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Sexuelle Belästigung

Serkan kann HEH!

Mich beschlich ein ungutes Gefühl, noch bevor ich der Situation überhaupt richtig Beachtung schenken konnte. Der ängstliche Gesichtsausdruck und ihre Körperhaltung zeigten, dass die Frau von dem Typen ihr gegenüber alles andere als ‚angetan‘ war. Er lehnte zu ihr rüber und begann sie anzutatschen.

Angeekelt schob sie seine Hand von ihren Knien. Wieder und wieder. Er liess sich nicht von seinem Vorhaben abbringen, wurde immer aufdringlicher. Er lehnte sich ganz nah zu ihr rüber. Ihre Augen weit geöffnet, wich sie zurück. Doch hinter ihr war die Sitzlehne. So viele Leute dort vorne im Tram. Wieso machen die nichts? Handys und Zeitungen sind wieder wichtiger, ging es mir durch den Kopf. Gegen die Scheibe gedrückt flehte sie: „Lass mich in Ruhe!“ Niemand reagierte. Der Typ machte weiter, fuhr mit seinen Händen an ihrer Taille nach oben. Sie presste sich im Sitz hoch und versuchte sich von ihm weg zu drehen. „Geh weg!“
„HEH!“ rief ich quer durchs Tram. Urplötzlich hatte ich die ganze Aufmerksamkeit aller Mitreisenden. Und von diesem Typen, der ertappt zu Boden schaute. Die nächste Haltestelle war schon da und er weg.

Beat kann HEH! Und du?

Serkan kann HEH! Und Du?

Ich habe die Pöbel-Jungs sofort bemerkt. So breitbeinig wie sie auf die Bar zusteuerten, waren sie nicht zu übersehen. Am Tresen wartete eine Blondine auf drei Margaritas. Als sie sich mit den Drinks umdrehte, griff ihr einer aus der Gruppe unvermittelt an den Hintern.

Die junge Frau riss die Augen auf. Ein Glas glitt ihr aus den Händen und zersplitterte auf dem Plattenboden. Als sie sich umblickte, johlte die ganze Gruppe. Der schmierige Grapscher mit weit geöffnetem Hemd blickte derweil unschuldig an die Decke. «Hey, welches Schwein war das?», schrie die Frau, der die Zornesröte ins Gesicht stieg. Ich spürte, dass die Situation eskalierte. «Pfrässi!», drohte ihr ein muskulöser Freund des Grapschers, «Was willst du eigentlich, du blöde Bitch?» Ich musste etwas tun. Doch was konnte ich tun? Die Pöbel-Jungs waren zu fünft. Ziemlich alkoholisiert. Und aggressiv. Aber irgendjemand musste doch etwas tun. Der Club war rappelvoll. Doch anscheinend hatte niemand bemerkt, was passiert war. Nur ich. Und ich wollte da nicht hineingezogen werden. Ich bin kein Kämpfer. Ich habe mich noch nie wirklich geprügelt. Wenn ich dazwischengegangen wäre, hätte ich mir höchstens eine blutige Nase geholt. Aber ich wollte helfen. Schliess-lich ging ich zum nächsten Türsteher und zeigte unauffällig auf den Grapscher.

Serkan kann HEH! Und du?

HEH! Bei sexueller Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln

Öffentliche Verkehrsmittel gehören zum Alltag in Zürich. Pro Tag bewegen sich damit über eine Million Menschen durch die Stadt. Sexuelle Belästigung gibt es überall. In einem sich bewegenden Verkehrsmittel, wo Menschen oftmals dicht gedrängt beisammen sind, scheint die Situation jeweils noch beängstigender als sonst.

Hinschauen

Macht ein Kollege eine anzügliche Bemerkung über die Brüste einer Mitarbeiterin? Klopft ein Freund wiederholt Sprüche zu Lasten des schwulen Kellners? Findet die Schreinerin in ihrem Spind pornografische Bilder? Legt der Lehrer einer Schülerin beim Erklären des Auftrags die Hand auf die Schulter? Greift der eben im Tram zugestiegene Mann der Frau da gerade ans Hinterteil?

Einschätzen

Ist eine Bemerkung erniedrigend? Ist eine Annäherung einseitig und unerwünscht? Löst sie Ärger aus? Werden das Selbstwertgefühl einer Person oder andere persönliche Grenzen verletzt?

Handeln

Frag ein mutmassliches Opfer, ob es eine Handlung als Flirt oder als sexuelle Belästigung empfunden hat. Mach dich für das Opfer stark. Sprich Kollegen, Vorgesetzte, Lehrpersonen oder Freunde darauf an, wenn du den Eindruck hast, dass sie jemanden sexuell belästigen. Wenn das nichts bringt oder du dich nicht getraust das Thema mit den Betroffenen anzusprechen, wende dich an die HR-Abteilung, den Betriebsrat oder die Schulleitung. Wende dich in den öffentlichen Verkehrsmitteln an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, im Ausgang an die Security oder das Personal. Ruf bei Notsituationen die Polizei unter der Notrufnummer 117.

Beat kann HEH! und DU? Die aktuelle Zivilcouragekampagne der Stadtpolizei Zürich und der VBZ Züri-Linie

Sexuelle Belästigungen in öffentlichen Verkehrsmitteln - Ab 10. Juli 2019 im Kino

Online-Selbsttest

Mach den Selbsttest und finde heraus, ob du HEH! kannst!

Hier gehts zum Test!

Beratungsstellen

Polizeiliche Beratung bei Delikten gegen die sexuelle Integrität
Fachdienst Sexualdelikte der Stadtpolizei Zürich
stp-sexualdelikte@zuerich.ch
044 411 64 30

Opferberatung Zürich
obzh.ch
044 299 40 50

frauenberatung sexuelle gewalt
frauenberatung.ch
044 291 46 46 (auch anonyme telefonische Beratung möglich)

BIF (Beratungsstelle für Frauen gegen Gewalt in Ehe und Partnerschaft)
bif-frauenberatung.ch
044 278 99 99

mannebüro züri (Für Männer, die Gewalt gegenüber ihrer Partnerin, ihrem Partner einsetzen)
mannebuero.ch
044 242 08 88

BELÄSTIGT? - Schweizweites Info- und Beratungsportal zur Prävention von sexueller und sexistischer Belästigung am Arbeitsplatz
belaestigt.ch
 

Weitere Informationen

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