Verkehrsunfallstatistik 2020: weniger Verunfallte zu Fuss und im Auto, dafür erneut mehr auf dem Velo
Die Corona-Pandemie wirkte sich auch auf die Verkehrssicherheit in der Stadt Zürich aus. Im Jahr 2020 verunfallten bei polizeilich registrierten Verkehrsunfällen 1398 Personen – der tiefste Wert seit fünf Jahren. Die Anzahl der Leichtverletzten ging etwas zurück. Schwerverletzte gab es fast gleich viele wie im Vorjahr. Fünf Personen starben.
Das coronabedingt veränderte Mobilitätsverhalten wirkte sich auf das Unfallgeschehen in der Stadt Zürich aus. Die Anzahl der gemeldeten Verkehrsunfälle ist von 5528 im Jahr 2019 auf 5039 gesunken. Vor allem während des ersten Lockdowns gingen die Unfallzahlen stark zurück. Dieser Rückgang betrifft hauptsächlich Kollisionen zwischen motorisierten Fahrzeugen, bei denen meist nur Sachschaden entstanden ist. Im vergangenen Jahr haben sich weniger Personen leicht verletzt (-59 zum Vorjahr), aber fast gleich viele schwer (-4 zum Vorjahr). Der Fussverkehr hat mit 173 Verunfallten den tiefsten Wert seit Jahren (-54 zum Vorjahr, -59 zum Fünfjahresschnitt). Dieser Rückgang ist vermutlich auf die geringere Anzahl motorisierter Fahrzeuge zurückzuführen.
Mehr Verunfallte auf dem Velo
Die Unfallzahlen des Veloverkehrs sind im 2020 erneut stark angestiegen – und gingen auch im Lockdown nicht zurück (+51 zum Vorjahr, +116 zum Fünfjahresschnitt). Auffallend ist der Anstieg der Unfallzahlen bei E-Bikes mit einer Unterstützung bis 45 km/h (+15 zum Vorjahr), während die Anzahl Unfälle mit E-Bikes bis 25 km/h gleichblieb. Über die Hälfte (55 %) aller Schwerverletzten waren auf dem Velo unterwegs und von den fünf Verkehrstoten waren vier Velofahrende.
Massnahmen für eine verbesserte Verkehrssicherheit für den Veloverkehr sind somit wichtiger denn je. Der Stadtrat hat im Juni 2019 den Strategie-Schwerpunkt «Sicher Velofahren» lanciert und seither einige Unfallherde entschärft. Weitere Massnahmen sind geplant. Zudem soll ein durchgehendes, sicheres und sichtbares Netz von Velovorzugsrouten im Sinne der Volksinitiative «Sichere Velorouten für Zürich» entstehen. Präventions- und Sensibilisierungsmassnahmen – wie etwa die Kampagne «Grosi an Bord» – sollen ausserdem das Verhalten von allen Verkehrsteilnehmenden so verändern, dass weniger Unfälle passieren.
Weitere Erkenntnisse zu Alter, E-Trottis, ÖV und Ursachen
Die Anzahl der verunfallten Kinder ist nach dem Rekordtief des vergangenen Jahres wieder leicht angestiegen (+25 zum Vorjahr). Die Unfallzahlen der E-Trottis – insbesondere Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden – haben auf einem tiefen Niveau stark zugenommen (+27 zum Vorjahr). Im öffentlichen Verkehr wurden weniger Kollisionen gemeldet, aber mehr Verunfallte, was auf schwere Einzelereignisse zurückzuführen ist. Die Befürchtung, dass während der Corona-Pandemie wegen Langeweile oder leeren Strassen Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Geschwindigkeit zunehmen könnten, traf nicht ein (-4 zum Vorjahr). Dagegen stiegen die Anzahl Verkehrsunfälle etwas an, die auf den Einfluss von Alkohol zurückzuführen sind (+7 zum Vorjahr). Die Anzahl der verunfallten Personen im Seniorenalter bewegte sich auf dem Niveau der Vorjahre.
Zürich, 10. März 2021