologie, Endokrinologie, Gynäkologie, Psychiatrie und Genetik auch Fachpersonen aus den Gebieten Psychologie und Ethik. Betroffene und deren Familien werden motiviert, sich ein ganzheitliches Bild der eigenen Variation zu machen, indem sie sich auch mit anderen Familien und Unterstützungsgruppen vernetzen.
Spitäler wurden und werden von VdG-Organisationen bezüglich ihres medizinisch ausgerichteten Ansatzes immer wieder kritisiert. In diesem Zusammenhang ist das Team am Universitäts-Kinderspital bestrebt, sein Angebot zu differenzieren und engagiert sich beispielsweise in einem partizipativen Forschungsprojekt («Citizen Science»). So soll der Austausch mit Organisationen und Familien gefördert werden.
Am BiblioTalk berichten Uchenna Kennedy, Oberärztin Urologie, und Nina Zeltner, Fachpsychologin, wie die VdG Gruppe arbeitet und wie sie bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit VdG und deren Familien vorgeht.
- Wie werden neugeborene Kinder mit einer Variation der Geschlechtsmerkmale am Kinderspital betreut?
- Wie erfolgt die gemeinsame Entscheidungsfindung bei Fragen nach Operationen?
- Welche ethischen Probleme stellen sich in der Beratung?
- Was ist der Stand des partizipativen Forschungsprojekts?
Im Anschluss an das Referat von Uchenna Kennedy und Nina Zeltner erläutert Mirjam Werlen von InterAction Schweiz, dem Schweizer Verein für intergeschlechtliche Menschen oder Menschen mit einer angeborenen Variation der Geschlechtsmerkmale, am BiblioTalk den Stand der Diskussion aus ihrer Sicht und stellt das neue Tool-Kit «Unterstützen Sie Ihr intergeschlechtliches Kind» vor.
Zum Schluss sprechen Daniela Truffer und Markus Bauer von Zwischengeschlecht.org aus ihrer Sicht über die medizinische Praxis und berichten über menschenrechtliche Regelwerke in Bezug auf den Umgang mit Intergeschlechtlichkeit und über die juristisch-politische Situation in der Schweiz und in Europa.
Im vierten Teil des BiblioTalks diskutieren die Referent*innen mit dem Publikum.
Der BiblioTalk findet in der Bibliothek zur Gleichstellung, Stadthaus Zürich, 4 Stock, statt.
Mit anschliessendem Apéro.
Die Veranstaltung ist ausgebucht.