Sicherheit in öffentlichen WLAN
Öffentliches WLAN: So schützen Sie Ihre Daten
Digitale Langfinger kennen kein Pardon: Sie hacken E-Mail-Accounts und räumen ganze Bankkonten leer. Tendenz steigend: Immer mehr User fallen dem Datenmissbrauch zum Opfer. Öffentliche WLANs sind meist ungeschützt und ziehen daher Internetkriminelle in hohem Masse an. Wir zeigen auf, weshalb und wie Sie Ihre Daten im öffentlichen WLAN schützen können.
Lecker sieht er aus, der extra grosse Kaffee Latte. Sie kuscheln sich wohlig in den bequemen Sessel und fühlen sich fast wie im eigenen Wohnzimmer. Kein Wunder, denn dank öffentlichem WLAN können Sie auch in Ihrem Lieblingskaffee problemlos Mails checken, Ferien buchen und die nächste Coop-Lieferung bestellen. Aber aufgepasst: «In einem öffentlichen WLAN ist man nicht alleine», erinnert Sandro Cilurzo, IT Security Experte der Firma Nomasis. Und was die Mitnutzer des WLAN im Schilde führen, wisse man eben nie.
Durchschnittliche IT-Kenntnisse und frei verfügbare Software reichen
Internetkriminalität funktioniert auch ohne fundierte Fachkenntnise. Wer beispielsweise einem Mitnutzer des öffentlichen WLANs die Facebook Login Daten klauen will, braucht dazu lediglich durchschnittliche IT- Kenntnisse und legal erhältliche Software. So kann sich ein Internettäter im ungünstigsten Fall in ein Bankkonto hacken und dieses plündern. Oder es gelingt ihm, sich mit fremden Daten in einen Online-Shop einzuloggen und dort via gespeicherte Kreditkarte eine Bestellung zu tätigen.
"Die meisten User verhalten sich im öffentlichen WLAN so, als ob sie zu Hause auf dem Sofa sässen."
Wie eine Studie des Bundesamts für Statistik BFU zeigt, hat sich in der Schweiz in den letzten vier Jahren die Zahl der Internetuser, deren persönliche Daten missbraucht wurden, nahezu verdoppelt. Rund zehn Prozent aller User wurden im vergangenen Jahr Opfer eines solchen Missbrauchs. Und das, obwohl sich die Schweiz im europäischen Vergleich bezüglich regelmässiger Updates der Sicherheitssoftware weit vorne einreiht.
Demonstration Hackerangriff
Im öffentlichen WLAN sind wir nie allein
Obschon das Thema Datensicherheit seit der NSA-Affäre in aller Munde ist, stellt Cilurzo im Userverhalten noch keine grosse Veränderung fest. «Die meisten User verhalten sich im öffentlichen WLAN so, als ob sie zu Hause auf dem Sofa sässen», beobachtet Cilurzo. Sie buchen Flüge, versenden Geschäftsdaten und kaufen ein. Doch hier gelten andere Regeln. «Im öffentlichen WLAN sind wir nie allein. Unser Surfverhalten sollten wir entsprechen anpassen», rät der IT Security Experte. Immerhin ist bei vielen Usern das Risikobewusstsein bereits vorhanden. Im nächsten Schritt geht es nun darum, dass wir handeln und unsere Daten, wo nötig, aktiv schützen.
Gefahren im öffentlichen WLAN
Sicher Surfen im öffentlichen WLAN
Für alle, die risikofreier durch das öffentliche WLAN surfen möchten, erläutert der IT Security Experte Cilurzo die fünf wichtigsten Tipps:
- Versenden Sie keine sensitiven Daten
Sensitive Daten, wie Passwörter, Kreditkartennummern oder geschäftliche Informationen, gilt es zu schützen. Tätigen Sie deshalb keine Einkäufe oder Bankgeschäfte im öffentlichen WLAN. Das gilt auch für den Versand von Geschäftsdaten. - Befolgen Sie die Warnungen Ihres Webbrowsers
Registriert ein Webbrowser, dass sich der User auf einer ungeschützten Webseite befindet, erscheint eine Warnmeldung. Nehmen Sie solche Meldungen ernst und verlassen Sie die unsichere Seite umgehend. - Installieren Sie nichts aus dem Internet
Installationsaufforderungen während dem Surfen in einem öffentlichen WLAN sind zu ignorieren. Ebenfalls ist besondere Vorsicht bei kostenlosen Applikationen für Androidgeräte geboten. Die Chance, dass gleichzeitig eine schädliche Software installiert wird, ist gross. - Aktivieren und aktualisieren Sie Ihre Schutz-Software
Firewalls und Anti-Viren-Programme schützen Ihre mobilen Geräte vor Hacker-Angriffen. Bringen Sie deshalb Ihre Schutz-Software regelmässig auf den neusten Stand. Nebst der Schutz-Software gilt es auch die restlichen Programme stets up-to-date zu halten. Denn veraltete Software kann Hackerangriffe begünstigen. - Verwenden Sie eine VPN-Software
Wenn Sie sich zusätzlich absichern möchten, dann verwenden Sie eine VPN-Software. Sie garantiert Ihnen einen sicheren Kommunikations-Tunnel - auch im öffentlichen WLAN.
5 Tipps für das sichere Surfen in öffentlichen WLAN
Sensibilisierung fängt in der Schule an
Heute ist ein Alltag ohne Internet und mobile Geräte kaum vorstellbar. In Anbetracht der stündlich wachsenden Datenmasse – Big Data – wird der Schutz von privaten Daten immer wichtiger. Schon früh sollen die «Digital Natives» lernen, wie sie ihre Privatsphäre im Datendschungel schützen können. Und genau dort setzt die Aufklärungsarbeit der Stadtpolizei Zürich an: Ausgebildete Experten vermitteln bereits ab der Mittelstufe, wie man sich in den medialen und virtuellen Lebensräumen orientiert und sich darin, entsprechend den Gesetzen, Regeln und Wertesystemen, verhält.
«Vor allem bei der Software zum Schutz von Mobilgeräten besteht noch ein grosses Ausbaupotential.»
Neben den Sensibilisierungsmassnahmen der Stadtpolizei Zürich tragen auch WLAN-Betreiber und Software-Hersteller aktiv zur Sicherheit im öffentlichen WLAN bei. Um das Sicherheitsrisiko zu reduzieren, können Betreiber eine schützende Hardware installieren. Software-Hersteller erforschen neue Sicherheitslösungen. «Vor allem bei der Software zum Schutz von Mobilgeräten besteht noch ein grosses Ausbaupotential», so Cilurzo.
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Stadtpolizei
Kommissariat Prävention