Die Schweiz hat nie Kolonien besessen, und doch haben viele Schweizer Städte und Gemeinden eine koloniale Vergangenheit – so auch die Stadt Zürich. Und das koloniale Zeitalter wirkt bis heute nach: Es manifestiert sich in globalen Wohlstandsunterschieden, in rassistischen Strukturen, die unser Denken und Handeln oft unbewusst prägen, oder in kolonialen Spuren im öffentlichen Raum. Das neue Unterrichtsmaterial soll es Lehrpersonen ermöglichen, ihren Schüler*innen diesen wichtigen, aber bislang in der breiten Öffentlichkeit noch eher wenig bekannten Aspekt der Zürcher Geschichte näher zu bringen.

Das Unterrichtsmaterial umfasst drei Aufgabensets, die sich folgenden Themen widmen:

Ausbeutung durch Sklaverei: Das erste Aufgabenset untersucht exemplarisch die Rolle von Zürich und Zürcher Bürger*innen im Sklavenhandel und in der Sklaverei und zeigt, wie sie davon profitiert haben.

Menschen werden zu «den Anderen» gemacht: Das zweite Aufgabenset beschäftigt sich anhand des Beispiels Völkerschauen mit der Rolle des Kolonialismus bei der Konstruktion abwertender stereotyper Vorstellungen des «Fremden». Es wird zudem thematisiert, wie diese Bilder bis in die Gegenwart nachwirken.

Werbung als Spiegel kolonialer Vorstellungen: Das dritte Aufgabenset untersucht, wie Werbung koloniale Vorstellungen transportieren kann und wie diese Vorstellungen in der Gegenwart fortleben. 

Die Aufgabensets verwenden Quellen und Darstellungen mit klarem Bezug zu Zürich, berücksichtigen Stimmen von Direktbetroffenen und schaffen einen Gegenwartsbezug. Das Unterrichtsmaterial ist für Schüler*innen der Sekundarstufe I geeignet. Es orientiert sich am Lehrplan 21 und am Geschichtslehrmittel «Gesellschaften im Wandel» (Lehrmittelverlag Zürich).