«Check Deine Privilegien» – diese Aufforderung, über die eigene gesellschaftliche Situierung nachzudenken und sich der eigenen Vorteile bewusst zu werden, hört oder liest man in den letzten Jahren immer wieder. Meist bezieht sich eine solche Aufforderung auf Probleme und gesellschaftliche Sachverhalte, in denen Menschen Diskriminierungserfahrungen machen: Rassismus etwa, oder die verschiedenen Ausprägungen von Sexismus und Transfeindlichkeit.
Anders als der Begriff der Diskriminierung, der auf eine Schlechterstellung verweist, lenkt der Begriff der Privilegien die kritische Aufmerksamkeit auf eine Besserstellung. Diese kann allein schon darin bestehen, nicht mit Erfahrungen der Diskriminierung rechnen zu müssen. Und mehr noch: Für die Bessergestellten bleibt ihre Besserstellung oft unsichtbar. Sie wird von ihnen dann gar nicht als Privileg wahrgenommen, sondern als Normalfall. Damit geraten dann auch leicht die gesellschaftlichen Ungleichheiten aus dem Blickfeld, die zu Privilegierungen für die einen und Diskriminierung für die anderen führen.
Ein kritischer Fokus auf Privilegien ist somit immer auch ein kritischer Fokus auf Ungleichheit.
Zu Gast am BiblioTalk ist Ina Kerner. Sie ist Professorin am Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz-Landau am Campus Koblenz. Dort lehrt und forscht sie an der Schnittstelle von Politischer Theorie, Gender Studies und Kulturwissenschaft. Sie publiziert unter anderem zu Feminismus, postkolonialer Theorie, Migration und zu Fragen an der Schnittstelle von Religion und Geschlecht.
Dieser BiblioTalk findet online statt.
Anmeldung: bis 11. April 2022
Veranstalter: Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Zürich