Die bürgerliche Geschlechterordnung hat die symbolische Ordnung der Geschlechter festgeschrieben: Frauen gehören zur Natur, Männer repräsentieren Kultur. Frauen gehören ins Private, Männer in die Öffentlichkeit.
Zwar wurde dieses Geschlechterverhältnis seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts in rechtlicher, politischer, kultureller und auch materieller Hinsicht mehrfach umgestaltet. Dennoch scheinen die zentralen Parameter des Geschlechterverhältnisses alle Transformationen der bürgerlichen Gesellschaft weitgehend unbeschadet überstanden zu haben.
Seit den 1970er Jahren hat die zweite Frauenbewegung die bürgerliche symbolische Ordnung weiter herausgefordert. Mit der Kritik an den herrschenden Geschlechterrollen wehrten sich Feministinnen gegen die scheinbare Naturgegebenheit des real existierenden Geschlechterverhältnisses. Wer Frau ist und wer Mann, schien jedoch immer noch unwidersprochen.
Im Zuge der feministischen Bewegungen hat sich Frauenforschung zu Gender Studies gewandelt. Nicht mehr die «Frau», sondern das «Geschlecht» steht im Zentrum. Am vorläufigen Ende dieses Prozesses steht die queer-feministische Kritik an der binären Geschlechterordnung. Radikalfeministinnen befürchten, dass sich die Geschlechtergrenzen verwischen.
- Was bedeutet soziale Konstruktion des Geschlechts?
- Gibt es noch ein «Wir» der Frauen oder hat die Kategorie «Frau» ausgedient?
Über diese und weitere Fragen referiert und diskutiert Prof. Dr. Sabine Hark am BiblioTalk. Sabine Hark ist Professorin für Geschlechterforschung an der Technischen Universität Berlin und Leiterin des dortigen Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG).
Dieser BiblioTalk findet online statt. Wenn Sie sich angemeldet haben, erhalten Sie im Vorfeld einen Link für die Teilnahme.
Anmeldung bis 24. Januar 2022