Verkehrsunfallstatistik 2013: Weniger Verletzte, aber mehr Schwerverletzte
Verletzliche und exponierte Personen besonders betroffen
Die Anzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle hat sich im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht: Im letzten Jahr wurden 3632 Unfälle registriert, im Vorjahr deren 3566. Aussagekräftiger für die Verkehrssicherheit ist jedoch der Rückgang bei den verletzten Personen auf 1241 (Vorjahr 1309). Allerdings zeigt die Statistik – entgegen dem allgemeinen positiven Trend – bei den Schwerverletzten eine Zunahme auf 247 Personen (Vorjahr 242). Von schweren Verletzungen waren vor allem Personen im Fuss- und Veloverkehr sowie im Kindes- und Seniorenalter betroffen. Zehn Menschen verunglückten tödlich (im Vorjahr sechs).
Die erneute Zunahme der Anzahl schwer verletzter Personen wirft auf den ersten Blick Fragen auf. Dr. Wernher Brucks, Chef Verkehrssicherheit der Dienstabteilung Verkehr, hat allerdings eine offensichtliche Erklärung, warum in den letzten Jahren immer mehr Personen bei Verkehrsunfällen schwere Verletzungen erleiden. «Ausschlaggebend für die Zunahme ist, dass immer mehr Personen im Fuss- und Veloverkehr sowie im Seniorenalter schwer verletzt werden», so die Erkenntnisse nach der Analyse der Unfälle mit Schwerverletzten in den letzten fünf Jahren. Oder anders ausgedrückt: Es gibt im Strassenverkehr besonders «verletzliche» Personengruppen beziehungsweise tendenziell «exponiertere» Mobilitätsformen. Zur Verdeutlichung: Von vier verunfallten Fussgängerinnen oder Fussgängern erleidet eine Person schwere Verletzungen. Bei Lastwagenfahrerinnen und -fahrern dagegen ist es eine Person von 500! «Dies zeigt, dass die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gerade auf die exponierten Gruppen besonders Rücksicht nehmen müssen», fordert Wernher Brucks. Gleichzeitig sollten aber auch die Personen der betreffenden Gruppen im Strassenverkehr besonders vorsichtig und vorausschauend sein. Und wenn man sich vor Augen hält, dass diese Unfallproblematik in den kommenden Jahren aktuell bleiben wird (Mobilitätswandel, Altersdemografie und Altersmobilität), ist ein rücksichts- und verständnisvoller Umgang miteinander im Strassenverkehr zentral, damit die Anzahl der schwer verletzten Personen reduziert werden kann.
Erhöhung der Verkehrssicherheit
Die Zahl der gemeldeten Verkehrsunfälle ist nach langem Abwärtstrend im Jahr 2013 wieder leicht angestiegen. Die Anzahl der verletzten Personen hat mit 1241 Menschen jedoch fast den langjährigen Tiefstand von 2005 (1231 Verletzte) erreicht. «Die Verkehrssicherheit konnte somit im Vergleich zu den Vorjahren erneut erhöht werden», sagt Wernher Brucks, «und dies gilt für praktisch alle Personengruppen und Mobilitätsformen.» Trotzdem verloren zehn Personen (sechs Fussgänger-/innen, ein Velofahrer, ein Motorradfahrer, ein Mofafahrer und ein Autofahrer) ihr Leben. Sechs tödlich verunfallte Personen waren im Seniorenalter; kein Kind verunfallte tödlich.
Folgende weitere Erkenntnisse zum Unfallgeschehen in der Stadt Zürich im Jahr 2013 können aufgrund der Verkehrsunfallstatistik gezogen werden: *
- Es ereigneten sich deutlich weniger Unfälle mit Beteiligung von Kindern (-22%). Dies bedeutet ein neuer Tiefstand in den letzten 20 Jahren.
- Personen im Seniorenalter waren stärker an Unfällen beteiligt (+12%), die Anzahl der Verunfallten nahm um 7% zu.
- Bei der Anzahl der Tramunfälle ist keine Veränderung zu verzeichnen, hingegen zogen sich dabei weniger Personen eine Verletzung zu (-8%).
- Eine leichte Zunahme weist die Statistik für Unfälle mit Velofahrerinnen und -fahrern aus (+3%), was auch auf die Anzahl der Verletzten einen Einfluss hat (+4%)
* alle Vergleiche beziehen sich auf den Durchschnitt der beiden Vorjahre
Zürich, 4. März 2014