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«Zürich schaut hin»: 900 Einträge von Belästigungen auf Meldetool

Medienmitteilung

Seit die Stadt Zürich im letzten Mai das Online-Meldetool «Zürich schaut hin» in Betrieb genommen hat, sind darauf 900 Meldungen über sexuelle, homo- oder transfeindliche Belästigungen eingegangen. Gemäss den Einträgen finden Belästigungen überraschend oft tagsüber statt und unter der Woche. Die häufigsten Meldungen betreffen Belästigungen mit Worten.

18. Januar 2022

Im Mai 2021 ging das Meldetool zuerich-schaut-hin.ch online. Das Online-Meldetool, das von Stadtpräsidentin Corine Mauch und Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart im Rahmen des Projekts «Zürich schaut hin» in Auftrag gegeben worden war, soll helfen, Belästigungen im öffentlichen Raum sichtbar zu machen, und so auch zu einem Bewusstseinswandel beitragen. Nach acht Monaten sind 900 Meldungen auf dem Portal eingegangen. Das sind durchschnittlich knapp 4 Meldungen pro Tag. Die häufigsten Meldungen betreffen Belästigungen mit Worten. Karin Rykart sagt: «Das zeigt, dass das Meldetool einem Bedürfnis entspricht. Auch wer mit Worten belästigt wird, trägt diese Erfahrung mit sich und möchte sie teilen können. Das Tool bietet dafür eine niederschwellige Möglichkeit.» Zudem stellt das Tool Informationen über rechtliche Möglichkeiten und Angaben zu Hilfsangeboten zur Verfügung.

Übergriffe tagsüber, unter der Woche und auf der Strasse

Die Auswertung der bisherigen Meldungen auf dem Tool zeigt: Frauen sind deutlich häufiger von Belästigungen betroffen als Männer. Meistens sind die Tatpersonen Männer. Drei Viertel der gemeldeten Fälle wurden von der meldenden Person selber erlebt, der Rest sind Beobachtungen. Bemerkenswert ist der Befund, wonach Übergriffe häufig tagsüber unter der Woche stattfinden – und zwar auf der Strasse oder im öffentlichen Verkehr. Eine letztes Jahr im Auftrag der Stadt Zürich durchgeführte Studie von Sotomo kam zum Schluss, übergriffiges Verhalten finde am häufigsten im Nachtleben statt, also nachts am Wochenende in Bars und Clubs, an Festen, Festivals und öffentlichen Aussenräumen wie Strassen, Plätzen, Trottoirs. Die Diskrepanz mag sich ein Stück weit mit den besonderen Bedingungen während der Corona-Pandemie erklären lassen: 2021 waren viele Orte des Nachtlebens geschlossen oder nur unter starken Einschränkungen geöffnet, viele Feste und Veranstaltungen wurden abgesagt. Ein ausführlicher Bericht zum Online-Meldetool ist auf der städtischen Website publiziert.

Ein langfristiges Projekt

Mit dem langfristig angelegten Projekt «Zürich schaut hin – gemeinsam gegen Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit» gibt die Stadt Impulse zu einer Normveränderung in einem gesellschaftlichen Thema, das nicht nur den öffentlichen Raum betrifft. Corine Mauch sagt: «In Zürich sollen sich alle wohl und sicher fühlen. Dazu können wir alle beitragen, indem wir hinschauen und zu verstehen geben, dass wir Belästigungen nicht tolerieren.»

Damit das Projekt eine präventive Wirkung entfalten kann, ist die Einbindung des Meldetools in ein Gesamtpaket von Massnahmen wichtig. Deshalb führt die Stadt auch 2022 Kampagnen, Weiterbildungen und Workshops durch, die sensibilisieren und die Zivilcourage stärken. Eine tragende Rolle spielen die Allianzpartnerinnen und -partner. Neu beteiligen sich auch die VBZ: Plakate in den Fahrzeugen sollen dazu aufrufen, hinzuschauen. Zudem sind weitere Städte interessiert – Bern wird das Meldetool der Stadt Zürich übernehmen.

 

 

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