Was haben meine Stiefel mit dem Klima zu tun?

Fakten, Tipps und Angebote rund um Secondhand, Teilen und Reparieren.
Mit einer Kampagne hinterfragt die Stadt Zürich unser Verhältnis zum Konsum und bietet einfache Tipps, Fakten und Angebote, um Produkte und Materialien länger im Kreislauf zu behalten Geben wir Gegenstände weiter und reparieren sie, anstatt sie zu entsorgen, vermeiden wir Abfall, schonen Ressourcen und tragen zum Klimaschutz bei.

Wohin mit Gegenständen, die wir nicht mehr brauchen, die kaum im Einsatz sind oder nicht mehr funktionieren? Bevor wir etwas wegwerfen, entsorgen oder recyclen, lohnt es sich zu überlegen, was wir an andere weitergeben oder reparieren können. Die zu engen Stiefel passen jemand anderem perfekt. Der kaputte Toaster lässt sich vielleicht einfach reparieren. So behalten wir wertvolle Materialien und Produkte länger im Kreislauf, vermeiden Abfall, sparen Ressourcen und tragen zum Klimaschutz bei. Das Gleiche gilt, wenn wir etwas Neues benötigen. Muss es tatsächlich neu sein oder geht auch secondhand? Muss ich eine Bohrmaschine wirklich besitzen oder wäre ausleihen oder mieten eine Alternative?

In der Stadt Zürich gibt es eine Vielzahl an Initiativen und Angeboten im Sinne der Kreislaufwirtschaft: von Secondhandläden und Reparaturdienstleistungen über öffentliche Bücherschränke und Flohmärkte bis zu Tausch- und Verschenkplattformen, Leih- und Mietangeboten. Diese Seite bietet eine Auswahl. Inputs und Ergänzungen sind willkommen. 

Gegenstände im Sinne der Kreislaufwirtschaft länger zu nutzen, weiterzugeben, zu mieten, teilen oder reparieren, bedeutet weniger Abfall und hilft Klima und Umwelt.

Teilen und mieten

Vieles, was wir besitzen, nutzen wir nur für kurze Zeit. Eine Bohrmaschine zum Beispiel wird während ihrer gesamten Lebensdauer nur rund 12 Minuten genutzt, ein durchschnittlicher Rasenmäher vier Stunden pro Jahr. Geräte oder auch Kleidung, die nur selten oder für kurze Zeit gebraucht werden, kann man ausleihen oder mieten – entweder in der Nachbarschaft und im Freundeskreis oder auf offiziellen Miet- und Leihplattformen. Neben Büchern und Medien gibt es von Kleidung über Möbel und Velos bis zu Haushaltsgeräten und Werkzeugen zahlreiche weitere Gegenstände zum Mieten oder Leihen. Das spart Ressourcen und Platz. Bevor wir etwas neu kaufen, lohnt es sich zu überlegen, ob man es wirklich selbst besitzen muss.

Geräte teilen und leihen

Angebote zum Teilen, Mieten und Leihen

Reparieren und weiterverwenden

Ein Smartphone ersetzen wir im Schnitt alle zwei Jahre. Entweder weil es defekt ist oder neuere Geräte mit zusätzlichen Funktionen auf dem Markt sind. Rund die Hälfte aller entsorgten Elektro- und Elektronikgeräte sind noch funktionstüchtig. Ähnlich sieht es bei Kleidern und Schuhen aus: Laufend kommen neue Teile dazu, selten nutzen wir etwas bis an sein natürliches Lebensende. Dadurch produziert jede Person rund 700 Kilogramm Abfall pro Jahr, davon rund 12 Kilogramm Textilien. Auch was wir nach Materialien trennen, entsorgen und recyclen ist Abfall. Was entsorgt wird, weil es defekt ist, liesse sich häufig wieder instand setzen und weiterverwenden: das Loch in der Hose flicken, die Schuhe neu besohlen, den Staubsauger oder das Velo reparieren. Verkaufstellen bieten vermehrt auch Reparaturdienstleistungen an. Wo sich eine Reparatur aus Händlersicht nicht mehr lohnt, auf eine zweite Einschätzung setzen. Bei einem Kauf auf Langlebigkeit und reparierbare Geräte achten. In der Stadt Zürich gibt es eine Vielzahl an Schuhmacher*innen, Schneider*innen und Reparaturprofis.

Weiterverwenden statt entsorgen
Lebensdauer verlängern

Angebote und Anleitungen zum Reparieren

Weitergeben und secondhand

Neu muss nicht immer neu sein: Wie wäre es mit einem Besuch in einem der vielen Secondhand-Läden der Stadt? Gut erhaltene Gegenstände gibt es auch auf Online-Verkaufsplattformen, an Flohmärkten, Tauschbörsen und in Brockenhäusern. Im Durchschnitt haben wir um die 118 Kleidungsstücke im Schrank und kaufen jedes Jahr 60 neue Teile dazu. Fast die Hälfte davon tragen wir nie oder höchstens vier Mal. Darüber hinaus stellt die Überproduktion in der Textilindustrie ein riesiges Problem dar. Einerseits wird mehr produziert, als wir benötigen. Andererseits wird etwa ein Drittel aller produzierter Kleidung gar nie verkauft, sondern landet direkt im Abfall. Zudem wird ein grosser Teil der Kleider in mangelhafter Qualität hergestellt. Diese Kleider lassen sich oft nicht flicken und sie halten auch nicht lange.

Gerade bei Kindersachen lohnt es sich nicht, alles neu anzuschaffen: Kaum gekauft, ist die Kinderkleidung bald schon wieder zu klein, Kinderwagen und Babybett werden nicht mehr gebraucht. Warum also neu kaufen, wenn es das Gleiche in guter Qualität auch secondhand oder zur Miete gibt? Neben Kinderzubehör und Kleidung gehören Möbel, Elektronikgeräte und Fahrräder zu den am häufigsten angebotenen Secondhand-Artikeln.

Kleider weitergeben
Bewusster einkaufen

Angebote und Plattformen für Gebrauchtes

Was hat das alles mit dem Klima zu tun?

In der Stadt Zürich wird aktuell von insgesamt rund 13 Tonnen CO₂ pro Person und Jahr ausgegangen. Der Bereich Konsum macht einen Fünftel der Treibhausemissionen aus, dazu zählen Konsumgüter wie Textilien, Elektrogeräte oder Möbel. Die Treibhausgasemissionen, die von der Produktion über die Verpackung bis zum Transport und Vertrieb von Gütern anfallen, werden hauptsächlich ausserhalb der Stadtgrenzen ausgestossen, jedoch durch unser Konsumverhalten indirekt verursacht. Einen Unterschied können wir machen, indem wir bewusst einkaufen, auf Qualität setzen und auf den Konsum eingeflogener Güter verzichten. Durch Teilen, Mieten, Tauschen, Weitergeben und Reparieren von Gegenständen und Geräten verlängern wir ihre Nutzungsdauer und behalten Produkte und Materialien länger im Kreislauf.

Handlungsbereiche Klimaschutz

Was ist Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft ist ein ganzheitlicher Ansatz, der den gesamten Kreislauf eines Produktes betrachtet: von der Rohstoffgewinnung über das Design, die Produktion und die Verteilung bis zur Nutzung und zum Recycling. Die Materialien und Produkte sollen so lange wie möglich genutzt und im Umlauf gehalten werden – sei es durch Wiederaufbereiten, Reparieren, Wiederverwenden, Weitergeben, Mieten oder Teilen. Dadurch werden im Vergleich zum linearen Wirtschaftssystem weniger Rohstoffe verbraucht, der Wert der Produkte bleibt länger erhalten und es fällt weniger Abfall an. Damit Produkte und Materialien in diesem Kreislauf bleiben, braucht es ein Umdenken von uns allen. In der Schweiz und in Zürich sind wir zwar gut im Recycling, gehören aber gleichzeitig zu den Gesellschaften mit den weltweit höchsten Abfallaufkommen. 

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Für eine nachhaltige Stadt Zürich müssen wir auf eine Kreislaufwirtschaft umstellen. Dies gelingt, indem wir Gegenstände länger nutzen, teilen, mieten, reparieren und an andere weitergeben.

Kontakt

Anliegen und Fragen zur Kampagne.