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Praktische Prüfung bestanden

Die nachfolgende Geschichte erlebte ich nicht selbst. Allerdings wurde sie mir von den Studierenden des Berufsfeuerwehrlehrgangs (BFL), die ich als Dozent an der HFRB unterrichte, so erzählt:

Illustration: Daniel Müller

Text: Toby Merkli

Im Dezember letzten Jahres absolvierten die Studierenden des BFL 2022 ihre erste Modulprüfung und beendeten somit den ersten Schulblock an der HFRB, der unter anderem in der präklinischen Ausbildung einen BLS/ AED-Kurs inkl. Reanimation sowie das Thema medizinische Notfälle beinhaltete. Wie wichtig diese erlernten Grundlagen für die angehenden Berufsfeuerwehrleute sind, zeigte sich noch am gleichen Abend, als sie den anspruchsvollen Tag bei einem gemütlichen Abendessen im klasseninternen Rahmen gemeinsam ausklingen lassen wollten. Die Gemütlichkeit nahm jedoch ein jähes Ende, als während des Essens am Tisch nebenan ein älterer Herr, der sich allein im Restaurant befand, um Luft rang und schliesslich das Bewusstsein verlor. Das blieb von den anderen Gästen vorerst unbemerkt, doch unsere Lernenden realisierten sofort den Ernst der Lage und reagierten unverzüglich: Sie stellten das Mobiliar zur Seite und schufen sich so Platz, um den leblosen Mann vom Stuhl auf den Boden zu ziehen.

Während die übrigen Gäste und das Restaurantpersonal noch gar nicht mitbekommen hatten, was hier passierte, begannen die Auszubildenden des BFL sofort mit der Reanimation des Patienten und alarmierten über die Notrufnummer 144 den Rettungsdienst. Während die einen Klassenmitglieder die Wiederbelebungsmassnahmen fortführten, schwärmten die anderen aus, um nach einem Defibrillator zu suchen − was sich zunächst schwierig gestaltete: Von unserer Einsatzleitzentrale erhielten sie den Tipp, dass bei der nahegelegenen Polybahn ein Defibrillator zur Verfügung stehe, allerdings war dieser, wie sich herausstellte, nicht öffentlich zugänglich. Auch eine sich in der Nähe befindende Apotheke konnte nicht weiterhelfen. In der Zwischenzeit traf glücklicherweise schon die erste Polizeipatrouille im Restaurant ein und kurz darauf auch der Rettungsdienst inklusive Notarzt, die die Reanimation mit professionellen Gerätschaften weiterführten. Unterdessen scharten sich rund um das Restaurant zahlreiche Passant*innen, die das Geschehen mit ihren Smartphones teilweise direkt durch die Fenster der Gaststube filmten – ein Phänomen, das (angehende) Rettungskräfte zwar kennen, das aber auch immer wieder nachdenklich stimmt.

Kurz nach Eintreffen des Rettungsdiensts erlangte der Patient wieder einen geordneten Herzrhythmus und machte sich bemerkbar, indem er Abwehrreaktionen gegen die Wiederbelebungsmassnahmen zeigte. Er wurde unter Mithilfe der angehenden Berufsfeuerwehrleute in den Rettungswagen verladen und vom Rettungsdienst ins nahe gelegene Universitätsspital transportiert. Vermutlich hatte sich der Mann beim Essen verschluckt und drohte daran zu ersticken. Dank des schnellen und professionellen Eingreifens der angehenden Berufsfeuerwehrleute konnte dem Patienten das Leben gerettet werden. Die intensive Ausbildung hat sich offensichtlich bewährt! Als Dank erhielten die Studierenden vom Restaurantpersonal eine Runde Getränke aufs Haus.

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